Wer regelmäßig liest weiß, dass ich Freitags ehrenamtlich für Oxfam arbeite. Wir sammeln Spenden aller Art, bereiten diese auf und verkaufen in unserem Shop die Sachen für den guten Zweck! Unser Team besteht aus über 60 Ehrenamtlichen und als Dankeschön für jedes erfolgreiche Jahr gibt es ein Jahresessen als Höhepunkt.
Du hast bei der Überschrift an was anderes gedacht? Du kleines Ferkel! *schmunzel*
Das ist doch hier ein Anständiger Blog! *frechgrins*
Das Essen sollte um 17:00 Uhr beginnen. Um die Zeit ist aber das Pubertier beim Tanzen, das Spanienkind beim klettern und der Sonnenschein nach der Ballettstunde bei mir. Der Göttergatte kann allerfrühestens ab 18:00 Uhr übernehmen und es läge auch in genau der falschen Himmelsrichtung. Plan B war aber schnell gefunden. Der GG holt das Spanienkind ab, der Sonnenschein bleibt beim Pubertier im Tanzstudio, guckt zu und anschließend fahren die Zwei mit dem Bus heim!
Ich war aus verschiedenen Gründen zum allerersten Mal dabei. So machte ich mich also noch vor dem Kindergarten-Schule-Abhol-zum-Ballett-und-Klettern-Taxi-Dienst ausgehfein und da ich nicht so oberaufgedonnert gehen wollte, zog ich einfach die Jeans unter das Kleid und ließ die Boot-Sneakers an. Die hohen schwarzen Schuhe landeten also vorerst mit Tanz-Tütü & Kletter-Klamotten im Kofferraum.
Auf der Fahrt dann viele Gedanken ob ich vielleicht doch zu sehr aufgedonnert bin wenn ich nachher dann in die Strumpfhose schlüpfe, oder ob ich lieber doch die Jeans einfach anlasse. Laut der Anschrift und Tante Google ist das Saloppe, wo wir feiern wollen, direkt dort, wo auch die 3 bekannten Elbschlösser Dresdens sind. Also vermutlich eher was edles. Ich beschließe erstmal gucken zu gehen und mich dann eventuell auf dem stillen Örtchen umzuziehen.
Das Navi führt mich an den Schlössern vorbei auf eine vom Regen matschig aufgeweichte Nebenstraße und sagt nach 200 Metern: „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“
Ich sitze staunend im Auto, stehe auf einer einsamen Schotterstraße mit Schlaglöchern im Wald, umgeben von nassen Bäumen und sehe außer glänzendem Matsch und Grün nur eine Treppe über der ein Schild mit dem Namen des Treffpunktes hängt. Ich verwerfe den Gedanken an die Schuhe im Kofferraum und bin froh, das die Fleecejacke noch auf der Rückbank liegt. Nach dem Regenschauer hat es nämlich mächtig abgekühlt und ich dachte ja das ich im Kleid nur schnell reinhusche.
Als ich die letzte Stufe der Treppe hinter mir gelassen habe wird mir ganz schnell klar, das ist hier nur ein Biergarten!!! *schluck* Nix edel, nix drinnen, nix muckelig warm.
Hatte ich schon erwähnt das es geregnet hatte, das es nur 12°C Aussentemperatur waren, das meine Haare in meiner Fresi noch nicht ganz trocken sind? Kurz gesagt, ich fror schon jetzt.
Da ich mich natürlich nicht outen wollte, dass ich die Saloppe nicht kenne und keine Ahnung hatte was auf mich zukommt, grüße ich lächelnd in die Runde und setzte mich zu den Anderen. Wegen Stau in der Innenstadt war ich ein wenig spät.
Schnell merkte ich aber die schlechte Stimmung. Es war wohl vom Restaurant *räusper* also vom Biergartenbetreiber um 17:00 Uhr nichts wie abgesprochen vorbereitet gewesen, Getränke muss man sich am anderen Ende des echt großen Wald-Biergartens selber holen und zu meiner Erleichtertung merkte ich nun es waren sehr viele überrascht das die Feier draußen stattfinden würde.
Die schimpfenden Stimmen wurden immer lauter, die Laune sank und es wurde an allen Tischen rumgemoppert.
In mir machte sich eher die Erleichterung breit, dass ich nicht die einzig Unwissende zu sein schien und dass ich mir gar keine Ausrede für schnelles wieder verabschieden ausdenken muss. *innerlichschmunzel*
Wir haben dann schnell ein paar Würstchen und Salat gegessen, einem Festessen absolut nicht würdig! Und das Dessert, was das einzig leckere vom ganzen sehr übersichtlichen Buffet war und dann habe ich mich verabschiedet und von weiteren Flüchtenden überzeugen lassen, noch mit in den Schillergarten zu kommen.
Schließlich hatte ich mir den freien Abend zuhause nicht mühsam freigeschaufelt um dann um 19:00 Uhr wieder in der Tür zu stehen! *zwinker*
Und was soll ich sagen, dort in der vermutlich bekanntesten Dresdner Gastronomie bei einem warmen Kakao habe ich zwei tolle Frauen (die Dritte anwesende kannte ich schon) aus der Montags-Schicht kennengelernt und wir hatten einen wirklich SEHR lustigen Abend!
In diesem Sinne:
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!