Einschulung! Andere Länder, andere Sitten! … oder das Zuckertütenfest und seine Folgen!

Geboren in NRW ging ich seinerzeit am ersten Schultag nach den Ferien mit einer Schultüte und dem neuen Ranzen, stolz wie Bolle, endlich in die Schule. An mehr erinnere ich mich nicht, und mehr war vermutlich auch nicht! Es gibt ein Foto von mir mit Tüte und Ranzen vor der Haustür!
Thats it!

Zum ersten Mal Mutter wurde ich in Bayern. Dort erlebte ich die mir bekannte Art der Einschulung vom Küchenfenster aus, denn uns gegenüber war die örtliche Schule.

Unsere Älteste wurde nach dem Umzug von Bayern nach Spanien mit 3 Jahren dann in die „Educación Prescolar“ eingeschult. Ohne weiteres Brimborium!

Zurück in Deutschland/NRW war sie dann noch nicht schulpflichtig und ging wieder in den Kindergarten. Die Einschulung in Nordrhein Westfalen war dann aber ähnlich wie meine. Da es eine katholische Schule war, begann der Tag am ersten Schultag nach den Ferien mit Ranzen und Schultüte in der Kirche. Nach der Messe ging es in die Schule. In der Turnhalle gab es zur Begrüßung eine Aufführung der nun 4.Klässler. Anschließend eine Unterrichtsstunde für die Erstklässler und Kaffee für die Eltern auf dem Schulhof. Die Oma war als einziger Gast dabei, für Mittags hatte ich besonderes Fingerfood vorbereitet und Nachmittags kam noch die Patentante zu Kaffee & Kuchen. Die Schultüte wurde auf dem Boden ausgekippt, zwei -drei kleine Geschenke ausgepackt, aber das wars! Ich gebe zu, das ich am Rande den Schultüten-Bastel-Wahn der anderen Mütter mitbekam. Ich Sparfuchs hatte aber wohlweislich im Felix-Spiegelburg-Lagerverkauf im Vorjahr bereits mit dem Schulranzen auch bei den Schultüten für je 1,00 Euro schon zugeschlagen, und war von daher raus aus der Bastelnummer. *zwinker*

Das heutige Pubertier bei Ihrer Einschulung in Neuss!

Das heutige Pubertier bei Ihrer Einschulung in Neuss!

So Weit! So Gut!

Aber dann, dann zogen wir nach Sachsen! Dort kam unser in Spanien geborener Sohn in die Schule und ich plante die Nummer so, wie ich es kannte. Es gab eine neue Jeans (ohne Löcher an den Knien) und ein schickes T-Shirt (ohne Flecken), beides legte ich für die Einschulung beiseite. Für die Schultüte, die hier Zuckertüte heißt, hatte ich (gestehendes Sparschwein und vielleicht auch Mini-Messie) ja noch die, die ich damals im Lagerverkauf besorgt hatte. Wenn es die für einen Euro gibt, hatte ich natürlich gleich mehrere besorgt! Da sie ein wenig bei Umzug und Lagerung gelitten hatten beklebte ich die kurzerhand mit alten Jeans. Als Besuch hatte sich die Oma wie immer angesagt. Ende Gelände!

DACHTE ICH!

Anfang der Ferien grillten wir mit Nachbarn und ich erntete den ganzen Abend abwartende Blicke! Irgendwann dann die Fragen, ob wir nicht noch was zu erzählen hätten. Langsam beschlich mich das Gefühl ich hätte zugenommen und alle rechneten mit dem Schwangerschafts-Outing. *böseguck* Irgendwann platzte mir der Kragen und ich fragte auf was sie denn warten würden! … Na auf die Einladung zur Schuleingangsfeier! … Zur WAS? … Na zur Schuleinführung!

Man klärte mich auf!

In Sachsen wird die Einschulung gefeiert wie die goldene Hochzeit! Am letzten Samstag in den Ferien! Mit feudalem Mittagessen im Kreise der GESAMTEN Familie! … „Hast du denn noch in keinem Restaurant oder Hotel gebucht?“ … Alle machen sich chic! Es gibt Unmengen an Geschenken! Und am Nachmittag und/oder Abends feiert man dann Zuhause weiter, und dann kommen die Nachbarn noch dazu! … „Also, wann sollen wir kommen?“

Ähh! *räusper*

Ich konnte gar nicht antworten! Ich dachte ein paar Tage darüber nach! Ich kenne aus NRW, genauer gesagt dem Landleben im Münsterland, dass man die Nachbarn am Tag nach der Kommunion zum quasi Reste-Essen einläd, aber zur Einschulung??? *staun* Ich wollte mich ja nun auch nicht stur stellen und die ortsüblichen Sitten total missachten, aber andererseits wollte ich es a) einfach nicht übertreiben und b) die Einschulung der Großen im Nachhinein nicht schlechter dastehen lassen. Das hätte ich Ihr gegenüber als Unfair empfunden.

Die Eventmanagerin in mir einigte sich also mit der Mutter in mir auf einen Kompromiss: Wir laden keine weitere Familienmitglieder ein, wir gehen irgendwo schön essen und laden die engsten Nachbarn auf Kaffee & Kuchen ein. Gesagt! Getan!

Man warnte mich vor, dass ich sicherlich keinen Tisch mehr bekäme. „Das Kongresscenter ist immer schon Monate im Voraus ausgebucht!“ – „DAS KONGRESSCENTER?“ – „Ja, die stellen da 50 runde 10er-Tische auf und dann kann man die für sich und seine Gäste mieten und Essen buchen. Aber da man ja pro Familie so 3-4 Tische braucht, sind die immer schnell weg.“ *staun* Ich rief 2-3 unserer Lieblingsrestaurants an und wurde einfach nur ausgelacht. Da wäre ich ja mal SOWAS von zu spät. „Um ne Reservierung für dieses Dadum müssn se sich mindesdens een Jahr vorher schon gümmern.“ … und legten wieder auf. *staunteimmernoch* Dann entdeckte ich ein total cooles Restaurant, was in Dresden neu aufmachte (von dem habe ich hier schon mal berichtet) und dort erwischte ich einen Tisch für uns 6 Personen!

Gleichzeitig trudelte auch der Terminzettel der Schule ein.

Ich las aufmerksam was da alles stand.

Erster Gedanke: Gut das wir hier vorab keine Messe in der Kirche aussitzen müssen. 🙂

Zweiter Gedanke: Cool, da wir Schulgebäudetechnisch noch immer für eine Sanierung der historischen wunderschönen Grundschule ausgelagert waren in eine andere Schule mit viel Platz, und die dortige Turnhalle nicht reichte für eine gleichzeitige Einschulung zweier Schulen, bekamen wir die zweite Schicht und mussten erst um 11:00 Uhr dort sein. 🙂

Dritter Gedanke: Die wollen WAS? Ich soll die Schultüte bis 09:00 Uhr in der Schule abgegeben haben? Die lag durch Auslagerung wegen Sanierung leider nicht wie normal im Nachbarstadtteil, sondern 6 Stadtteile weiter entfernt und ca. 20 Minuten zu fahren. EIN WEG! Glauben die ernsthaft ich setze mich an diesem Morgen, wo ich mit 3 Kindern und Besuch wahrlich andere Sorgen habe als eine Schultüte quer durch die Stadt zu fahren, vor dem Frühstück für 40 Minuten ins Auto und bringe die Zuckertüte da hin? Hier! *mitdemzeigefingerandiestirntipp*

Da ich an der Schule bereits im Elternrat bin und auch zum Tag der offenen Tür geholfen hatte, erfuhr ich den Grund! Die Einschüler dürften doch auf gar keinen Fall Ihre Zuckertüte VOR DER EINSCHULUNG sehen und diese würde schließlich feierlich von einem „Patenkind“ aus der 4. Klasse übergeben. Tja, da ich Ihm die liebevoll gestaltete Schultüte aber Zuhause selber überreichen und direkt Fotos machen wollte, unterließ ich den morgendlichen Bringdienst auf eigene Verantwortung und es war mir wie immer egal dadurch aufzufallen. *frechgrins* Aufgefallen sind wir dann auch mit der Schultüte, aber dazu später.

Der große Tag

An der Kleiderordnung änderte ich nix und für den Nachmittag bereitete ich süße und herzhafte Kuchen vor. Ich legte die Sachen raus und kündigte an, dass wir bitte die obligatorischen Fotos nicht vergessen sollten. Der Sohn wollte sich besonders schön machen und schnitt sich am Vorabend selber eine coole Frisur, die leider zu einem Loch oberhalb der Stirn führte. *hysterischkreischendversuchteichlockerzubleiben*

Das Spanienkind bei seiner Einschulung in Dresden!

Das Spanienkind bei seiner Einschulung in Dresden!

Wir fuhren rechtzeitig los. Die 3 Kinder waren angezogen, der Nachmittag und seine Köstlichkeiten waren soweit vorbereitet. Die Omma wurde immer nervöser. Ich blieb ruhig! Trotzig ruhig, denn die Zuckertüte befand sich noch immer in unserer Obhut. Wir erreichten die Schule. Parkten. Stiegen aus. Neben uns ein großes Auto aus dem eine dermaßen geschniegelte und gestriegelte Familie ausstieg, wie ich sie zum letzten Mal im überkandideltsten Stadtteil Düsseldorfs gesehen hatte. Der Erstklässler im schwarzen Nadelstreifenanzug mit passender Weste und Lackschuhen, und auch der Rest der Familie sah frisch nach Coupeur, Coiffeur und sonstigem Gedöns aus. Ich überlegte ob sie sich im Stadtteil geirrt hatten, oder ob wir vielleicht doch nicht nur wegen der Schultüte auffallen würden. Egal, wir machen diesen Hype nicht mit! Bitte einfach weitergehen! *nasehochstreck*

Erleichtert stellte ich auf dem Schulhof dann fest, dass zwischen UNS und DENEN aber auch noch alle möglichen anderen Dresscodes erfüllt wurden. Die zukünftige Klassenleiterin des Spanienkindes entdeckte mich und scheuchte mich mit bösem Blick in den Raum für die Zuckertüten. Ob der böse Blick der verspäteten oder der „mikerigen“ Schultüte galt, weiß ich bis heute nicht. Denn als ich in den Raum kam, in dem bereits 47 Zuckertüten, strategisch beschriftet, in der richtigen Reihenfolge aufgereiht, auf Ihren wichtigen Auftritt warteten, war mit SOFORT klar mit WAS wir heute auffallen würden!

Dort lagen künstlerisch oberübertrieben designte Zuckertütenexemplare von monströser Größe! Wer behauptet Unsere währe farblich gendermäßig eindeutig, hat noch nie SOLCHE gesehen! Es gab eindeutige Zuckertüten für Jungs in blau, grün und/oder schwarz und es gab eindeutige Zuckertüten für Mädchen in rosa, pink und/oder rot. Jeweils verziert mit den gängigsten Lieblingsmotiven aus TV, Kino oder dem Lieblingsverein. Während unsere Schultüte dem Sohn stehend bis knapp über dem Bauchnabel reichte, waren diese vermutlich zwei Köpfe größer, was an den Dingen lag, die per Zellophan-Folie gehalten, oben aus der Schultüte herausguckten. Da gab es Fußbälle, Einhörner, Lichtschwerter, Fillypferde, Furbys und andere Abscheulichkeiten. Als ich später eine Tüte kurz halten sollte, war mir auch gleich klar, dass diese Exemplare auf gar keinen Fall (wie Unsere) im unteren Drittel mit Zeitungs- und Geschenkpapier ausgestopft sind, sondern randvoll mit Süßkram gefüllt. Unsere hatte im zweiten Drittel ein paar Süßigkeiten und im oberen Drittel ein leichtes sperriges Geschenk, damit eben nicht gleich am ersten Tag die Wirbelsäule des Erstklässlers in Mitleidenschaft gezogen wird.

O.k. ich wappnete mich also für den zu erwartenden enttäuschten Gesichtsausdruck, den er vermutlich an den Tag legen würde, wenn er diese „Prachtexemplare“ zu sehen bekommt.

Die Feierlichkeiten

Auch hier in Sachsen wurde von den Großen in der Turnhalle eine Aufführung kredenzt. Es gab Reden und bevor die neugierigen Neuschüler vollends aufgeregt in der ersten Reihe von den Bänken rutschten, dann endlich die Zuckertüten! Den Klassenraum lernten die zukünftigen Schüler noch gar nicht kennen. Der enttäuschte Blick blieb zum Glück auch aus, denn er liebt seine Schultüte, die noch heute in seinem Kleiderschrank aufbewahrt wird.

DOCH STOPP!

Bevor sich die Kinder aus der Turnhalle bewegen durften brach ein Elterngetümmel in den hinteren Reihen aus. Bewaffnete Väter schmissen sich mit Mörderobjektiven über die Stuhlreihen, dirigierten verbal lautstark und unter vollem Körpereinsatz Ihre Sprösslinge vor die aufgestellte Tafel mit der Aufschrift „1. Schultag“ und/oder auf die Bühne und erkämpften sich ebenfalls verbal, mit Ellenbogen und anderen Körperteilen den perspektivisch besten Platz vor dem zu knipsenden Ausschnitt.

Wir machten lieber draußen Familienfotos und fuhren dann anschließend essen. Nachmittags kamen dann die Nachbarn mit einer Geschenkeflut, die ich sonst auch nur von Kommunion/Konfirmation kenne. Und es gab weitere Zuckertüten. In verschiedenen Größen! Quasi von jedem Besucher eine. Hier heißt es ja schließlich Zuckertüten-Fest! *hmpf*

Das liegt nun schon 3 Jahre hinter uns. In der Zwischenzeit waren wir auf einer anderen Einschulung hier eingeladen, die zwar auch groß angelegt, aber echt noch human war. Aber letztes Wochenende wurden 5 unserer Nachbarkinder eingeschult. Und ich kann nur immer wieder sagen (und das als Eventmanagerin, die Ihr Geld damit verdient!): Die übertreiben das hier ein bisschen! *lach* Es war nicht nur in den Gärten alles superaufwändig geschmückt, hergerichtet, vorbereitet und für Unmengen an Gästen eingedeckt. Nein, es gab auch gleich 3 Feuerwerke am Abend.

Noch Fragen?

In diesem Sinne: Ich hoffe, aus vielen Gründen, die Einschulung der Lütten ist im nächsten Jahr wieder in NRW!

Und falls bei Euch eine Einschulung ansteht … hier bekommst du den perfekten Partyplan für Einschulungsfeiern!

26 Kommentare

  1. Marion Rotthaus

    PS. Es handelt sich um BastelseTschüß der Schultüten, die immer noch in Ehren gehalten werden und nun zum Start in die weiterführende Schule mit Kleinigkeiten nochmals befüllt werden.

  2. Marion Rotthaus

    Hallo,
    Wir leben in Baden -Württemberg, wo vor 4 Jahren auch meine Zwillinge eingeschult wurden
    Da unsere Verwandtschaft auch in NRW lebt, gab es damals ganz intern eine schöne Feier für die Jungs mit Paten *die gleichzeitig auch die Geschwister von mir und meinem Mann sind- und den Großeltern.
    Natürlich gab es Kaffee und Kuchen und ein zünftiges kalt -warmes Buffet, das sich schnell am Tag vorher vorbereiten ließ, quasi Frikadellen, Salate usw. Unsere Schultüten waren BaAteliers, deren Motive sich die Kinder selbst im Kindergarten aussuchen dürfen und die Mütter haben sie dann gebastelt. In unserem Fall hat mein Mann mitgebastelt, denn 2 waren doch etwas zu viel für mich alleine. Wieviel jemand in eine Schultüte füllt, hat meiner Meinung nach nicht von Aussenstehenden beurteilt zu werden ebenso wenig wie eine Familie din Einschulung gestaltet. Empfinde ich als sehr anmaßend.
    Wie schon einige andere Mütter hier angemerkt haben, gibt es in katholischen Familien die Kommunion, die aufwändig inszeniert wird. Und das ist völlig normal genauso wie diese ZuckertütenTradition in Sachsen. So hat jedes Land eben seine individuelle Facette.
    Unsere Schule frägt rechtzeitig vor den Sommerferien ab, mit wie vielen Personen pro Familie für die Schulfeier zu rechnen ist. Die ehemaligen ersten Klassen gestalten die Feier und verkaufen Kuchen für die KlassenKasse. Ich finde, das ist genau so wie es sein sollte und wird für den Kleinen nächstes Jahr wiederholt. Allen Kindern, die bald eingeschult werden, wünsche ich einen spannenden Schulstart.

  3. meine Mädels sind vor 7 Jahren in Sachsen eingeschult worden!
    Wir hatten die Feier auch in der Aula und es gab von der Schule klare Vorgaben, wieviel Personen pro Schulanfänger dabei sein durften (2 die Eltern).
    Danach sind wir dann in eine kleine Gaststätte gefahren (mit Streichelzoo und Spielplatz) und haben mit den Großeltern gegessen (insg. 8 Personen). Am Nachmittag kam dann die Tanten und Paten zum Kaffee (14 Personen).
    Ponyreiten hatte leider nicht geklappt aber die Kinder hatten ihren Spaß (auf dem Spielplatz und mit den Streicheltieren) und fanden es toll im Mittelpunkt zu stehen.
    Am Abend ging es dann in den Garten zum Grillen (nur mit den Eltern) und wir ließen den Tag ausklingen.
    Meine Mädels hatten 11 Tüten pro Kind…..
    😉 Die haben sie alle noch!
    Der Tag war für die Kinder und ich denke die sollen da auch im Mittelpunkt stehen!
    Aber übertreiben muss man nicht (mit Nachbarn, einem Profifotografen (Bekannte von uns) oder großer Ausfahrt)!
    Wir haben auch völlig übertriebene Feiern gesehen (unsere russische Nachbarn) das Kind sah aus wie eine Braut, es waren mind. 50 Gäste da, Feuerwerk,….!

  4. So, nun muss ich mir erst einmal die Tränen aus den Augen wischen vor lauter lachen. . Meine Einschulung in Sachen bei Leipzig verlief genau so wie Du es beschrieben hast und das ist jetzt ganze 30 Jahre zurück. Es war ein großes Fest mit der ganzen Familie. Viele viele Zuckertüten (und nicht zu vergessen für die Geschwisterkinder gab es auch kleine Zuckertüten noch dazu) warteten an diesen Tag auf mich. Ich schaue gerade auf ein Foto wo ich alle Zuckertüten von diesen Tag um mich liegen habe und komme auf 18 Stück 🙂
    Nun habe ich schon zwei weitere Schuleinführungen miterlebt. Einmal im tiefsten Bayern wo es am Dienstag in die Schule ging und die Schultüte früh am morgen von den Eltern übergeben wurde. Dann ging es in die Schule und zum Mittagessen in einen Gaststädte. Nur Oma und Opa (und ich als Tante) war an diesen Tag die Gäste. Es war eben ein ganz normaler Wochentag und auch gab auch “ nur“ eine Schultüte. Auch die Tanten, Freunde der Familie, Nachbarn etc. brachten nichts für das Schulkind vorbei.
    Die Zweite war in der Nähe von Hannover in dieses Jahr. Hier wurde ähnlich gefeiert wie in Sachen, nur dass es einen Gottesdienst gab, der aber sehr schön und Kindgerecht abgehalten wurde. Danach kam auch hier die ganze Familie zusammen und es wurde ein richtig schönes Fest mit vielen Schultüten.
    Ich finde den Brauch einer großen Feier mit der ganzen Familie und Freunde etc. sehr schön 🙂 Es ist ein neuer Lebensabschnitt den man nach meiner Meinung nach auch groß feiern kann/darf. Für mein Kind würde ich es genau so machen wollen wie ich diesen Tag erleben durfte.

  5. Sandra aus Dresden

    Ich komme aus Dresden und wir hatten dieses Jahr Einschulung. Bei uns wurde auch schön gefeiert und sich schick angezogen. Das war schon bei meiner Einschulung 1985 in Thüringen so. Allerdings wurde bei uns immer nur mit der Verwandschaft gefeiert nie mit den Nachbarn! Einige Freunde und Nachbarn haben eine Kleinigkeit geschenkt (Kategorie: Selbstlesebuch oder Schulzubehör). Aber erwarten tut das in unserem Bekanntenkreis keiner und niemand unserer Nachbarn wäre auf die Idee gekommen mich zu einer Feier bzw. Einladung zur Feier zu nötigen.

    Wir waren übrigens nur mit den Großeltern Mittagessen und haben anschließend mit meinen Geschwistern und deren Kindern in unserem Garten gefeiert. Nachmittags Kuchen und abends grillen, als Deko ein paar Luftballons. Die Kinder hatten Spaß bei Federball, Fussball und Sandkasten. Geschenke gabs im vernünftigen Rahmen, meist für die Schule oder den Schreibtisch zu Hause.

    Es war eine schöne Feier und meinem Sohnemann hat es riesigen Spaß gemacht. 🙂 Ich finde wie bei allem muss man die richtige Balance finden und 36 Einladungen sind keine Balance. Wir hatten 6 Einladungen (2x Großeltern, 2xGeschwister, 1xTaufpate, 1xErinnerung fürs Album). 😉

  6. mrs eastie (@mrseastie)

    Ein sehr unterhaltsamer Artikel 🙂 Ja, der Schulanfang ist bei uns im Osten Tradition, es beginnt ein neuer, sehr wichtiger Lebensabschnitt für das Schulkind und das wird gefeiert!
    Die Schule hat dafür Samstags extra geöffnet und die Kinder bekommen so sehr bewusst ihren Schritt in die Schulzeit mit.
    Ich persönlich finde diese Tradition wundervoll, denn das Lernen hat bei uns hier einen riesigen Stellenwert. Gerade der Übergang von Kindergarten zur Schule ist oft sehr schwer für die Kinder, sodass die Feierstunde in der Schule und danach mit den Verwandten den Schulanfang ein bisschen versüßt und die Kinder sind wirklich sehr stolz darauf 🙂

  7. Da ich selber aus Sachsen komme und diesen Schulanfang auch so hätte kann ich folgendes sagen. Du hast es so toll geschrieben, ich musste nur lachen, gleichzeitig finde es den Brauch so aber wirklich schön. Sollen die Kinder den Tag richtig gefeiert bekommen…ab da fängt der Ernst des Lebens an. Wenn der Tag aber so schön für sie war wird der immer positiv in Erinnerung bleiben. So ist es bei mir nämlich auch.
    Danke für den Text. So toll geschrieben. ☺️

  8. Wir kommen aus Hamburg, jetzt Niedersachen, und hier wird es ganz normal, mit einer Schultüte, bißchen Familie und nem Kuchen gefeiert. Ich mag es so. Ohne großes Brimborium. 🙂

  9. Ich weiß nicht, wie das evtl. in Städten gefeiert wird, aber hier im Braunschweiger Land haben wir das auch überwiegend sehr human gefeiert. Mit 2x Großeltern und Patentante mit Partner. Insgesamt waren wir 10 Personen. Freunde/Nachbarn waren auch gar nicht eingeladen.
    Mittagessen gab es in einem Hofcafe und danach ging es nach Hause.
    Als Geschenke gab es nur benötigte Dinge für die Schule, zB. Tuschkasten, Brotdose etc. bzw. von den Großeltern hab es im Sommer schon ein größeres Fahrrad.
    Es gab auch „nur“ ein neues Sommerkleid, was man auch so anziehen kann und nicht nur für besondere Anlässe.

    Aber wenn man sich so bei der Feierstunde umsah, konnte man auch Kleidung/Frisuren sehen, wo ich dachte, die gehen zu einer Hochzeit. Dazu passend designte Schultüten in Übergröße.

    Die Schultüte gab es hier übrigens nach der 1. Schulstunde auf dem Pausenhof 😉

  10. Boa, die Armen Kinder! Die sterben dann wohl an diesem Tag entweder an Aufregung oder an einem Zuckerschock!
    Ich bin froh dass es bei uns in Ö solchen TamTam nicht gibt…

  11. Zu diesem Thema muss ich jetzt dringend auch mal meine Meinung äußern! Ich war zur Einschulung meiner Tochter (wir sind Bayern und leben in Bayern) war ich wirklich schochiert!!
    Was ist in den Jahren seit meiner Einschulung nur passiert? Wie oben so schön beschrieben, war die Einschulung hier immer eine Sache von Eltern, Geschwisterkindern und maximal noch der Grosseltern!

    Zur Einschulung meiner Tochter 2013 schwärmten richtige Menschenmassen in die Aula der Grundschule und umringten die völlig überforderten Schulanfänger, die stark mit Aufregung und Angst vor dem Unbekannten zu kämpfen hatten. Ein Kind weinte, weil es mit seiner Schultüte nicht zwischen den Erwachsenen hindurch kam zu den anderen Schulanfängern. Die Erwachsenen waren unglaublich ignorant…..hauptsache, SIE hatten gute Sicht auf das Geschehen! Kinder fingen an zu weinen, alles schien völlig egal zu sein, hauptsache die komplette Verwandtschaft war immer dicht beim Schulanfänger! Die Schulanfänger sollten in die Klassenzimmer gehen und was passierte? Die Menschenmengen wanderten mit in die Klassenzimmer.
    UNGLAUBLICH!!
    Ich fand es schrecklich und es war definitiv nichts, woran sich meine Tochter mit Freude erinnert!!
    Muss man wirklich jeden Brauch mit in andere Bundesländer bringen? Wir, die hier schon immer leben, haben auch ein Recht, unsere Bräuche zu leben und ich hasse es, wenn sich ignorant über solche Dinge hinweg gesetzt wird!! Zuhause kann doch jeder sein Fest so aufwendig feiern, wie er möchte!!
    Beim Elternbeirat trafen viele Anfragen ein, ob man die Teilnehmerzahl bei der Einschulung pro Familie nicht auf Geschwister & Eltern begrenzen kann und das wurde tatsächlich nun auch so an die Eltern der Schulanfänger kommuniziert!
    Ich hoffe, es wird sich zur Einschulung meines Sohnes nicht wieder ignoriert!

  12. Nicole bär

    Ich bin eine Mama die sehr gerne bastelt für und mit meinen Kindern.
    Von Schultüten bis Einladungen zu Geburtstagen und Co.
    Da ich Ihnen auch das Gefühl geben möchte das ich mir sehr gerne mühe für sie gebe und sie Dinge bei sich tragen ihn denn mein Herz steckt.
    Nicht etwa um mich mit andern Müttern zu messen.
    Ich werde dafür auch oft belächelt
    Ich denke doch für wenn es ok ist z.B eine Schultüte zu kaufen der soll es tun und mich eine basteln lassen mit viel Herz und Liebe.Die mein Sohn bei seiner Einschulung dann bei sich trägt und somit auch mein Herz und meine Liebe ganz nah bei Ihm sind.

  13. Sabrina H.

    Hilfe, ich bekomme jetzt schon Angst vor unserer Einschulung nächstes Jahr. Komme auch aus dem Münsterland, wurde aber total normal in Bayern eingeschult, meine Schwester später dann in NRW. Und es war ganz normal mit gekauften Schultüten. Allein wegen dem basteln nächstes Jahr bekomm ich schon bald graue Haare Schrecklich! Warum muss immer so ein Brimborium gemacht werden?

  14. mutterseelesonnig

    Großartiger Text! Ich bin auch in NRW eingeschult worden: meine Omma hat sich und mir ein hübsches Kopftuch umgebunden und ist mit mir hingegangen, weil meine Eltern dringend auf Teneriffa entspannen mussten. Das war’s. Ich war dann später als Mutter schon geschockt über die Einschulungsfeiern (Feier? Wieso Feier?) in BW, aber Dein Erlebnis sprengt ja echt alles.

  15. Birgit M.

    Ich sitze hier und schütttel nur verwundert den Kopf. Ich bin in NRW aufgewachsen und eingeschult worden und auch meine 3 Kinder mussten unter der bescheidenen Einschulung leiden. Wir haben eine tragbare Schultüte gehabt. Erst ein kindgerechter Gottesdienst, dann der Weg zur Schule und nach der 2. Schulstunde war der Tag vorbei. Und weil die Kids sich an dem Tag wünschen durften, was es zum Essen gab, wurde der jeweilige Wunsch erfüllt. Mehr Brimborium wurde um die Einschulung nicht gemacht. Weder 1969 bei meiner Einschulung, noch 1992, 1993 und 1994 bei meinen Söhnen. Und wenn andere Bundesländer anders händeln, dann bitteschön, Ich brauch das nicht.

  16. Das erklärt einiges. Danke für den Einblick! Ich habe einen Online-Shop und wir verkaufen ua auch Einladungskarten zur Einschulung. Manche bestellen 36 Stück“ Das war mir immer ien Rätsel- jetzt ist es gelöst :-))

    LG, Yvette

  17. Ich komme aus Niedersachsen und hier wird die Einschulung genauso gefeiert, wie beschrieben von dir, in Sachsen – groß, bunt und mit vielen Geschenken. Selbst zu meiner Einschulung (1996) war dies so und bei der Einschulung meiner Nichte (2015) wurde noch größer gefeiert als ich es in Erinnerung hatte. Mir gefällt dieser ‚Brauch‘ und wir werden ihn in fünf Jahren genauso durch ziehen 😉

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