Schon seit Ewigkeiten verspreche ich einen Text über die Medienerziehung im Hause Leithe. Nun kam von AVM und der SwissBlogFamily der Aufruf zu einer Blogparade zu dem Thema und da dachte ich mir, Mensch, das ist doch DIE Gelegenheit endlich das Versprechen einzulösen.
Ich habe vor ein paar Wochen ein Foto mit dem Spruch „Immer wenn ein Kind vor einem Smartphone sitzt, stirbt auf einem Baum ein Abenteuer“ auf Facebook gepostet, für das ich böse Kommentare erhielt, weil manche das etwas anders verstanden haben, bzw. sich angegriffen fühlten. Dazu kann ich nur sagen: Auch meine Kinder lassen Abenteuer sterben! Auch meine Kinder müssen nicht nur draußen spielen! Aber … ich finde aber es gibt Orte, da sollten Smartphones & Tablets einfach nicht genutzt werden. Weder um Kinder zu beschäftigen, noch sollten Erwachsene das tun! Für mich sind das z.B. Restaurants, Kinos, Theater aller Art, Kirchen & Friedhöfe. Alles leider schon erlebt!
UND … ich differenziere total zwischen kleinen Kindern (0 – 4 Jahre), Kindern (4 – 12 Jahre) und Jugendlichen (12 – 18 Jahre). Hier also nun meine Antworten auf die Fragen:
Wie bereitet ihr eure Kinder auf die Weiten des Internets vor?
In erster Linie sprechen wir mit den Kindern sehr viel und sehr offen über alle Gefahren die sich im Internet, aber auch außerhalb befinden. Wir klären die Kinder auf über böse Menschen die Ihnen begegnen können und vor allem, dass sich Diese im Internet viel besser tarnen können. Immer wieder mache ich Ihnen klar, dass es die Jugendschutzbegrenzungen für Filme nicht umsonst gibt und gucke noch immer ab und an über die Schulter, was sie denn da auf YouTube gucken. Ich kläre sie auf, wie Prominente um Klicks und Werbeeinnahmen kämpfen und dass oft nicht alles ist wie es online scheint.
Ich habe allerdings berufsbedingt und als Bloggerin auch andere Einblicke in die Social-Media-Kanäle als das Jemand hat, der weder Facebook, Twitter noch Instagram & Co. kennt. Ich plädiere sehr dafür, dass diese Themen in die deutschen Lehrpläne aufgenommen werden. Das finde ich sehr viel wichtiger als die Arten des Reisanbaus in China. Für Eltern, die keine Ahnung von den neuen Medien haben ist es nämlich quasi unmöglich Ihre Kinder darauf vorzubereiten.
Gibt es eine Möglichkeit, sie vor gefährlichen Inhalten zu schützen, ohne dass die Eltern permanent daneben stehen müssen?
Ja, aber von den Methoden halte ich gar nichts! Für alle technischen Geräte gibt es Kindersicherungen, Kinderprogramme, Kindereinschränkungen, Internet-Schutz, Kinderbeschränkungen, Kinder-Was-Weiß ich. Auch ich hatte so ein Programm für den PC besorgt. Aber der GG hat mich zum Glück davon abgehalten es zu installieren. Sein Argument hat mich direkt überzeugt: „Wir sollten Ihnen lieber den richtigen Umgang damit zeigen!“
Und damit hat er Recht, denn alles was wir hier Zuhause einschränken, wird nur umso interessanter und dann nutzen sie es bei Freunden, unkontrolliert, doppelt und dreifach. Also bereiten wir sie lieber Schritt für Schritt darauf vor und begleiten sie intensiv in die Welten des Internets.
Vor allem bei Hausaufgaben, die online recherchiert werden sollen sitze ich daneben und unterbinde endloses surfen irgendwann. Denn man verliert sich ja auch in der Flut an Informationen.
Schränkt ihr die Mediennutzung eurer Kinder ein, oder lasst ihr ihnen freie Hand?
Als meine Kinder klein waren, habe ich sie von Internet & Co. ferngehalten. Sie durften Abends das Sandmännchen gucken und das war der einzige Bildschirm mit dem sie zu tun hatten. Das ist natürlich nicht einfach, wenn die großen Geschwister schon mehr dürfen, aber diese Diskussionen führe ich gerne. Denn bei uns gilt gleiches Recht für Alle! Die Kinder haben je nach Alter ein tägliches Zeitfenster für „Medien“. Sie sagen wann (Zeitpunkt) und was (Nintendo, Fernsehen, Handy oder Tablet) und ich sage eben wann Schluss ist. Die 7-Jährige darf derzeit 30 Minuten und die beiden „Großen“ 60 Minuten täglich. Wobei die TT (wird 14) ein Smartphone besitzt uns in Schulpausen und während Busfahrten natürlich zusätzlich „herumdaddelt“.
Mein Tipp: Vor und nach den Hausaufgaben oder dem Üben des Instruments müssen zum Spielen am Bildschirm jeweils 30 Minuten Pause sein. Denn das Hirn muss das gelernte, wiederholte und geübte erst einmal abspeichern. Man sollte also eine halbe Stunde nicht an einem Gerät sitzen. Und da ich nach dem Prinzip: Erst die Arbeit und dann das Vergnügen lebe, kommen erst die Hausaufgaben oder das Üben und dann erst das Tablet spielen oder Film gucken.
Außerdem ist die Mediennutzung beschränkt auf das Erdgeschoss. In Büro, Wohnzimmer, Küche, Bad und der Hängematte im Treppenhaus lungern also dann Kinder mit Handy und Tablet herum. Im OG sind die Schlafzimmer und dort nehmen auch wir Erwachsenen keine elektronischen Geräte mit hin. PC, Laptop und Fernseher gibt es hier in keinem der Kinderzimmer. Und dank der tollen Einstellungsmöglichkeiten der Fritz-Box schaltet sich unser WLAN um 23:00 Uhr aus und um 07:00 Uhr erst wieder an.
Habt ihr euch dazu überhaupt schon einmal Gedanken gemacht?
Oh ja, als Eltern macht man sich doch immer, überall und über ALLES Gedanken. Spätestens als wir statt dem 3. Nintendo dann Tablets angeschafft haben, mussten wir uns ganz viel Gedanken machen.
Wir hatten inzwischen auch schon die verschiedensten Systeme:
- Medienentzug als Bestrafung („Wenn du XY jetzt nicht machst, ist Tablet für heute gestrichen!).
- Mediennutzung als Belohnung (für tägliche Aufgaben / Hilfe im Garten/Haushalt gab es Bonusminuten).
Aber das wirkt immer nur für ein paar Monate, dann zieht das auch nicht mehr. Also wechseln wir ab und an mal.
Ich habe inzwischen ein paar Elternseminare in der Schule der Großen gehabt und viel über Mediennutzung, Medienkompetenz und auch die Suchtgefahr gelernt. Stundenlang könnte ich über dieses Thema sprechen. Ich sah mich dort immer bestätigt, mit meiner Medienerziehung. Uns wurden die Materialien vom BMFSFJ empfohlen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gibt viele gute Tipps zu dem Thema.
Im November besuche ich die #swissblogfamily, eine Konferenz auf der sich schweizer, deutsche & österreichische Familienblogger treffen, austauschen & ganz viel lernen. Die waren es auch die mit AVM zu dieser Blogparade aufgerufen haben und an der ich sehr gerne teilgenommen habe.
In diesem Sinne: Ich werde berichten.
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