Liebe Klassenlehrerin, warum haben Sie das getan?

Dies ist ein offener Brief an die Klassenlehrerin eines meiner Kinder! Ich bin am Ende meiner Kraft und hatte keine Ahnung wie ich das, was mir in den letzten Wochen bewusst geworden und zu Ohren gekommen ist verarbeiten sollte. Also schreibe ich es raus. Und als Bloggerin veröffentliche ich es für Eltern, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind.

Liebe Klassenlehrerin!

Sie hinterlassen eine ganz schreckliche Spur im Leben meines Kindes.

Ich frage Sie nun: Warum?

Warum … schützen Sie ein Kind aus der Klasse, das offensichtlich zwischenmenschliche Probleme hat, bei seinen Vergehen? Ja dieser hat es nicht einfach, ja man sollte Ihm helfen, aber sollte man dafür andere Unschuldige leiden lassen? Ich weiß, dass sie bestreiten Ihn zu schützen, aber sie tun es, und das weiß er. Vor allem aber weiß er es zu nutzen. Er kann ja auch machen was er will, er schafft es immer und immer wieder es so aussehen zu lassen, als wäre er unschuldig, denn er hat inzwischen gelernt die Anderen aufzuhetzen, zu provozieren und anzustacheln und es dann so aussehen zu lassen, als haben die Anderen angefangen. Es ist nicht er alleine an unserer „schwierigen“ Klasse Schuld, aber zu einem sehr großen Teil.

Warum … vernachlässigen und demütigen sie die restlichen Schüler der Klasse? Immer wieder standen sie vor der Klasse und gaben den Kindern die Schuld an allem Möglichen und vor allem Ihren psychosomatischen Schmerzen. Als Ihre Klassenlehrerin und ausgebildete Pädagogin muss ihnen doch bewusst sein, was sie den Kindern damit antun.

Warum … geben sie dem Rektor die Schuld an der Klassensituation? Glauben sie ernsthaft er hätte den Integrationsschüler (der ihrer Meinung nach nun an allem Schuld ist) ablehnen können? Und nein, es war nicht seine Pflicht Informationen über den neuen Schüler einzuholen, ich habe mich erkundigt, es wäre Ihre Pflicht gewesen sich zu informieren. Ist auch egal, denn die „schwierige“ Klassensituation hat es auch lange vor diesem neuen Schüler schon gegeben.

Warum … wollten sie seinerzeit die neue Mathelehrerin nicht als Ihre Kollegin? Ja, es ist nur eine Vermutung. Welche sich aber immer und immer wieder fast greifbar bestätigt wenn ich die Mails der Mutter, die damals über mich als Elternrat auch dafür sorgen wollte, dass die junge motivierte Mathelehrerin wieder verschwindet. Sie schrieb dort Dinge, die sie eigentlich nur von Ihnen wissen konnte. Und auch andere Eltern haben schon damals vermutet, dass sie befreundet sind.

Warum … glauben sie mein Kind gemein behandeln zu dürfen? Es hat Ihnen doch nichts getan. ICH habe seinerzeit nicht in Ihrem Sinne gehandelt, ja, aber gibt Ihnen das, dass Recht es so zu behandeln? Erst heute wird mir bei einem Blick in den Kalender bewusst, wie lange das schon so geht. Das plötzliche schlimme nächtliche Zähneknirschen meines Kindes fing nämlich nur kurze Zeit nach einer Klarstellung an. Nämlich als ich der entsprechenden mailschreibenden Mutter nach einigen Versuchen der Klärung klar machte, dass ich als Elternrat nichts gegen die Mathelehrerin unternehmen werde. Weder die Zahnärztin, die Physiotherapie, die Osteopathie, geschweige denn die von IHNEN empfohlenen Entspannungsübungen konnten dem Kind helfen. Ich bin fast verzweifelt, denn die ewigen Fragen der Ärzte und Therapeuten ob es in der Familie, Ehe oder sonst wo schwerwiegende Veränderungen gegeben hat, die das knirschen erklären würden, konnte ich alle nur immer und immer wieder verneinen.

Warum … machen Sie mein Kind psychisch so fertig? So fertig, dass es nicht nur das Zähneknirschen entwickelte, sondern Selbstzweifel entwickelte, die sich ebenfalls Niemand erklären konnte. Abends wenn ich es ins Bett brachte stellte es mir Fragen, die sich ein Kind mit 8 oder 9 Jahren laut einer Psychologin nicht ohne Grund stellt. Mein Kind fragte mich Sachen wie „Wofür bin ich eigentlich auf der Welt, mich braucht doch niemand?“ und „Manchmal habe ich das Gefühl lieber zu sterben!“. Das machte mir Angst und ich war weiter auf der Suche nach Antworten und Gründen. Ich fand Einen (darüber habe ich hier berichtet), aber diesen Grund stelle ich inzwischen wieder in Frage!

Warum … konnten sie mir nicht helfen, nachdem der Junge, welchen sie schützen, unserem Kind den Mittelhandknochen gebrochen hat? Ich wollte doch nur, dass seine Eltern davon erfahren und fragte sie, ob sie es Ihnen mitteilen, oder ob ich das machen soll. Ich würde es als Mutter wissen wollen wenn mein Kind einem Anderen so sehr weh getan hätte. Kein Kind geht vermutlich heim und erzählt: „Mama ich habe dem XY heute die Hand gebrochen!“ Aber ich bekam keinerlei Antwort von Ihnen.

Warum … ließen sie mein Kind als Rechtshänder mit der gebrochenen rechten Hand ein Laufdiktat schreiben? Ja, vermutlich wäre die Note ohne gebrochene Hand nur wenig besser gewesen, aber MUSS DENN DAS SEIN? Könnte es das nicht nachholen wenn die Hand geheilt ist. Oder eine mündliche Note bekommen?

Warum … wird die schlechteste aller Noten unter eben dieser Arbeit mit dem Satz „Wo warst du nur wieder mit deinen Gedanken?“ unter die Arbeit geschrieben? Hätte es nicht auch etwas tröstendes sein können?

Warum … musste es dann auch noch sein, dass Sie diese Arbeit mit abfälligem Tonfall und den miesen Worten übergeben? Das war übrigens für mich der Anfang des Erkennens dieser Gesamtsituation. Mein Kind kam heim und weinte wie schon sehr lange nicht mehr. Ich habe sehr lange gebraucht bis es überhaupt mit mir reden konnte. Ich beschimpfe und bestrafe niemals schlechte Noten. Es hatte keine Angst vor meiner Reaktion. Es musste einen anderen Grund geben. Als es endlich reden wollte/konnte erzählte es mir, dass es die Arbeit mit den Worten: „Von Dir habe ich nichts anderes erwartet!“ zurückbekommen hatte und schluchzte wieder los. Ich war entsetzt und geschockt. Ich wusste nicht was ich machen sollte und suchte mir Hilfe bei Menschen die beruflich mit solchen Situationen zu tun haben. Menschen, die weder mich noch mein Kind kennen und mir objektiv sagen sollten ob ich Überreagiere oder ob vielleicht sie da doch etwas übertrieben haben. Sie bestätigten meine Sprachlosigkeit und rieten mir zu handeln.

Aber Warum?

WARUM?

Ich verstehe einfach nicht warum?

Was mich aber am meisten beschäftigt

Warum … habe ich als Mutter nichts gemerkt? Warum kam ich nicht darauf, das der Grund für so viele Tiefpunkte und Ungereimtheiten des Kindes in der Schule lag?

Warum … habe ich meinem Kind nicht geglaubt als es nach Hause kam und die Abenteuerlichsten Geschichten über Sie erzählte?
Dass sie z.B. eine Arbeit nicht für alle gleich fair bewertet haben. Bei einigen Mädchen haben sie es als „Vertan-Fehler“ akzeptiert und bei einigen Jungs eben nicht. Da unser Kind super abgeschnitten hatte, habe ich mich nicht weiter gekümmert, aber inzwischen weiß ich von anderen Eltern, dass das stimmt. Das geht aber doch nicht!

Warum aber … habe ich zu IHNEN gehalten? Warum habe ich meinem Sohn nach solchen Geschichten gesagt: „So´n Quatsch, das glaub ich nicht, sie wird schon Ihre Gründe gehabt haben.“?

Warum … habe ich Ihnen so viel Vertrauen geschenkt?

Warum … habe ich meinem Kind nicht geglaubt als es mir sagte: „Ach Mama, die will mir doch nur beweisen, dass ich viel schlimmer bin als „der Junge!“ Im Nachhinein erst wurde mir klar, dass sie das womöglich der gesamten Klasse angedroht haben.

Warum … habe ich Ihnen mehr Vertrauen geschenkt als meinem eigenen Kind?

Das tut mir am meisten weh!

Meine letzte Frage

Wie lange soll das noch so gehen? Wie lange wollen sie die Kinder noch so behandeln? Denn je mehr ich mit anderen Eltern der Klasse spreche, umso klarer wird, dass es sehr vielen Ihrer Schüler so geht.

Die Menschen die ich vor ein paar Wochen um Hilfe gebeten habe, haben mir (völlig unabhängig voneinander) gesagt, dass man sowas einer Kinderseele nicht antun dürfe. Alle haben sie mir gesagt, dass Sie Hilfe benötigen, das aber vermutlich selber noch nicht wissen. Daher wurde mir geraten mich an die sächsische Bildungsagentur zu wenden, was ich getan habe. Es ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe sehr viel darüber nachgedacht. Es hat mich viele Nerven und Bauchweh gekostet. Und egal was nun passiert, eins sollten sie unbedingt wissen

Ich möchte Ihnen nicht schaden!
Ich möchte Ihnen helfen!

Auch wenn sie das zur Zeit noch nicht so sehen können.

Mit traurigen Grüßen
Eine Mutter

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