So war mein Tag mit „hart aber fair“ … ODER … Die verrücktesten 36 Stunden meines Lebens!

Ich war im Fernsehen! So richtig! Ich durfte bei „hart aber fair“ was erzählen! Dafür gibt es Beweise! In der Mediathek der ARD kann man sich das ansehen. Wirklich GLAUBEN und realisieren kann ich das immer noch nicht. Es war als schwebte ich in einer anderen Welt. Das waren die verrücktesten 36 Stunden meines Lebens.

What an adventure!

Sonntagabend, so gegen 19:30 Uhr klingelte mein Handy. „Guten Abend, hier ist die „hart aber fair“-Redaktion, wir haben Ihren Blogbeitrag über die Kinderarztsuche gelesen…“
Mein Hinterkopf: WOOOOHOOOOOO! Wie cool ist DAS denn? Und dann auch noch bei meinem Lieblingsmoderator!
„… uns ist Jemand für die Sendung morgen weggebrochen, Ihre Geschichte würde genau zum Thema passen, könnten sie morgen Abend nach Berlin kommen? …“
Hinterkopf: Wie soll ich das denn geregelt kriegen?
„…sprechen sie mal mit Ihrer Familie, ich hier mit der Redaktion und dann melde ich mich nochmal ob wir sie wirklich einbauen können.“
Ganz hinten im Kopf: Vielleicht kann ich ja in Berlin schlafen und noch etwas die Zeit genießen. *kicher*

Gegen 20:30 Uhr dann: „Das ist total toll, dass sie kommen würden, wir bekommen das aber doch nicht so fix eingearbeitet.“ – Ich fühle mich total gebauchpinselt, dass ich überhaupt in Erwägung gezogen wurde und bin ein wenig erleichtert den Montag nicht umplanen muss. Ich gebe der Familie Entwarnung.

10 Stunden später

Der Montagmorgen startet wie alle anderen Montagmorgende. Als die Bande und der GG aus dem Haus sind packe ich die Sporttasche, schmeiße die Waschmaschine an, hänge Gardinen auf.
Um 08:00 Uhr „BLING“ eine SMS von dem Redakteur. „Der Moderator findet Ihre Geschichte so gut und hält sie für genau das, was er in der Sendung will! Haben wir eine Chance?“
Ich musste echt schlucken und mich erstmal anderweitig beschäftigen bevor ich zurückgerufen habe. Aber die Neugierde und der Coolnessfaktor haben eindeutig gewonnen. Dem Rückruf und der Zusage Ihrerseits folgte dann um 10:30 Uhr eine Telefonkonferenz mit Redakteuren in Berlin, Düsseldorf und mir. Danach schnell zum Sport (da habe ich die letzten Wochen geschludert und MUSSTE!) und Einkaufen. Zwischendurch kamen Anrufe mit weiteren Rückfragen, plus einer für die Anreiseparameter. Zuhause schnell Koffer packen und das zugemailte Zuckticket ausdrucken. Zwischendurch fix die Abholung der Jüngsten geklärt (Danke nochmal Claudia!) und um 15:00 Uhr ein Zielgespräch mit dem Spanienkind und seiner Klassenlehrerin absolviert. Um 15:45 Zuhause. 16:10 Uhr fährt mein Bus. Aber wo ist die Große? Sie antwortet nicht auf Nachrichten und geht nichts ans Handy. An der Bushaltestelle steigt sie aus dem Bus und ist dezent entsetzt als ich mit dem Köfferchen dort stehe. Ich weiß nicht was schlimmer war, sie in den Arm nehmen zu wollen (uncoole Mutter halt) oder die Erkenntnis, dass ich doch nach Berlin fahre (vielleicht doch coole Mutter, aber so plötzlich). *schmunzel*

Am Bahnhof kaufe ich mir etwas zu essen, denn das habe ich bis dato komplett vergessen. Im Zug ist mir dann auch prompt nach dem ersten Bissen schlecht. Wobei das vermutlich auch viel mit der Aufregung zu tun hat, denn die Beruhigungs-Bachblüten-Tropfen hatte ich zuhause zwar irgendwann in ein Glas getan, aber nicht getrunken, wie mir schlagartig klar wird.
Ich versuche mich abzulenken, lese meine Blogbeiträge nochmals durch und sende allen an die ich gerade denke per WhatsApp, dass ich abends im Fernsehen bin. Ich sitze in der ersten Klasse und kann das alles nicht glauben.

Am Hauptbahnhof steige ich in Berlin aus und muss kurz überlegen wo ich bin. Es ist als hätte ich Raum und Zeit komplett verloren. Die Fahrt ist komplett aus meinem Hirn gelöscht. Ich kann mir nicht erklären wie. Mist, ey! Ich wollte doch die Zeit nutzen und arbeiten! Wie kann das Hirn denn so schnell vergessen haben, dass ich gerade knapp 2 Stunden Zug gefahren bin? *staun*

In der Eingangshalle am Europaplatz steht mein Fahrer! Ja! Ich wurde total dekadent von einem Fahrer (wie im Film, ein gut aussehender Mann mit einem Schild mit dem Logo der Sendung) abgeholt und in die Studios gebracht. Wir haben uns sehr nett unterhalten. Doch während der Fahrt überkam mich ohne jegliche Vorwarnung eine Panikwelle. Erst kribbelte der ganze Körper, dann wurde mir heiß und kalt. WAS ZUM TEUFEL MACHE ICH HIER? Ich soll gleich echt einfach vor die Kamera treten? Ich weiß die Geschichten gar nicht mehr! Totales Blackout! WO BIN ICH DENN HIER ÜBERHAUPT? Ich sage mir: Atmen, Simone, atmen! … Es half! War das, dieses Lampenfieber von dem immer alle sprechen?

Im Studio wurde ich herzlich willkommen geheißen. Bekam ein Getränk angeboten, das Studio und meine Plätze gezeigt. Lernte nach und nach die anderen Gäste und Redakteure kennen und sollte dann auch schon in die Maske. Die Garderobiere bügelte meine kofferzerknautschte Bluse und das Tuch auf. Ich werde geschminkt. Herr Plasberg taucht kurz auf. Kleine Abstimmung das er den Faden wieder aufhebt wenn ich den verliere. Puderquaste staubt mich weiter voll. Werde nebenan dann „angezogen“ und verkabelt.

Kurz noch einen Schluck trinken und dann ging es auch schon wieder ins Studio, wo schon das Publikum Platz genommen hatte. Alles ganz ruhig und gechillt. Keine Hektik, kein Stress und diese Ruhe übertrug sich zum Glück auch auf mich. Wir wurden von Herrn Plasberg auf seine ureigene genial humorvolle Weise vorgestellt und zu unseren Plätzen gebracht. Das war schon sehr lustig und auch sehr beruhigend.

Nach einer kleinen Tonprobe und erneutem Abpudern darf ich mich ins Publikum setzen. Bekomme aber gleich eine Kamera ins Gesicht gehalten, die mich während der Sendung immer wieder aufnimmt. Die Sendung beginnt. Ich muss mich zwingen dem Moderator und den Talk-Gästen zuzuhören. Dann werde ich an meinen Tisch geholt. Ich warte. Versuche mich zu konzentrieren. Gebe auf weil ich nur noch Watte im Hirn habe. Dann kommt Herr Plasberg zu mir, stellt mir Fragen und ich antworte einfach. Ich habe nicht wie befürchtet im Kopf wer alles zuguckt. Ich habe nicht mal mehr im Kopf wo ich bin und was da alles um mich herum passiert. Ich lächle den Moderator an und antworte als würden wir uns ganz alleine unterhalten. In meinem Kopf ist NICHTS! Und bevor ich es überhaupt merke ist auch schon wieder alles vorbei.

Ich soll noch etwas stehen bleiben an dem Pult und werde danach wieder ins Publikum gebracht. Die gesamte Sendung blendet mich der Scheinwerfer der mich beleuchtet. Ab und an leuchtet der Rand des Kamera-Objektivs (das mich gefühlt die ganze Zeit anstarrt) rot, dann weiß ich, dass ich grad eingeblendet werde. Ich versuche zuzuhören, erinnere mich aber an so gut wie gar nichts mehr. Auch nicht an das was ich gesagt habe. Da aber nie ein Raunen aus dem Publikum kam scheint es ja irgendwie gepasst zu haben. *hysterischlächel*

Nach der Sendung kommen ein paar Fotografen und machen Fotos von der Gesprächsgästerunde und ich werde entkabelt. Die Herren lassen sich abschminken. Es gibt noch eine kleine Aftershowparty. Ich werde beglückwünscht. Viele Menschen bedanken sich dass es so kurzfristig geklappt hat und wie gut es gelaufen ist. Es gibt Essen. Ein paar Worte werden gewechselt. Langsam kehre ich wieder in meinen Körper zurück und unterhalte mich so, dass ich mich auch erinnern kann über was. Herr Spahn, der neue Gesundheitsminister kommt aus dem Münsterland wie ich. Herr Plasberg hat ein paar Abiturienten zur Sendung eingeladen die noch auftauchen. Irgendwann verabschieden sich Einige und ich teile mir spontan mit der Welt-Journalistin Anette Dowideit ein Taxi ins Hotel. Sie ist auch Mutter von 3 Kindern, TOTAL sympatisch, war ebenfalls so kurzfristig in die Sendung gebeten worden und wir hatten genug Gesprächsstoff. *zwinker* (Danke nochmal für die tolle Fahrt!)

Ich checke im sehr guten Hotel ein, freue mich über die Ruhe und falle aufs Bett. Noch schnell ein paar Nachrichten auf dem Handy lesen (das waren so viele dass ich irgendwann aufgegeben hab) und dann der Versuch zu schlafen.

Nicht so einfach bei 128 Billionen Eindrücken. An viel Schlaf war einfach nicht zu denken. *gähn* Es dreht sich irgendwie alles. Und ich schwöre ich hatte nur ein einziges Glas Prosecco!

Nach dem Frühstück mit dem Taxi zum Bahnhof. Mit dem Zug zurück nach Dresden. Und was dort und danach alles hier abging, davon berichte ich wenn ich mein Hirn wieder im Griff habe. *seeligverstörtlächel*

Hab gerade neugierig Tante Google gefragt wie hoch die Einschaltquote war. Jetzt ist mir wieder schwindelig. Es waren 3,12 Millionen! *schluck*

Was für ein Abenteuer!

Falls du es nicht gesehen hast klicke hier auf das Bild, der hinterlegt Link zeigt dir die ganze Sendung in der Mediathek! Mich gibt es ausführlich ab Minute 00:10:15

In diesem Sinne: Bin gespannt wann ich das wirklich begreife was ich da gemacht habe. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert