Heute habe ich es nicht nur endlich schon wieder geschafft bei 12von12 mitzumachen, sondern sogar alle Fotos über den Tag verteilt auf meinem Instagram-Account zu posten. 🙂
Ich verlinke heute also einfach mal frech die Insta-Posts, denn da habe ich auch für meine Verhältnisse viel geschrieben.
Das wir nicht vor der Tür parken können ist ab und an ganz schön unpraktisch, aber so lernt die Große wenigstens Kupplung kommen lassen und Gas geben. UND bremsen.
Statt fernsehen also hier neuerdings lieber daddeln. Aber vielleicht braucht mein Hirn einfach mal andere Art von Entspannung. Wir werden sehen wie schlimm diese Sucht wird. 🙂
In diesem Sinne, die 12von12 der anderen Blogger findest du unter Draußen nur Kännchen.
Gestern war es wieder soweit! Der gesamte Tag ist eskaliert!
Hochmotiviert habe ich mich Morgens nach einem Arzt-Termin an den Schreibtisch gesetzt um die Sachen, die ich gestern nicht fertig bekommen habe im Co-Working-Büro, zu beenden.
Aber Erstens kommt es Anders, und Zweitens … #kenntmanja
Da ich vom Doc mit einem Langzeit-EKG ausgestattet wurde (andere lange Geschichte!) und heute den ganzen Tag notieren muss was genau ich wann mache, liegt hier ein genauer Zeitplan vom heutigen Tag. So kann ich detailliert erzählen wie es mal wieder so war im Leben der Familienmanagerin. *seufzendaugenroll*
08:50 Uhr – Lungenfunktionstest *hechel*
09:00 Uhr – zu Fuß nach Hause vom Doc
09:02 Uhr – im OG lüften, Betten aufschlagen, die Wäsche, die ich vor dem Doc angestellt hatte, ist leider noch nicht fertig
09:15 Uhr – hochmotiviert sitze ich am Schreibtisch und öffne die Programme. Lese ein paar Mails.
09:25 Uhr – Toilette, anschließend weiter Mails lesen und bearbeiten
09:48 Uhr – Anruf der völlig atemlosen TT aus der Schule: „Mama, ich glaube Spanienkinds Fahrrad wurde geklaut! , da lief so´n merkwürdiger Typ durch die Gegend, dann ging der Alarm an einem der Fahrräder vor der Schule los und ich glaube nur wir haben so ein Schloss! Ich wollte Dich nur vorwarnen.“ Mein Puls schnellt in die Höhe, ich stelle mir bildlich vor wie das EKG-Gerät, da an meinem Hals baumelt, implodiert. Mein echter Hals explodiert, das ist nämlich seit Anfang Mai das ZWEITE Fahrrad was uns geklaut wurde. *hysterischkreisch* „Bist du sicher?“ – „Nein, aber ich kann es nicht finden!“ – „Frag bitte in der nächsten Pause K2!“ *augenrollendaufleg*
09:50 Uhr – Prompt piepst oben im Bad die Waschmaschine. Und wenn ich eh schon in Wallung bin, dann kann ich meine Wut auch gleich an der Wäsche auslassen. Also hoch, Wäsche in den Trockner und auf den Bügel, neue Wäsche in die Maschine.
09:58 Uhr – sitze ich wieder am Schreibtisch und möchte endlich loslegen, da fällt mein Blick auf den Überweisungsschein zum Facharzt. Komm da mach ich schnell einen Termin. Praxis 1: „wir nehmen keine neue Patienten.“ – „aber für meinen Mann habe ich doch letzte Woche noch einen Termin bekommen!“ – „Nein, tut mir leid!“ Praxis 2: „frühestens im Mai nächstes Jahr.“ – „WAS, und wenn ich bis dahin tot bin?“ – „Dann muss ihr Hausarzt die Dringlichkeit bei uns anmelden!“ Praxis 3: besetzt Praxis 4: nimmt niemand ab Praxis 3 nochmal: nimmt niemand ab Praxis 4 nochmal: nimmt immernochniemand ab Praxis 3 nochmal: „da melden sie sich bitte wieder Anfang Dezember, da machen wir wieder neue Termine.“
10:48 Uhr – Entwarnungs-What-App der TT, das Fahrrad ist da
11:00 Uhr – Frühstück, ich muss erstmal was essen und brauche Kaffee
11:35 Uhr – sitze ich am Schreibtisch und überlege ob ich noch eine 5. Praxis anrufe oder endlich mal arbeite.
11:41 Uhr – Anruf Schule, können sie bitte Ihr Kind abholen, das sitzt hier mit Brustschmerzen. Also doch. Er klagte gestern schon über Schmerzen und angeblich waren die Morgens schlimmer geworden.
11:50 Uhr – Autofahrt, Telefonat mit Kinderarzt: Jetzt oder wann? oder lieber gleich in KKH -> „Kommen sie erstmal her um 14:00 Uhr“
12:00 Uhr – Sekretariat, und was machen wir mit Deinem Fahrrad? Der GG ist natürlich mit dem großen Auto zum Flughafen auf Geschäftsreise gefahren und ich krieg das nicht mit.
12:23 Uhr – sitze endlich am Schreibtisch und erbitte eine Stunde arbeiten zu können, die TT ist aber zwischenzeitlich auch aus der Schule zurück (ich hasse diesen Stundenplan) und quatscht mich aufgeregt voll. Wer hat denn hier heute wieder Quasselwasser verteilt.
13:35 Uhr – Abfahrt zum Kinderarzt
14:00 Uhr – Aufnahme der Daten für die Unfallmeldung, denn dem Spanienkind ist eingefallen, dass er am Vortag auf dem Schulhof eine Hand eines unbekannt rasenden Mitschülers vor die Brust bekommen hat. Dummer Zufall, aber er bekam kurz keine Luft und es war also ein Unfall auf dem Schulgelände, der der Unfallkasse gemeldet werden muss. *stöhn*
14:10 Uhr – Untersuchung -> Prellung oder Bruch der Rippe oder des Brustbeins, geben sie Schmerzmittel und wenn die nicht helfen dann eben doch in die Chirurgie, aber … zum Durchgangsarzt oder in die Uni-Klinik. Was übersetzt 3-4 Stunden Wartezeit bedeutet.
14:20 Uhr – schnell noch die Absprache des Allergietests des Sonnenscheins, das Ergebnis des Bluttest sagt eindeutig Cashewkerne & Pistazien, „da machen sie am besten mal eine Provokation unter Aufsicht in der Klinik und dann sehen wir weiter“.
14:30 Uhr – an der Anmeldung Rezepte und Überweisungen holen und ab in die Apotheke
15:00 Uhr – zuhause angekommen erstmal Schmerzmittel verabreichen, kurz an den Schreibtisch, aber dann kamen Hunger und Hausaufgaben! Stimmt *innerlichvordiestirnschlag*, da war noch was, einkaufen, im Kühlschrank herrscht nämlich absolute Ebbe. „O.k.! Ihr macht Hausaufgaben und ich fahre schnell was zu Essen holen.“ Ja, vom goldenen M, ich gebs zu. Aber es gibt so Tage…
15:35 Uhr – Essen, auch mein Magen dankt es mir.
15:55 Uhr – das nun schmerzmittelvollgepumpte Kind schnell zur Nachhilfe (stell Dich nicht so an, ich fahr dich ja auch hin) und dann zum einkaufen
16:52 Uhr – Einkäufe ins Haus tragen und wegräumen
17:09 Uhr – Hausaufgaben am Schreibtisch, NICHT MEINER! Der vom Sonnenschein, aber meiner schreit und winkt verzweifelt nach mir
17:34 Uhr – weiter die Einkäufe wegräumen, die TT bricht auf zu einer Abendveranstaltung an Ihrer Schule
17:38 Uhr – Abfahrt um den „Schwerverletzten“ wieder abzuholen, das verzeiht er mir nie, dass ich Ihn da heute hingezwungen habe. *schmunzel*
17:55 Uhr – Wäsche nochmal tauschen
18:47 Uhr – Ich gebe den Schreibtischgedanken auf und schmeiße mich mit Laptop aufs Sofa um diese Liste zu schreiben
18:54 Uhr – klingelt es an der Tür, irgendwann zwischendurch habe ich mal wieder ein Paket angenommen und kann das nun an den entsprechenden Nachbarn rausgeben
19:03 Uhr – Sofa, schreiben
19:28 Uhr – kommt die TT und bringt das Fahrrad vom Spanienkind mit
19:47 Uhr – Sonnenschein und Spanienkind ins Bett bringen
20:00 Uhr – mir reichts, das Sofa schreit lauter als der Laptop und der Schreibtisch zusammen, also lieber mit TT eine Schnulze gucken, die Abende an denen der GG abwesend sind müssen genutzt werden. *zwinker*
20:56 Uhr – Schmerzmittel beim Spanienkind nachfüllen
21:18 Uhr – GG kommt vom Flughafen
22:28 Uhr – nach Kids gucken
22:36 Uhr – Bett, lesen
23:03 Uhr – Licht aus, Gute Nacht
Oh! What! A! Day!
Heute also EKG zurückgeben und dann statt Schreibtisch zum Kinderchirurgen. Vermutlich röntgen & Co, denn die Nacht war miserabel für den Rippepatienten.
Nachtrag: Wir waren 4 Stunden in der Praxis um 3 Minuten betastet, 2 Minuten geröntgt und 3 Minuten beruhigt zu werden, dass nichts gebrochen ist. *kopftisch* So ist auch dieser Tag für´n *PIIIIIIIIIIEP*
Es ist wieder so weit. Ich schaffe es endlich mal wieder bei 12 von 12 mitzumachen. Heute ist Samstag und ich habe daran gedacht 12 Fotos vom heutigen Tag zu machen.
Bei dem wundervollen Spätherbstwetter habe ich mir eine Aufgabe draußen vorgenommen. Und was passt da besser als endlich den Garten mal auf Vordermann zu bringen.
Der Chaos-Schreibtisch bleibt also wieder mal so wie er ist. Heute wird das schöne Wetter genutzt.
Vor dem Beet- und Blumentopf-Vergnügen heißt es aber noch schnell einkaufen. Und da zelebriere ich mein Sommer-Samstags-Einkaufs-Ritual. Es gibt auf dem Parkplatz, bevor ich wieder ins Familienchaos fahre, ein Eiskonfekt-Päckchen. Nur für mich! Wenn ich das Zuhause aufmache, dann bleibt in einem Fünf-Personen-Haushalt nicht viel für mich!
Zuhause wird mir dann schnell klar, es ist außer dem GG gar keiner da. Die beiden Jüngsten sind mit der Jugend-Feuerwehr auf der Florian, die Feuerwehrmesse. Und die Große gibt in der Uni-Bibliothek Ihre Bücher zurück. Also machen wir das, was gute Eltern machen wenn sie alleine zuhause sind … und trinken einen Kaffee auf der Terrasse und genießen das erste Herbstlaub.
So, nun geht es aber den toten Buchsbäumen an den Kragen. Meine acht wunderschönen und nach 20 Jahren auch teilweise großen Buchsbäume sind alle dem Zünsler zum Opfer gefallen. *heul* Ich hab die soooooo geliebt und gehegt und gepflegt.
Trotz aller Versuche sie mittels aller Ratschläge zu retten hat das Scheißvieh sich rasend schnell vermehrt und alles aufgefressen, vollgesponnen und mit Millionen neuer Eier vollgelegt.
Ich habe den Kampf vor ein paar Wochen schon aufgegeben und den Pflanzen kein Wasser mehr gegeben, so bekomme ich sie nun leichter aus den Töpfen.
Und tatsächlich begegnet mir dabei auch noch so ein Vieh! *schimpf*
Die findige Pflanzen-Industrie hat aber schon für zünslerresistenten Ersatz gesorgt. Mit dem Luxus Globe – der Buchs-Ersatz*** beginne ich meine Zucht also nochmal von vorne! *jammer*
Und wenn ich schon mal dabei bin, werden die Hortensien für den kommenden Winter zusammengebunden, in der Hoffnung, dass die im nächsten Sommer dann mehr nach oben auswachsen als nur zur Seite. Endlich mal nicht mit halb gefrorenen Fingern wie in den letzten Jahren.
Die Blüten habe ich für die Herbstdeko natürlich vorher abgeschnitten.
Die leeren Blumentöpfe, Solarlampen, Dekostecker und das Wasserspielzeug von der Terrasse wurde nun auch direkt im Keller eingewintert. Wir haben einen tollen Gewölbekeller, in dem aber nur Sachen lagern können die Feuchtigkeit aushalten. Da schimmeln nämlich sogar die Weinetiketten.
Zum Abendessen nur einen leichten Sommersalat.
O.k. es gab Putenbrust und etwas Sushi dazu. *zwinker*
Und nun sitze ich hier bei Rotwein und neuer Herbst-Deko und stelle die Fotos zusammen. Der Rücken schmerzt und die Fingernägel sind schwarz, aber es hat sich gelohnt und ich bin sehr stolz auf mich.
Da es in den letzten Wochen nun wieder Berichte über Tuberkulose in mehreren Schulen bei uns in Deutschland gab und ich in Kommentaren auf Twitter oft getaggt und befragt wurde, hab ich mich entschlossen mein damals geführtes Tagebuch hier zu veröffentlichen.
Irgendwie waren die Schulen meiner Kinder 2017 ständig in der Presse und den anderen Medien. Erst war es die Grundschule der Jüngsten mit dem massiven #lehrermangel (wir hatten an den schlimmsten Tagen 2 Lehrer für 8 Klassen) und dann war es das Gymnasium und die Oberschule, die unsere beiden anderen Kinder besuchten.
Schon da habe ich alles aufgeschrieben um es eventuell und irgendwann vielleicht zu veröffentlichen.
Ein paar Monate bevor das Drama begann hatte ich, im Protokoll der ersten Schulkonferenz nach den Sommerferien, schon gelesen dass eine Schülerin der Schule nach einem Urlaub an TBC erkrankt war. Da habe ich absolut gar nicht darüber nachgedacht was das bedeuten könnte. Denn es ist bekannt, das Gastarbeiter aus den osteuropäischen Ländern das gar nicht so selten haben und davon gibt es hier im Grenzgebiet eine ganze Menge.
Dezember 2017
TBC – Tagebuch – Tag 1 / Freitag, 01.12.2017
Heute sind die beiden großen Kinder sehr aufgeregt nach Hause gekommen. Der Sohn und ich müssen leider direkt wieder los, aber er erzählt mir im Auto schon,dass in der Schule anscheinend irgendetwas passiert ist und es ein paar Gerüchte über eine schlimme Krankheit gab.
Als ich Heim komme, steht die Große in der Tür und ist nervös. Sie hat da was im Klassenchat auf WhatsApp gelesen. Ich solle sofort in die Mails gucken. Da wäre was von der Schule an alle Eltern geschickt worden.
Da zwei meiner Kinder in diese Schule gehen hab ich die doppelt bekommen und sind schnell gefunden. Dort steht, dass es akute TBC-Erkrankungen in der Schule gibt und die Schule am Montag und Dienstag geschlossen bleibt. Und in der Version für die Große steht außerdem, dass sie auf gar keinen Fall ins Praktikum zum Tierarzt darf, was Montag starten sollte.
Wir informieren die Tierarztpraxis und ich beruhige die Kids, denn die sind schon etwas verunsichert. TBC ist schließlich nur ansteckend wenn es die „offene“ Version ist (wobei es ja schon Fälle an der Schule gegeben haben muss, sonst gäbe es ja nun nicht mehrere Erkrankte) und dann auch nur bei direktem Kontakt. Eigentlich versuche ich auch mir selber einzureden, dass es schon alles nur halb so schlimm sein wird.
TBC – Tagebuch – Tag 2 / Samstag, 02.12.2017
Wir versuchen ruhig zu bleiben und abzuwarten. In den WhatsApp Klassenchats ist natürlich die Hölle los. Die ersten Zeitungs- und Onlineartikel machen die Runde. Es gibt wilde Spekulationen ob nun alles desinfiziert wird (was Quatsch ist, denn es ist nur über direkten Kontakt übertragbar) und ob die Schule die ganze Woche geschlossen bleibt.
TBC – Tagebuch – Tag 3 / Sonntag, 03.12.2017
Für die Kinder ist es nicht einfach nicht den ganzen Tag darüber nachzudenken. Wir sprechen viel darüber und googlen viel. Außer das es eine offene und eine geschlossene Version gibt, wußte ich auch nicht mehr. Ich lerne z.B., dass der Erreger alle Organe befallen kann. In den meisten Fällen aber eben die Lunge betrifft. Manches beruhigt uns und manches wirft neue Fragen auf.
TBC – Tagebuch – Tag 4 / Montag, 04.12.2017
Die Schule hat zu,die beiden Großen sind zuhause und es gibt per E-Mail ein paar mehr Infos. Nachdem im Sommer bereits ein Fall einer TBC-Infektion bekannt geworden war (darüber waren wir wie oben erwähnt im Sitzungsprotokoll der Schulkonferenz informiert worden), gab es nun zwei Fälle der offenen und somit ansteckenden Variante. Heute ist die Schule geschlossen weil alle Lehrer im Gesundheitsamt Blut abgeben müssen. In einer weiteren Mail erfahren wir dass die Große am Dienstag zur Blutabnahme in die Schule kommen muss.
TBC – Tagebuch – Tag 5 / Dienstag, 05.12.2017
Einer der zwei akuten Fälle, die nun in Quarantäne in der Klinik bleiben müssen ist ein Lehrer. Die Blutentnahme heute ist nun für alle Schüler, welche bei dem der Lehrer Unterricht haben, bei dem statt der Lunge leider die Haut betroffen war, was laut Onkel Google und Tante Bing die superansteckendste Version ist. Die TeenagerTochter hat bei Ihm eine Stunde pro Woche Unterricht und wir gehen zur Blutabnahme in die Schule. Erst gibt es einen Vortrag von einem Mitarbeiter des Gesundheitsamtes für Schüler und Eltern, dann die Blutabnahme.
Ich informiere unsere Haushaltshilfe und den Gitarrenlehrer des Sohnes über den Verdacht und stelle Ihnen frei ob sie bis zur endgültigen Diagnose zu uns ins Haus kommen möchten. Auch die Nachbarn und Freunde der Jüngsten bekommen eine WhattsApp über das was bei uns so abgeht.
Wir stellen aber auch schnell fest, das wir Erwachsenen ja alle noch geimpft sind.
TBC – Tagebuch – Tag 6 / Mittwoch, 06.12.2017
Nikolaus ist dieses Jahr irgendwie „unter ferner liefen“.Ab heute ist wieder Schule. Auch für die Tochter heißt es Beschulung durch die Schule statt Praktikum. Denn erst wenn die Blutproben ausgewertet sind und man sicher ist, dass keine Ansteckung von dem Kind ausgehen kann, darf es in den Praktikumsbetrieb gehen.
Die Schule war Montag und Dienstag lediglich geschlossen, weil Montag die Lehrer alle ins Gesundheitsamt mussten und am Dienstag das Gesundheitsamt die Blutabnahme und Aufklärung in den Räumen der Schule machen musste. Für so viele Betroffene und ihre Angehörigen sind die Räume im Amt einfach viel zu klein.
TBC – Tagebuch – Tag 7 / Donnerstag, 07.12.2017
Weiterhin normale Beschulung. Ich gehe zu einem Termin und höre anschließend zuhause den Anrufbeantworter ab. „Guten Tag, hier spricht Herr M. vom Gesundheitsamt, wenn sie das abhören finden sie sich bitte sofort in die Schule Ihrer Tochter ein!“ Ich denke ich habe mich verhört, aber nach nochmaligen anhören werde ich nervös. Ich versuche in der Schule Jemanden zu erreichen, aber dort ist dauerbesetzt. Jetzt ergreift mich die Panik und meine Hände nach dem Autoschlüssel. Ich fahre wie paralysiert in die Schule. Im Sekretariat weiß niemand etwas. Sie fragen bei den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes nach und holen anschließend meine Große aus dem Unterricht. Der fällt, als sie mich im Gang entdeckt, alles aus dem Gesicht. Ich erzähle Ihr vom Anruf und versuche sie (und auch mich) zu beruhigen. Wir werden zu den Räumen gebracht, die das Amt belegt hat und werden darüber in Kenntnis gesetzt, dass das Blut unserer Tochter leider TBC-Erreger aufweist und man jetzt eine Röntgenaufnahme benötigt um herauszubekommen ob es sich um die offene Variante handelt. Wir bekommen einen Zettel mit Anschrift und Ansprechpartner in der Uniklinik. Verwirrt, geschockt und dadurch völlig naiv frage ich: „Und wann kann man da mit einem Termin rechnen?“ Der Arzt vom Gesundheitsamt starrt mich an und sagt: „Nicht Termin! Die haben eine Kriesensprechstunde eingerichtet und warten auf sie, sie fahren dort JETZT SOFORT hin und lassen das untersuchen.“
Als wir den Raum verlassen sitzen im Gang weitere Mitschüler mit Eltern und gucken uns neugierig entgegen. Ich lächle nur verwirrt und wir gehen zum Auto. Ich war anscheinend die Erste die in der Schule angekommen war.
Während wir auf erneute Blutabnahme und die Röntgenuntersuchung in der Uni-Klinik warten trudeln nach und nach die Familien vom Gang auch dort auf.
Während die Kinder in Gruppen mitgenommen werden warten wir Eltern im Wartebereich der Kinderklinik und rätseln. Wie konnten sich so viele Schüler anstecken? Sitzen unsere Kinder alle in der ersten Reihe? Wieviele haben sich wohl angesteckt?
Galgenhumor macht sich breit. Wenn es die offene TBC ist, dann verbringen wir wohl alle Weihnachten zusammen auf der Quarantäne-Station. *hysterischkicher*
Aber auch Unmut tut sich auf! Die ersten mauligen Stimmen sind zu hören?
Warum hat man uns denn nicht früher informiert? (es stand im Konferenz-Protokoll!)
Wieso ist denn die Schülerin nicht sofort aus der Schule genommen worden? (weil nicht gleich klar war, dass sie ansteckend war, die Inkubationszeit beträgt 6-8 Wochen)
Warum wurden denn die Räume nicht desinfiziert? (weil das bei einer Tröpfcheninfektion nicht hilft)
Warum erhalten wir die Informationen aus der Presse? (stimmt gar nicht, wir bekamen alles per Mail aus der Schule)
Mir platzt irgendwann der Kragen und ich frage den Vater der am meisten herummault: „Was wäre anders gewesen wenn sie es schon vor 2 Monaten gewusst hätten? Wenn sie das Protokoll gelesen hätten und es gewusst hätten, was hätten sie denn dann gemacht?“ … Stille…
Die erste Gruppe ist durch mit Untersuchungen und wir werden gemeinsam in das Arztzimmer gebeten. Alle Lungen sind unauffällig und somit ist Niemand ansteckend, wir werden darüber aufgeklärt, dass die Kinder nun 3 Monate zwei gezielte Antibiotika nehmen und alle paar Wochen zur Blutkontrolle sollten.
Ich setze die geschockte Tochter Zuhause ab, die chattet nur noch mit Ihren Klassenkameraden und Freunden. Ich fahre weiter, frage beim Hausarzt um die Ecke ob die die Blutkontrollen übernehmen können. Informiere die Praktikumsstelle und fahre noch in die Apotheke.
Und da sitzt du als Mama auf dem Parkplatz im Auto und kannst nicht in die Apotheke weil die Tränen nicht wieder aufhören. Die gesamte Anspannung der letzten Tage bricht sich plötzlich Bahn. Ich bin müde. So unendlich müde.
TBC – Tagebuch – Tag 8 / Freitag, 08.12.2017
Der Praktikumsbetrieb weist sie ab. Zu groß ist die Angst, dass es sich im Ort herumspricht und die Patienten wegbleiben könnten.
Sie kommt total verstört nach Hause und weiß weder was sie davon halten noch was sie nun machen soll. Zum Glück war ich noch nicht weg und wir schreiben gemeinsam eine Mail an die Schulleiterin, weil per Telefon kein durchkommen mehr ist. Bei über 900 Schülern ist das in der allgemeinen Panik kein Wunder.
Die Schulleiterin ruft zurück und hat eine Idee. Eine Stunde später hat sie von einem befreundeten Gastronom, dessen Sohn früher auch ein Schüler war, das Angebot, dass sie dort spontan Praktikum machen könnte. Nicht der Traum der Tochter, aber besser als Nichts.
Gestern waren über 20 Familien in der Uniklinik, weitere 3 Schüler wurden mit der offenen Version von TBC gleich in der Klinik behalten und davon hat natürlich auch die Presse Wind bekommen, die Radiosender berichten halbstündlich darüber und die ganze Stadt weiß nun Bescheid.
TBC – Tagebuch – Tag 9 / Samstag, 09.12.2017
Die Nachbarin und andere Freunde drehen am Rad.
Heute sind natürlich alle Zeitungen voll davon. Inzwischen spricht man von 50 Ansteckungsfällen. Alle fragen bei uns nach, wie schlimm das denn ist, ob sie denn nun Ihre Enkel / Freunde / Familien besuchen können, oder ob sie die nun alle anstecken. Befreundete Ärzte raten zu Mundschutz und Schutzhandschuhen wenn sie mit uns in Kontakt waren und nun Säuglinge besuchen.
Andere Ärzte aus unserer Verwandtschaft erzählen: „Als ich auf der TBC-Station während der Ausbildung Dienst hatte, haben wir nie Mundschutz getragen!“
Wir sind verwirrt, überfordert und wissen auch nicht mehr was richtig ist.
TBC – Tagebuch – Tag 10 / Sonntag, 10.12.2017
Wir bleiben zuhause und lassen auch Niemanden rein.
TBC – Tagebuch – Tag 11 / Montag, 11.12.2017
Erster Praktikumstag, es kehrt ein bisschen Alltag zurück. Die Presse und auch das Gesundheitsamt melden keine neuen positiven Ergebnisse. Dafür gibt es erste kritische Stimmen über die Berichterstattung zu dem Tuberkulose-Ausbruch an Dresdner Schulen. Danke Romina Stawowy.
TBC – Tagebuch – Tag 12 / Dienstag, 12.12.2017
Eine Journalistin einer Dresdner Tageszeitung ruft an. Ein Nachbar hat ihr meine Handynummer gegeben. Im ersten Moment denke ich sie möchte wirklich realistisch über die Sache berichten, aber schon bald mache ich Ihr klar, das die Schule alles richtig gemacht hat und auch das Gesundheitsamt alles super im Griff hat. Sie fragt sogar frech ob ich Ihr die Mails der Schule schicken würde, aber das lehne ich ab und beende das Gespräch.
TBC – Tagebuch – Tag 13 / Mittwoch, 13.12.2017
Ich versuche so normal wie möglich den Alltag hier durchzuführen, denn die Jüngste ist ja auch noch da und es geht schließlich auf Weihnachten zu.
Außerdem können wir es eh nicht ändern. Ich bin unendlich dankbar, dass wir in der heutigen Zeit Medikamente und die entsprechenden Bedingungen haben an solch eine Krankheit nicht sterben zu müssen und die Behandlung einfach von der Krankenkasse finanziert zu bekommen.
TBC – Tagebuch – Tag 14 / Donnerstag, 14.12.2017
Heute hat der Sohn seine Blutuntersuchung. Nachdem es unter den Schülern mit direktem Kontakt zu dem Lehrer so viele Ansteckungsfälle gegeben hat, werden nun alle Schüler der Schule untersucht. Diesmal muss ich nicht mit und erstelle nur eine Erlaubnis zur Blutabnahme.
TBC – Tagebuch – Tag 15 / Freitag, 15.12.2017
Heute ist Weihnachtsmarkt in der Grundschule der Jüngsten und alle fragen natürlich nach ob unsere Großen nicht auf der entsprechenden Schule sind und ob wir betroffen sind und wenn sie hören das es die älteste Tochter erwischt hat, machen sie gleich einen Schritt weg von uns.
Dem Schulleiter erzähle ich, dass wenn es den Sohn auch erwischt hat, dass ich die Jüngste dann auf eigene Kosten untersuchen lassen würde und Ihm natürlich das Ergebnis mitteilen würde.
TBC – Tagebuch – Tag 17 / Sonntag, 17.12.2017
Uns ist nicht nach Weihnachtsstimmung und ausgehen. Wir verkriechen uns etwas und ich verblogge meine Gedanken rund um Krankheit, Geschenke und dem Glück das wir hatten hier.
TBC – Tagebuch – Tag 18 / Montag, 18.12.2017
Ich bleibe den ganzen Tag in der Nähe des Telefons. Denn heute würde sich das Amt melden wenn sich der Mittlere auch mit Tuberkulose angesteckt hätte. Zum Glück klingelt kein einziges Mal das Telefon. Ich hätte sonst jedes Mal einen Herzinfarkt bekommen. Wir scheinen also erlöst.
TBC – Tagebuch – Tag 20 / Mittwoch, 20.12.2017
Blutuntersuchung der Großen beim Hausarzt. Dort wird nun alle paar Wochen kontrolliert ob die Medikamente vertragen werden. Prophylaktisch soll sie nun Vitamin B6 nehmen, da schon bekannt ist, das dieses mit Einnahme der Medikamente dann fehlt.
So langsam kehrt wieder Alltag ein und wir freuen uns dann auch mal auf Weihnachten. Was für ein Jahresende!
Januar 2018
03.01.2018
Blutuntersuchung der Großen – alles in Ordnung
Die Tabletten nimmt sie täglich und bis auf Müdigkeit und früheres Einschlafen am Abend haben sich keine Nebenwirkungen eingestellt.
„… insgesamt wurden nun 995 Menschen untersucht und bei 63 Personen war der Test positiv. In diesen Fällen wurde die Übertragung der Erreger nachgewiesen. Darunter waren fünf Personen ansteckungsfähig erkrankt.“
31.01.2018
Blutuntersuchung der großen Tochter – alles weiterhin o.k.
Februar 2018
28.02.2018
Heute hat der Sohn seine erneute Blutabnahme. Nach Ablauf der Inkubationszeit wird nochmals getestet ob sich Jemand eventuell doch angesteckt haben könnte.
Natürlich habe ich nun wieder dieses mulmige Gefühl und ich werde tagelang auch kurz nervös wenn das Telefon klingelt, aber von der Großen weiß ich ja wie unkompliziert und gut verträglich die doofen Tabletten sind.
März 2018
05.03.2018
Heute war ich mit der TT in der UniKlinik zur Röntgenkontrolle. Der Befund ist einwandfrei. Die Antibiotikas haben Ihren Zweck erfüllt. Die Tuberkulose ist nicht ausgebrochen und nun sind die Erreger auch so isoliert, dass sie nicht mehr ausbrechen kann.
07.03.2018
Heute bekamen wir die Pressemitteilung, dass es keine weiteren offenen Fälle der Tuberkulose gibt, aber 7 Schüler die sich doch noch infiziert haben und nun die 3 Monaten die Medikamente nehmen müssen.
Oktober 2019
Heute schreibe ich meine Gedanken rückblickend in Ruhe dazu auf. Ich habe die Texte hier ergänzt und ausformuliert um betroffene Familien zu beruhigen. Es kommt viel an Sorge wieder hoch und ich hatte teilweise die Tränen wieder in den Augen.
Aber vielleicht kann ich mit diesem Bericht auch vielen betroffenen Familien ein wenig die Angst nehmen. Für mich war am wichtigsten, dass ich ruhig bleibe. Wenn ich als Mama nicht der Fels in der Brandung gewesen wäre, hätte das hier wahrscheinlich zu mehr Chaos geführt.
Also mein wichtigster Tipp: Ruhe bewahren!
Rückblickend sagt die betroffene Tochter dass sie sich an die schrecklich langen Minuten in der Klinik erinnert die wir auf das Röntgen-Ergebnis warten mussten und wie ätzend es war täglich zwei Tabletten schlucken zu müssen. Aber ansonsten war es nur halb so wild.
Ich möchte gar nicht wissen wie viele Menschen in diesem Land unter einer Krankheit leiden, die so sagenhaft schwer zu erkennen ist. Die aber vielleicht der Grund für so viele Migräne-, Magen- oder andere Leidens-Patienten sein könnte.
Ich wurde in den letzten Wochen für ein Magazin dazu interviewt und habe mich nach langer Zeit mal wieder intensiver mit dem Leidensweg der letzten 12 Jahre beschäftigt. Wobei es mir erst heute als Leiden bewusst wird. In den Momenten, in denen es mir schlecht ging, empfand ich es noch gar nicht so und kämpfte einfach nur um überleben im Alltag mit Kindern, Anerkennung und endlich Hilfe zu finden.
Ende 2007
Es begann mit Rückenschmerzen. Wir lebten in Spanien, ich schleppte mein knapp einjähriges Kind (ein sehr kräftiger noch nicht laufen könnender Wonneproppen) auf der Hüfte täglich zur Schule um die „Große“ (damals 3 Jahre) abzuholen. Um den Kinderwagen aus dem Auto zu holen war die Strecke zu kurz, für den Rücken aber eigentlich zu lang. Ich hatte meine Essensgewohnheiten umgestellt, viel Sport gemacht, um die Schwangerschaftspfunde wieder abzunehmen und war überzeugt, dass mein Körper das schon schafft mit der Belastung. Das zwicken im unteren Rücken ignorierte ich. „Durch die Hormone nach der Schwangerschaft und die allgemeine Rückbildung nach dem Abstillen wird das sich alles wieder einrenken.“ … Dachte ich! Auch die Kreislaufprobleme die mich ab und an plagten redete ich mir schön.
Ende Dezember kam dann der Umzug zurück nach Deutschland. Keine Zeit für Rückenschmerzen oder Kreislaufprobleme. Und für Arztbesuche schon mal gar nicht. Schon mal gar nicht bei spanischen Ärzten. *augenroll* Aber das ist eine andere lange Geschichte.
Anfang 2008
Vorerst zog ich mit den Kindern zu meinem Vater nach Münster und der GG in eine klitzekleine Wohnung in Düsseldorf. Wir suchten dort nun nach einem Haus für uns. In dieser Zeit hatte ich immer wieder mit Übelkeit und Kreislauf zu kämpfen, bekam aber auch unbeschreibliche Rückenschmerzen. Schnell war klar: Bandscheibenvorfall. Mit 2 kleinen Kindern, in einem Haushalt und Alltag, der nicht meiner war überlebte ich nur mit sehr viel Schmerzmitteln, einer ambulanten Reha und einer großartigen Tagesmutter. Schnell wurden aber leider auch die Übelkeit und Kreislaufprobleme schlimmer, so dass ich mich immer nach dem Frühstück kurz wieder hinlegen musste. Der Hausarzt und die Reha-Ärzte schoben es auf die Schmerzmittel und verschrieben mir erst Magenschutzmittel und später Tropfen die meinem Hirn vorgaukeln es gäbe diese Übelkeit nicht.
Dann kam im April der
Umzug nach Neuss. Wir hatten ein Haus gefunden. Ich setzte die Schmerzmittel
nach erfolgreich beendeter Reha langsam ab. Auf die Tropfen verzichtete ich
auch immer öfter, denn diese machen auf Dauer abhängig.
Die Übelkeit aber blieb. Sie weckte mich so gegen 04:00 Uhr jeden Morgen und dauerte immer bis ca. 11:00 Uhr. Ich schob es auf die Schmerzmittel die mir vermutlich so schlimm auf den Magen geschlagen waren. Leider blieb aber auch der Durchfall, der die Übelkeit immer begleitete.
Mitte 2008
Es wurde aber auch mit viel Geduld, gesundem Essen, Magen-Darm-Bakterien-Aufbau-Mitteln und anderen Nahrungsergänzungsstoffen nicht besser.
Eine monatelange Ärzte-Odyssee begann. Jeder Spezialisten-Besuchs-Marathon beginnt für Kassenpatienten mit einer Wartezeit von 6-8 Wochen auf den ersten Termin. Dieser beinhaltet ein Erstgespräch und vielleicht eine Blutabnahme. Dann wartet man 2 Wochen auf den neuen Termin für die Besprechung der Blutergebnisse. Anschließend eventuell weitere Untersuchungen und weitere Wartezeiten auf das Ergebnis. So vergingen MONATE! Aber jedes mal erfuhr ich erst zum Schluss welchen Verdacht der Doc hatte und jedes mal aber auch, dass es das zum Glück nicht war. Man schickte mich weiter, zum nächsten Facharzt. Zur nächsten Wartezeit, auf den nächsten Termin.
Ich erlebte immer und immer wieder die schrecklichsten Sachen, litt aber so sehr unter der Übelkeit, dem Durchfall und den Kreislaufproblemen, dass ich die Hoffnung nicht aufgab, dass es irgendwann einmal Jemanden geben könnte, der mir sagt was es ist und was ich dagegen tun könnte.
Der Gastroenterologe
machte eine Magenspiegelung bei vollem Bewusstsein. *würg*
Der Gynäkologe machte einen großen Hormonspiegel, hat (wie ich heute weiß) Hormonwerte falsch gedeutet und ich musste mit Verdacht auf Hirntumor ins MRT.
Der Neurologe vermutete Multiple Sklerose und machte unzählige Tests.
Der Endokrinologe verpasste mir eine Magensonde, diesmal unter Kurznarkose aber mit verlorener Sonde die er nach Telefonat mit dem Hersteller aus dem Magen zurückholen musste, die einen eventuellen Reflux messen sollte.
Der Allergologe machte ebenfalls alle nur möglichen Tests.
JEDER Arzt vermutete bei der Erwähnung der Morgenübelkeit eine Schwangerschaft. Nach 1,5 Jahren konnte ich darüber nur milde lächeln und meinte dass ich dann aber inzwischen im 21. Monat wäre. Ich war jedes mal natürlich froh, weder Tumor, MultipleSklerose oder einen Reflux in der Speiseröhre zu haben, aber es ging mir ja weiterhin schlecht.
JEDER Arzt vermutete aber auch, nachdem sein Verdacht nicht bestätigt wurde, dass es vielleicht psychisch sein könnte. *augenroll* Inzwischen weiß ich das der klassische Mediziner es immer darauf schiebt wenn er einfach nicht weiter weiß!
Anfang 2009
Ich ging also dann doch mal zu einer Psychologin. Nach 300 Fragen die ich auf einem Fragebogen beantworten musste war aber schnell klar: „Sie neigen weder zu Depression noch zu Hysterie. Sie sind völlig normal! Ich gebe Ihnen trotzdem Antidepressiva, die steigern die Schmerzgrenze ihres Körpers und sie kommen einfach mal zur Ruhe.“
Es wurde ENDLICH
besser! Ich schlief bis die Kinder auch aufstehen mussten! Ich konnte morgens
essen ohne anschließend auf die Toilette zu rennen. Allerdings schlief ich so
tief und fest, dass ich die Kinder (6 und 3 Jahre alt) Nachts nicht mehr hörte
und ich war sogar so ruhig gestellt, dass ich mich tagsüber über nichts mehr
aufregte und auch nicht mehr schimpfte.
Ich hatte von einer halben Tablette täglich (depressive Menschen dürfen bis zu 10 ganze Tabletten am Tag) eine absolute „Scheiß-Egal-Einstellung“ entwickelt. Ich funktionierte im Alltag einfach, das war aber auch alles.
Nach 3 Monaten sprach mich auf einer Familienfeier mein Schwager an (von Beruf Arzt) und fragte: „Was nimmst du?“ Ich: „Wieso?“ Er: „Du bist nicht mehr du! Also, was nimmst du?“
Ich merkte natürlich auch schnell, es ist zwar schön sich nicht ärgern zu müssen, aber ich freute mich eben über oder auch auf gar nichts mehr. Also hörte ich lieber wieder auf und schlich das Zeug wieder aus.
Mitte 2009
Es wurde wieder
schlimmer.
In dieser Zeit nahm
meine Mutter mich bei den Hochzeitsvorbereitungen für meinen kleinen Bruder zur
Seite und sagte mit Tränen in den Augen: „Ich nehme Deine Kinder und du
lässt dich in eine Klinik einweisen.“
Sie hatte Angst ich wäre Magersüchtig geworden! Ich hatte durch den ständigen Durchfall natürlich stark abgenommen und eine kränklich, gräuliche Hautfarbe bekommen. Es blieben schließlich die meiste Zeit des Tages keine Nährstoffe in mir. Über diese Abnahme hatte ich mich sogar ein wenig gefreut. Irgendwas positives wollte ich doch sehen in dem ganzen Scheiß.
Aber ich lehnte den
Vorschlag meiner Mutter ab, denn ich war bei jedem möglichen Spezialisten
gewesen. In der Klinik hätten die die Untersuchungen nur wiederholt.
Ich war bereit für einen „Wunderheiler“. Ich konnte und wollte nicht mehr. Ich wäre in dieser Zeit zu jedem „Scharlatan“ gegangen um endlich wieder gesund zu werden. Über eine andere Verwandte landete ich zum Glück bei einem tollen Homöopathen. Der behandelte mich mit seinen für mich damals dubiosen Methoden. Anschließend sollte ich drei Tage Weizen und Alkohol weglassen. Er vermutete eine Lebensmittel-Unverträglichkeit, bekam es aber nicht genau definiert. Dann nahm ich lange homöopathische Tabletten gegen Wechseljahre um den Hormonhaushalt wieder in den Griff zu bekommen.
Ende 2009
Es half! Es ging mir besser!
Ich wurde Schwanger und es war schlagartig Ruhe. Ich nahm nichts mehr und mein Körper ging voll und ganz in der Nestpflege auf und war nur noch mit dem Baby beschäftigt. Ich nahm zu und alles war als hätte es das Problem nie gegeben.
Mitte 2010
Wurde ich zum dritten Mal Mutter. Alles lief völlig normal.
Kurz nach der Geburt begann der GG einen neuen Job in 600 km Entfernung und war nur noch am Wochenende bei uns. Mit einem Schulkind, einem Kindergartenkind und einem Stillkind war ich also nun von Montag bis Freitag ganz alleine. Aber alles war gut.
Anfang 2011
Wir folgten als Familie dem GG nach Dresden. Alles schien perfekt.
Nach dem abstillen ging es aber wieder los. Morgendliche Übelkeit, Durchfall und die Kreislaufbeschwerden.
Ich nahm einfach die homöpatischen Mittel gegen Wechseljahre wieder, die halfen aber nicht mehr wirklich. Ich suchte und fand eine neue Homöopathin. Wir probierten sehr viel herum. Ich bekam Gürtelrose und viele andere seltsame Erscheinungen, aber das richtige Mittel fanden wir nicht.
Ich dachte es läge am Stress der letzten Jahre und machte eine Mama-Auszeit. Eine Yoga-Reise. Eine Woche auf Mallorca. Nur ich, keine Kinder und KEINE Termine. Dort lernte ich sehr viel über mich und auch die Organuhr kennen. Demnach hat jedes Organ unseres Körpers eine Zeitspanne, zu der es am aktivsten ist. Zwischen 4 und 11 sind das Dickdarm, Magen und Bauchspeicheldrüse. Das brachte mir endlich eine kleine Erklärung warum ich immer um 4:00 Uhr aufwachte und es um 11:00 Uhr besser wurde.
Ende 2011
Bei meiner Mutter wurde Histamin-Intoleranz diagnostiziert. Meine Mutter ist privat versichert und bei einem Bluttest, wegen etwas ganz anderem, war das ein zufälliger Nebenbefund.
Sie hatte allerdings völlig andere Symptome und reagierte auf ganz andere Lebensmittel als ich. Sie hat das immer auf einen „nervösen“ Magen geschoben. Wenn wir heute darüber nachdenken wird aber vieles schon Ihr und mein ganzes Leben darauf hingedeutet haben. Man nennt das nicht umsonst auch die „Krankheit der 1000 Symptome“. Es gibt unzählige Beschwerden die Histamin-Intolerante haben.
Diese Intoleranz ist unter den klassischen Medizinern aber auch weitestgehend unbekannt oder wird zu selten anerkannt. Ich erlebe inzwischen ganz oft, dass sie nachschlagen müssen was ich vertrage wenn ich erwähne das ich HI (Histamin-Intolerant) bin. Die Schmerzmittel zu Zeiten des Bandscheibenvorfalls und auch die Narkosemittel, die ich während der Kaiserschnitte bekam und immer zu Übelkeit und kurzer Ohnmacht führten, waren alles Mittel die HI-Patienten nicht bekommen dürfen.
Meine Homöopathin behandelte mich nun ebenfalls in die Richtung.
Ich habe mega viel im Internet recherchiert und Bücher dazu gelesen. Ich ernährte mich strikt eine Woche nur von Reis, Kartoffeln und Nudeln. Das sind die Lebensmittel die frisch zubereitet nie Histamin enthalten. Es ging mir relativ schnell besser. Anschließend habe ich dann Lebensmittel für Lebensmittel ausprobiert und auf meinen Körper gehört. Seit dem merke ich oft sogar beim zubereiten schon obs geht oder eben nicht.
Seit dem bin ich ein
neuer Mensch. Seit ich das weiß und mich danach ernähre geht es mir
blendend.
Histamine schaden auf 3 verschiedene Arten
Sie sind in einigen Lebensmitteln (Banane, Erdbeeren, Spargel u.v.m.) in sehr großen Mengen enthalten. Sachen die ich mein ganzes Leben nie gerne gegessen habe. Vermutlich wehrte mein Körper sich so schon immer dagegen.
Es gibt Lebensmittel die das körpereigene Histamin freisetzen oder die Produktion des Stoffes verhindern an das das Histamin andocken kann. Diese Lebensmittel sind absolut nicht benennbar, das ist bei jedem Intoleranten unterschiedlich und muss ausgetestet werden.
Alle haltbar gemachten Lebensmittel entwickeln Histamin (Tiefkühlkost, Konservendosen, geräuchertes, gepökeltes, …). Wir haben schon immer einen Thermomix und kochen frisch. Aber TK-Gemüse und -Fleisch, Konservendosen, Kaffee und ganz viele Gemüse und Früchte gehen einfach nicht mehr.
Nach meiner 11:00 Uhr – Grenze gehen 1 Latte Macchiato und etwas Schokolade wieder. Ich vermisse Rotwein, Ananas, Paprika, Erdnüsse, Essig!!! Fleisch und Fisch gibt es nur noch ganz frisch. Gemüse habe ich durch Broccoli ersetzt, den kann ich aber oft schon nicht mehr sehen. Ich esse kein aufgewärmtes Essen mehr. Salat gibt es nur noch mit Joghurt-Dressing, und Essen gehen ist jedes Mal ein Risiko. Und kein Alkohol. Vielleicht mal ein Gläschen ganz süßen Wein.
Der Lohn dafür aber ist ein endlich wieder normales Leben mit meiner Familie. DAS ist es absolut wert. Mein Körper hat sich eingependelt und meldet jeden Verstoß mit einem sofortigen hochrotesm Gesicht. Etwas später renne ich sofort auf die Toilette. Manchmal bekomme ich nach Anstrengung auch eine Kurzatmigkeit als wäre ich einen Marathon gelaufen. Aber, ich weiß ENDLICH woran das liegt und nehme im Akutfall hochdosiertes Vitamin C. Daran dockt Histamin im Blut sofort an und der Köper normalisiert sich relativ schnell. Antihistaminika wie Allergiker sie nehmen möchte ich nicht probieren. Die machen Müde und solange ich es über die Ernährung gesteuert bekomme reicht mir das.
Ich genieße es sehr, endlich zu wissen was ich essen und trinken kann und was ich besser lasse.
Es geht mir RICHTIG gut.
Dadurch, das mein Körper nun aber wieder alle Nährstoffe verarbeiten kann habe ich zugenommen. Erst dachte ich „yeah, er arbeitet endlich wieder normal“ aber inzwischen ist es mit den Wechseljahren kollidiert und es ist einfach zuviel geworden.
Aber lieber so als zu dünn mit grauer Haut. 🙂
Das war meine Geschichte! Und ich kann nur jedem Raten, dem die klassische Medizin nicht helfen kann oder will, sich mal mit dem Thema Histamin-Intoleranz zu beschäftigen.
Schreib mir gerne Fragen hier in die Kommentare oder per E-Mail.
Vor drei Wochen war ich mit der Jüngsten und Freunden im Schwimmbad und werde seit dem das Thema Pädophile nicht mehr los. Wir hatten da ein Erlebnis!
Natürlich weiß ich,
das man quasi täglich von Menschen umgeben sein kann, welche „sexuelles
Interesse an Kindern vor der Pubertät“ (so Wikipedia) haben. Und gerade im
Internet bin ich sehr vorsichtig geworden, welche Fotos meiner Kinder ich veröffentliche
und welche eben nicht.
Ich spreche auch immer wieder mit all meinen Kindern über Gefahren aus der Richtung, im realen Leben, und wer Ihnen so im Internet begegnen könnte. Aber, ich muss gestehen, ich habe noch nie darüber nachgedacht wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin. Irgendwie bin ich vermutlich davon ausgegangen, wenn ich dabei bin sind die in Sicherheit.
Und alleine ins Schwimmbad lasse ich die ja auch erst wenn sie dann mit Ihrer Peer-Group die Sommerferien unsicher machen, also aus der pädophilen Alters-Gefahrenzone sind.
Nun ist mir aber vor 3 Wochen etwas untergekommen, das lässt mich nicht mehr los. Und vielleicht kann ich ja ein paar Eltern warnen, die genauso unbedarft sind, wie ich es bis vorvorletzte Woche war.
Die Jüngste (9) und ich waren mit meiner Freundin und Ihren beiden Söhnen (9 & 6) im Freibad. Die beiden „Großen“ können super schwimmen und waren so auch mal ein paar Minuten ohne uns unterwegs. Irgendwann landeten wir Mütter auf freien Liegestühlen neben einem der Becken. Meine Freundin ging mit Ihrem Jüngstem weg und ich beobachtete die Großen wie gut sie sich verstehen und sich durch einen künstlichen Strudel treiben ließen.
Irgendwann aber fiel
mir ein Mann auf. Er war etwa 30-35, etwas schütteres Haar und trug eine extrem
dunkle Taucherbrille. So als wäre sie getönt wie eine Sonnenbrille. Der tauchte
sehr viel durch den Strudel und war auffällig oft in der Nähe unserer Kinder.
Und wenn er mal nicht in unmittelbarer Nähe war, verhielt er sich auffällig
unauffällig und beobachtete die Beiden immer. Fand ich merkwürdig, dachte mir
aber noch nichts böses dabei. *naivvordiestirnschlag*
Ich wurde
aufmerksamer, gab mich aber nicht als Zugehörige zu erkennen. Dann plötzlich
fiel es mir wie Schuppen aus den Augen. VIELLEICHT, taucht der immer wieder um
sich die quasi nackten Kinderkörper anzusehen! Mir wurde ganz schlecht. Ich
wollte aber auch nicht Überreagieren und beobachtete weiter. Er kam Ihnen nie
zu nahe, und er sprach auch nicht mit Ihnen. Wenn er sie berührt oder
angesprochen hätte, wäre ich schlagartig zur Furie geworden. *böseguck*
Als meine Freundin wiederkommt erzähle ich Ihr davon und sie sagt
nur: „Also doch!“ Sie erzählt mir, dass es wohl schon länger Gerüchte
über dieses Schwimmbad und pädophile Übergriffe gibt. Wir beobachten weiter bis
es Zeit ist zu gehen.
Wir sammeln die Kinder ein, packen unsere Siebensachen zusammen und
kommen nochmals am Strudel vorbei. Da sehe ich, wie der Mann mit der dunklen
Taucherbrille mit einen Jungen spricht, Der etwas älter ist als unsere Beiden.
Mein erster Gedanke: Oh je, er ist mit seinem Sohn hier, da habe ich Ihn wohl
falsch eingeschätzt. Der zweite Gedanke, der direkt durch den Kopf schießt:
Oder ist der sein nächstes Ziel?
Als ich die Freundin darauf aufmerksam mache sagt sie, dass der Junge mit einem viel älteren Herren, vermutlich der Großvater, da ist. So können wir nun nicht einfach gehen.
Ich gehe zu den Bademeistern und erzähle was ich beobachtet habe. Ich versichere, dass ich keine von diesen hysterischen Müttern bin, die überall Gefahren sehen, dass ich Niemanden beschuldigen möchte und das wirklich nichts passiert ist. Meine Bitte den Herrn aber doch einfach mal weiter zu beobachten, weil wir nun gehen würden, nehmen sie sehr ernst und bedanken sich für die Information.
Zuhause geht mir die Geschichte nicht aus dem Kopf und ich frage
mich ernsthaft ob ich vielleicht doch zu naiv bin. Bei der Vorstellung wie oft
meine Kinder eventuell bei solchen Besuchen im Schwimmbad von diesen
„Gestörten“, sorry aber anders kann ich Menschen mit solchen
Neigungen nicht sehen, schon angegafft würden, wird mir immer wieder schlecht.
🙁
Und wenn ich überlege wie naiv ich bisher mit dem Thema durch die
Gegend gestiefelt bin auch.
Und das, obwohl ich vorbelastet bin.
Vor drei Jahren musste sich der Hort unserer Grundschule ganz plötzlich von einem Mitarbeiter trennen und wir als Elternrat mussten uns mit dem Thema Missbrauch auseinandersetzen. Ich bin weinend zuhause zusammengebrochen und habe tagelang vorsichtig versucht mit unserem Mittleren über Themen in diese Richtung zu sprechen um vielleicht zu bemerken ob er auch betroffen war oder nicht.
Bis zur Gerichtsverhandlung durften wir nun nicht darüber sprechen
um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Vor wenigen Wochen aber war nun der
Prozess und ich bin noch immer völlig entsetzt. Mal ganz davon abgesehen wie
weit und wie schlimm es gewesen ist … da er sich selber angezeigt und in
Behandlung begeben hat, bekam er 18 Monate auf Bewährung und ich kann gar nicht
so viel essen wie ich kotzen möchte.
Die betroffenen Familien sind weggezogen aus der Stadt. Er wird auch
nie wieder mit Kindern arbeiten dürfen. Trotzdem läuft er weiterhin durch den
Stadtteil als wäre nichts gewesen. Ich finde es am schlimmsten wenn ich ihn
hier im Ort beim Bäcker treffe, mit seiner Tochter auf der Schulter, die jetzt
so alt ist wie seine Opfer seinerzeit. Aber lassen wir das lieber, sonst
steigere ich mich da wieder rein und werde nur ausfallend. *würg*
Zurück zum Schwimmbad.
Ich werde den Großen von meinen Beobachtungen erzählen wenn sie das
nächste Mal mit Freunden zum schwimmen verabredet sind. Und dir wäre ich
dankbar, wenn du diesen Blogbeitrag teilst, damit wir viele Menschen auf solche
Vorkommnisse aufmerksam machen.
Oder bin ich die einzige Mutter die noch nie solche Beobachtungen
gemacht, geschweige denn darüber nachgedacht hat?
In diesem Sinne, ich geh jetzt die Kinder feste drücken.