Wie erkläre ich es meinem Kinde? #bloggerfuerfluechtlinge #leserbrief

Mich erreichte eine Mail von einer Leserin mit folgendem Text:

„…ich bin Abonnentin ihres Blogs und verfolge auch das Thema Blogger für Flüchtlinge. Nun ist es so, dass ich letzte Woche zu einem Projekttag in der Schule war – meine Tochter geht dort in die 1.Klasse. Der Zusammenhalt in der Schule ist dort im Großen und Ganzen toll. Jeder kennt jeden. Alle sind hilfsbereit etc. Es sind insgesamt 120 Kinder und die 1. Und 2. Klasse gehen in Flexklassen.

Nun kam am Freitag das Thema auf, dass der eine Junge aus Bayern kommt, die Kinder meinten dann er müsse englisch können, da dies ja weit weg ist. So weit war das ja noch ganz lustig. Dann kamen aber auch gleich ein paar unschöne Kommentare dass er Ausländer wäre – oder ähnliches. Ich bin dann gleich eingeschritten und habe erklärt das Bayern in Deutschland liegt. Hinterher ging mir das Ganze aber nicht mehr aus dem Kopf und ich denke die Schule sollte mal ein wenig Aufklärung für die Kinder betreiben.

Nun ist mein Problem, ich habe Google befragt und dachte an einen paar kindgerechte Aufklärungsflyer oder ähnliches. Leider kann ich jedoch nichts finden. Dann musste ich an Ihren Blog denken und dachte, vielleicht haben Sie ja eine Idee, oder kennen einen passenden Link oder ähnliches.

Ich wohne in einer kleinen Stadt – sehr ländlich – und weiß leider aus Erfahrung, dass viele Eltern / Einwohner eher rechts angehaucht sind. Ich finde die Kinder sollten sich jedoch eine eigene Meinung bilden. Ich habe mit meiner Tochter über das Thema Krieg und Flüchtlinge geredet und wir haben auch etwas für Flüchtlinge an Spielzeug, Malbüchern etc. aussortiert. Eine Bekannte betreut seit kurzem eine pakistanische Familie mit 3 Kindern und denen haben wir die Dinge gegeben.

Im nächstgrößeren Nachbarort (6 km) gibt es schon allerhand Flüchtlinge aus Syrien, Pakistan etc. und ich fände es wie gesagt schön wenn die Kinder etwas sensibilisiert werden, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns Flüchtlinge wohnen und zur Schule gehen werden. Wie gesagt vielleicht haben Sie ja durch die Initiative für Blogger eine Idee was zur Aufklärung helfen würde …“

An dieser Stelle sage ich schon einmal herzlichen Dank an Anke, die mir erlaubt hat Ihre Mail hier zu veröffentlichen! Da ich mich als Elternrat hier in Sachsen gerade sehr mit dem Thema Bildung & Erziehung beschäftige (worüber ich in nächster Zeit auch noch bloggen werde) kam die Idee mir sehr recht!

Ich spreche mit meinen Kindern sehr offen über das Thema Flüchtlinge, Flüchtlingshilfe & die Willkommenskultur-Unterschiede in unserer Umgebung. Das Pubertier ist oft entsetzt wie viele Mitschüler die Gegenargumente nachplappern. Das Spanienkind ist interessiert, hat aber nicht viel dazu zu sagen und der Sonnenschein will immer alles an die „Flüchtkinder“ (O-Ton) abgeben.

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In den letzten Tagen habe ich viel recherchiert im Web, bei anderen Eltern, Erziehern & Lehrern nach- und die Flüchtlingsorganisationen angefragt. Ich werde in diesem Zusammenhang in der Zukunft nun immer wieder zu dem Thema „Kinder, Katastrophen & Kommunikation“ bloggen.

Gefunden haben Anke und ich inzwischen:

Das geht mir aber eigentlich noch nicht tief genug. Da handelt es sich meistens um die Erklärungen warum es Flüchtlinge gibt und wie es denen geht, aber diese Flüchtlingswelle die uns seit August erreicht, wird noch viel zu wenig behandelt. Denn da ist es alles noch so weit weg. Nun sind die Flüchtlinge aber zu Tausenden unter uns und wir erleben so viel Hass & Gewalt gegen diese armen Menschen! Ich weiß einfach nicht wie ich meinen Kindern DAS erklären soll, ohne dass sie Angst haben. Wovor auch immer… Ich fühle mich so ohnmächtig, ich kann doch nicht immer und immer wieder nur lapidar sagen, dass es leider auch so viel Dummheit auf dieser Welt gibt.

Nach vielen Gesprächen mit Erziehern & Lehrern hier in Sachsen, musste ich leider feststellen und einsehen, dass das Thema im Unterricht lieber nicht aktiv aufgenommen wird, denn es gibt leider in den Pausengesprächen unter den Kindern schon so viele asylfeindliche Aussprüche (vermutlich aufgeschnappt & nachgeplappert von Eltern und anderen Erwachsenen aus Ihrer Umgebung), dass es für alle Beteiligten bei solchen Gesprächsthemen eher zu eskalieren droht.

In diesem Sinne: Sprichst du mit Deinen Kindern darüber? Stellen sie Fragen? Welche Gedanken machen die sich? Wie erklärst Du das Deinen Kindern?

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