Wenn der Postmann achtmal klingelt…

Dresden!

11:12 Uhr!

Die Sonne brennt!
(das Wetter tut hier eigentlich nichts zur Sache)

Homeoffice der Eventagentin.

Ich sitze mit dem ersten Kaffee des Tages am Schreibtisch und konzentriere mich auf ein Konzept. Das piepen der Waschmaschine ignoriere ich tapfer als es an der Haustür klingelt. Das zu ignorieren geht nicht, denn wer auch immer da vor der Tür steht hat mich durch das benachbarte riesengroße Bürofenster längst dort sitzen sehen.

Vor der Tür steht, ich habe es nicht anders erwartet, der erste Postmann. Es ist Hermes-Time! Jeden Tag um diese Uhrzeit kommt der Mann mit dem blauen T-Shirt und bringt mir irgendwas, was ich bestellt habe. Und wenn ich mal nichts bestellt habe, dann aber garantiert der GG! *leichtübertriebenaberdiegefühltewahrheit*

Ich unterschreibe, ich bedanke mich, ich lege das Päckchen zur Seite, denn ich möchte mich ja konzentrieren. Das weiße Transporterchen mit dem blauen Streifen fährt im Innenhof ein paar Haustüren weiter. Nach ca. 3,5 Minuten klingelt es natürlich wieder. Ich denke mir auf dem Weg zur Haustür: Naaaaaah Blaukäppchen, wer ist denn heute nicht Zuhause?
„Würden sie ein Paket für Müller annehmen?“ (Ja, die heißen wirklich so *lach*)
Na klar, für nette Nachbarn mache ich das gerne.

11:42 Uhr!

Es klingelt wieder! Wie ich es nicht anders erwartet habe: DER DPD! Das ist SEINE ZEIT! *augenbrauenhochrunterhochrunter* Der wenig sprachbegabte Mann mit Dackelblick in rot hat kein Paket für mich, ABER für Müller! Ja ich weiß die sind nicht da, lassen se mal hier.

Das Päckchen kommt in die Müllerecke. Da hat wahrscheinlich wieder ein Kind Geburtstag! *schmunzel* Ich setze mich wieder an den Schreibtisch und das rote Auto fährt am Fenster vorbei. Es hält wie immer auf der anderen Seite des Innenhofes und dort grüßt wie immer das Murmeltier. Doch halt, er fährt den Kreisel ein zweites Mal und hält vor unserer Haustür.

DingDong

Da Isser wieder! Rotkäppchen und das böse Paket für Wolf. (nein, so heißen die nicht, aber es passte „farblich“ gerade so gut *zwinker*)

12:15 Uhr!

Früher war das immer meine Zeit um mich um die Wäsche zu kümmern. Das habe ich aufgegeben, denn immer wenn ich gerade oben ankam klingelte es an der Tür. Und bei 4 Meter Deckenhöhe will der Aufstieg gut überlegt sein. Denn Mittagszeit ist TIME YELLOW! Da brauche ich gar nicht aufsehen, denn mein Büro wird einfach gelb. Der DHL parkt immer gleich vor dem Bürofenster und da der gelbe Kastenwagen höher ist als die anderen Paketdienstfahrzeuge reflektiert das Licht direkt in der Firmenfarbe in mein Büro. An trüben Tagen hat das was von Sonnenaufgang. Eigentlich kann ich nun aufstehen und zur Tür gehen, denn der hat GARANTIERT auch was für Müller.

Aber, nein, welche Überraschung, es ist für eines meiner Kinder. Von der Oma. Ach ja stimmt, wir haben ja auch bald wieder einen Geburtstag.
Haben sie auch was für Müller? Das können sie gleich hier in meiner Ecke abstellen. Nein? O.k.! Dann Tschüss!

DingDong

„Es tut mir leid Frau Leithe, aber die Dame die da drüben sonst für alle im Haupthaus annimmt ist nicht da, würden sie vielleicht ….?“ Na klar, für nette Nachbarn…

So, das war es dann für Heute! Die Farbpalette ist durch! Erleichtert seufzend setze ich mich wieder und arbeite weiter! An manchen Tagen habe ich Glück und die Paketdienste fahren als Kolonne in den Innenhof ein. Dann kann ich in der Haustür stehen bleiben und Massenabfertigung betreiben. *diebischfreu*

Für was stehen denn eigentlich die Farben blau, rot, gelb? Grundfarben! Marketingtechnisch die Besten? Und während ich so vor mich hin Grübel fährt eines der seltenen Exemplare vor. Braun! Jetzt werden wir international! *staun* Diese Gattung sieht man hier eigentlich gar nicht mehr seit die Eventagentur von gegenüber weggezogen ist.

Der klingelt direkt bei mir. Seltsam. Ach so, das Ersatzteil für des Sohnes Fernsteuerauto. Danke!

Kaum sitze ich wieder am Schreibtisch. Klingelt es wieder. Jetzt kippt meine Laune dann doch mal. Ich stampfe wütend zur Haustür.

„Entschuldigung, wissen sie wo Meier wohnt?“

NEIN, ich bin nur für MÜLLER zuständig! Am liebsten würde ich Ihm die Tür vor der Nase zuschlagen. *hysterischgrins* Nein im ernst *lach*, wir haben hier kein Meier. Sorry!

Ich schließe die Tür und weiß nach nun achtmal klingeln GANZ GENAU wie mein Nachmittag wird. Denn nach 16:00 Uhr kommen die Nachbarn „von Arbeit“ heim und holen dann alle Einzeln Ihre Pakete ab. *seufz* Ich höre es schon klingeln.

Obwohl … so oft wird es vielleicht gar nicht wieder klingeln, denn ich weiß auch, dass die Hälfte der Nachbarn NICHT die versprochene Karte im Briefkasten hat, die Päckchen nun also im Zweifel ein paar Tage bei uns wohnen, bis ich die dann Abends verteilen gehe. 🙂


Daher schicke ich diesen Beitrag nun direkt mal an Müllers, mit dem Hinweis:
EURE ECKE IST VOLL! *träller*

 

Und dass, wenn ich mal unterwegs bin, kaum Jemand mal für mich was annehmen kann, muss ich vermutlich nicht erwähnen, oder? Und wem diese Story noch nicht reicht, hier einer der meistgeklicktesten Beiträge dieses Blogs, zum gleichen Thema!

In diesem Sinne: Wie läuft´n das bei Euch?

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