Es wird langsam echt ein Ritual diese Reise!
Und Rituale haben ja was Beruhigendes!
Aber von vorne! Der GG ist Diabetiker und las vor 4 Jahren in einer Diabetiker-Zeitschrift von einer Studie, für die Kinder von Diabetikern ab 8 Jahren gesucht würden. Das heutige Pubertier wurde also aufgeklärt und gefragt ob sie mitmachen würde. Nach positiver Rückmeldung Ihrerseits meldeten wir sie an und erhielten die entsprechenden Informationen.
Kurz gesagt: 10 Jahre lang gibt sie alle 6 Monate nüchtern Blut ab, sie und beide Eltern beantworten einen Fragebögen über Familien-, Schul- und Gemütszustände, Ereignisse im Umfeld und dokumentieren alle aufgetretenen Krankheiten und eingenommene Medikamente. Es gibt eine Anfangsuntersuchung in der Klinik, eine nach 5 Jahren und eine zum Abschluss.
Und von dieser Reise zur Anfangsuntersuchung und Ihren Unterschieden berichte ich hier, denn vor 4 Jahren habe ich die Reise nach Hannover mit dem heutigen Pubertier gemacht und nun bin ich mit dem Spanienkind hier. Gleiche Stadt, gleiches Hotel, gleiche Klinik, gleiche Untersuchungen und doch ist es so verschieden wie meine Kinder eben auch sind.
Die Grundvoraussetzungen
Anreise am Tag vor der Untersuchung per Bahn, Übernachtung im Hotel (gleiche Zimmer), Tochter und Sohn sind während der Reise etwa gleich alt. Ich war vor 4 Jahren das erste Mal über Nacht von Kind 3 getrennt und leicht nervös, dieses Mal aber tiefenentspannt und genießend mit nur einem Kind unterwegs!
Die Anreise
Die Tochter fand die Bahnreise ganz o.k. und kam sich in der U-Bahn dann ultracool vor!
Der Sohn freute sich wahnsinnig auf die ICE-Fahrt und war schwer beeindruckt und endglücklich, dass wir auch noch U-Bahn fahren.
Mutter fand es beide Male schön, einfach mal dazusitzen und zu lesen. Bin ich ja sonst eher die, die mit dem Auto bis vor die Tür fährt, einen Parkplatz sucht und flexibel einfach los- oder weiterfahren kann. Gebe gerne zu, dass es in einer Stadt sehr praktisch ist!
Das Hotel
Die Tochter hat es unendlich genossen mit mir alleine zu sein, in einem Hotel zu sein, ohne die Geschwister fernsehen zu können, im Bett zu liegen, ja, einfach mal mit mir im Hotel zu sein! Wie so´ne Große eben.
Der Sohn machte auch gleich den Fernseher an, aber draußen im Biergarten habe ich dann diesen Artikel angefangen und er ist kurz auf dem Spielplatz gewesen und anschließend durch den Wald gestriffen! Anschließend blogge und surfe ich oben weiter, währen er in Minecraft neue Häuser baut!
Mutter hat Ihr halbes Berufsleben in Hotels gearbeitet und sieht mit Kennerblick was gut und was schlecht läuft und ist hier immer wieder begeistert! 🙂 Danke an das Team vom Hotel Bischofshol.
Die Klinik
Der Klinikaufenthalt ist anstrengend und spannend. Es gibt einen Ultraschall, Körpermaße aufnehmen und alle halbe Stunde eine Blutabnahme.
Die Tochter musste in den 4 Stunden, die sie nüchtern (bis auf den Zuckerdrink) sein müssen, fürchterlich viele Fragen über Essgewohnheiten beantworten. Sie hat das aber alles tapfer über sich ergehen lassen, brav geantwortet und zum Schluss sackte nur die Konzentrationsfähigkeit einfach etwas weg und sie wurde noch ruhiger.
Der Sohn musste nur wenige Fragen beantworten und wir haben Hausaufgaben für Zuhause mitbekommen. Wir haben Schiffe versenken gespielt und ansonsten hat er den Schwestern und Ärztinnen ganze Löcher in die Bäuche gefragt, jede Menge Zubehör abgeschwatzt und wollte die Blutabnahmen am liebsten selber machen. Er war die gesamte Zeit aufmerksam und neugierig.
Mutter ist jedes Mal wieder begeistert wie toll dort alle auf die Kinder eingehen, das ist nicht in allen Kinderkliniken so, ich kann da mitreden. J Danke also nochmal an alle in der Klinik.
Die Tochter war genüsslich mit mir in diversen Läden noch Shoppen bis unser Zug fuhr und wollte gar nicht mehr dort weg.
Der Sohn wollte nur noch zum Bahnhof, am Gleis sitzen und Züge gucken. Ich schleifte Ihn trotzdem noch in einen Laden, denn die Mädels waren mehr oder weniger alleine in NRW und ich wollte denen was mitbringen.
Mutter stellt mal wieder fest das Bahnreisen doch nichts für sie sind. Kaum gab es eine Verspätung wegen eines Notarzteinsatzes und noch eine Verzögerung wegen defektem Bahnübergang, brechen unsere Umsteige-Anschluss-Züge weg und zu allem Übel halten die Züge dann auch nicht an der Haltestelle wo unser Auto steht. Also nochmal umsteigen. *aufreg* Das nächste Mal fahren wir wieder mit dem Auto! SO!
Es war eine sehr interessante Reise, denn die meiste Zeit meines Mutterdaseins bin ich entweder mit allen drei Kindern unterwegs, oder aber mit gar keinem. Es ist so bereichernd und interessant mit nur einem Kind unterwegs zu sein. Sich intensiv um diesen kleinen Charakter kümmern zu können und sich auch mit nur einem Kind zu beschäftigen. Ich habe sehr viele Reaktionen meines Sohnes nun besser verstanden, welche im Gewusel mit dem Pubertier und dem Sonnenschein zusammen einfach von mir falsch wahrgenommen wurden. Mir ist nun klarer warum in manchen Situationen das Spanienkind sich einfach unverstanden fühlte!
In diesem Sinne: Lasst Euch öfter mal auf nur eines Eurer Kinder ein!
Jedes Kind ist anders!