Für Mama zum Muttertag

Liebe Mama,

zum diesjährigen Muttertag widme ich Dir diesen Blogbeitrag und sage von ganzem Herzen: „Danke!“ Denn, ohne Dich wäre ich nicht das, was ich heute bin!

Du hast mich geboren. Ohne Dich gäbe es mich überhaupt nicht. 🙂

Du hast mich gewindelt, betreut, versorgt, bekocht, mir 2 Brüder und ein liebevolles Familienleben geschenkt (das war nicht immer einfach, ich weiß das). Du hast bei den Hausaufgaben geholfen, mich herumkutschiert mit dem Auto weil wir auf dem Land wohnten, mich vor Herausforderungen gestellt, mir Aufgaben übertragen, mich machen und selbständig werden lassen. Ich wurde echt gut erzogen, im richtigen Moment losgelassen und Du hast mir immer das Gefühl gegeben, dass ich jederzeit zurückkommen kann, was in Situationen die mich überforderten auch getan habe. Du warst für mich da. Du gabst mir dann den nötigen Halt und gabst mir die Kraft wieder fröhlich in die Welt da draußen hinauszugehen.

Wenn ich Designerklamotten oder sonstigen teuren modischen Firlefanz haben wollte, dann gab es das nur ganz ganz selten, denn wachsende Menschen tragen es zu kurz, die Vernunft musste siegen und meine Phantasie entwickelte Alternativen. Vielleicht weiß ich deshalb bis heute wie man improvisiert.

Als der Mann in meinem Leben mich tief enttäuscht hatte nahmst du mich auf und in den Arm und die Welt sah schon wieder besser aus. Nach einer Woche bei Dir hatte ich mein Selbstbewusstsein wieder und konnte mein Leben neu ordnen.

Diese Momente aber erzähle ich immer am liebsten wenn ich gefragt werde was für eine Beziehung ich zu meiner Mutter habe:

Die Mittwoch-Abend-Abmachung

Als ich mit 16 Jahren für die Hotelfachschule ins Rheinland zog, bekam ich ein Dachzimmer bei einer wirklich total netten Familie. Handys gab es noch nicht und telefonisch war ich nur über das Familientelefon im Flur im Erdgeschoss erreichbar. Um die Familie nicht immer wieder zu stören hatten wir die Mittwoch-Abend-Abmachung. Mama rief mich auf dem Telefon der Familie immer Mittwochs um die gleiche Zeit an. Das war ein sehr beruhigendes Ritual, das mir die frühe Trennung echt erleichtert hat. So konnte ich wöchentlich alles bei Ihr abladen und bekam die vertrauten Ratschläge.

Die Weisheitszähne

Mit 18 war ich in der Ausbildung als Hotelfachfrau im Sauerland. Über die Weihnachts- und Silvesterfeiertage hatte ich Dienst und meine Eltern waren mit meinen Brüdern im Urlaub. Am 3.1. wurden mir 3 Weißheitszähne gezogen und ich schlief quasi 2 Tage durch. Am 6.1. rief Vormittags meine Mutter bei der Vermieterin an (ich hatte immernoch kein eigenes Telefon), meldete sich aus dem Urlaub zurück und erkundigte sich wie es mir geht nach der OP und ob ich heim kommen möchte ganz tapfer: „nein, nein, ganz gut, ich schlafe sowieso die meiste Zeit“, ging wieder ins Bett, und heulte weil ich sie plötzlich schrecklich vermisste. Zum anrufen hätte ich aber nochmal zu meiner Vermieterin gehen müssen und selber fahren traute ich mir noch nicht zu. Selbst beim schreiben kommen mir gerade schon wieder die Tränen.

Abends klingelte es an der Haustür. Meine Mama! „Komm wir packen ein paar Sachen und ich nehm Dich mit!“ Ich war total überrascht und so erleichtert und dankbar wie vermutlich noch nie bis dahin. „Und mein Auto?“ auch daran hatte Mama gedacht und Papa mitgebracht. Der fuhr mein Auto heim und ich entspannte mich bei Mama auf dem Beifahrersitz. Seit dem weiß ich, eine Mutter spürt ganz genau wie es Ihrem Kind geht und was es braucht.

Das Bankkonto und der Wohnsitz

Als ich nach der Ausbildung eine neue Stelle in Düsseldorf hatte meldete ich zum ersten Mal meinen Wohnsitz um und eröffnete ein Bankkonto außerhalb meines Heimatdorfes. Da hat meine Mutter fast geweint. Ich hab sie gefragt warum. Bisher war ich zwar schon seit 3 Jahren nicht mehr Zuhause, aber ich hatte dort meinen ersten Wohnsitz, mein Bankkonto, meine Heimat. Ich verbrachte alle freien Tage dort und war für sie quasi noch „zu Hause“. Nun aber zog ich nach Düsseldorf. Hatte den Mietvertrag zum ersten Mal selber und alleine unterschrieben. Verlegte meinen Wohnsitz und kündigte mein Bankkonto. Für Mama fühlte es sich an als würde ich für immer aus Ihrem Leben verschwinden.

Damals habe ich sie nicht verstanden. Ich wohnte doch schon seit Jahren nicht mehr dort, aber der Wohnsitz auf dem Papier und das Bankkonto waren noch da. Heute verstehe ich sie. Meine Große ist 15, fühlt sich wie volljährig und benimmt sich als könne ihr die ganze Welt gehören. Sie wird flügge und mir blutet ab und zu das Mutterherz und ich möchte die Gluckenflügel ausbreiten und sie zurückholen. Natürlich habe ich Tage, da könnte ich die Bande zur Adoption freigeben, aber im Grunde habe ich schon jetzt Angst davor dass eines meiner Küken auszieht und sie ganz alleine sind. Da draußen. In der großen weiten Welt.

Und ich rufe heute am Muttertag meiner Mama aus der Ferne zu: Es geht mir gut! Und das habe ich größtenteils DIR zu verdanken.

Die Läuse

Viele Jahre später wohnte ich mit dem Göttergatten und unseren Kindern in Spanien. Wenige Wochen nach der Geburt des zweiten Kindes hatte ich leider Pfeiffrisches Drüsenfieber, der Säugling eine Nagelbettentzündung und ich war am Ende meiner Kräfte, da der Krankenhausaufenthalt in Spanien sehr anstrengend war. Samstags morgens entdeckte ich beim stillen ein seltsames Tier auf der Stirn des Babys. Wir hielten es für ein spanisches Insekt. In meinem Hinterkopf aber fing es an zu rattern, denn das Insekt war direkt aus meinen Haaren auf die Stirn gefallen. Dr. Google bestätigte: Läuse! Dr. Google riet auch zu ALLES auf hoher Temperatur waschen, ALLEN die Haare auskämmen, ALLE Kuscheltiere in Quarantäne, ALLES absaugen, ALLES putzen. Wir hatten 300 qm, der Mann ab Montags wieder unterwegs und ich keine Kraft. Ich rief meine Mutter an, wollte mich auskotzen und meinen Frust loswerden. Die hatte aber keine Zeit in dem Moment und wimmelte mich ab mit den Worten: „Das schaffst Du schon!“ DAS war nicht das was ich hören wollte. Ich wollte bedauert werden. Ich wollte Mitleid. Ich war total enttäuscht.

Am Sonntag morgen rief sie an: „Wir haben gerade einen Flug gebucht, ich komme morgen!“ … *hiertausendfliegendeherzeneinfügen*

Heute bin ich selber Mutter

Seit ich selber Mutter bin weiß ich ganz genau wie schwer so manches ist und wenn ich heute mit den pubertierenden Teenagerkindern reden, streiten, durchhalten muss, dann weiß ich genau was das Richtige ist und vor allem wird mir bewusst, dass Du seinerzeit bei uns Dreien alles richtig gemacht hast. Ich erziehe meine Kinder so wie Du es mit uns gemacht hast. Weil ich merke dass es gut war. Das sehen die Kinder natürlich derzeit nicht so, aber ich hoffe später ein ebenso tolles Verhältnis zu haben wie wir zwei und vielleicht erkennen sie dann auch, dass es Wichtig und Richtig war. 🙂

Und so ist aus mir auch eine gute Mutter geworden. Durch Dich!

Du hast mir vorgelebt so zu sein wie ich jetzt bin: selbstbewusst, selbstständig, zielstrebig, eigensinnig, fröhlich, humorvoll, stark, liebevoll, fürsorglich, nicht zu übertrieben gluckig, bodenständig, offen, und vieles Vieles mehr!

Danke Mama! Du bist das Beste was einer Tochter als Mutter passieren kann. Ich liebe Dich!

 

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