Ich könnte dir jetzt erzählen was für ein traumhaft schönes Wochenende ich mit meinen zwei Freundinnen am Chiemsee hatte. Ich könnte schwärmen vom Wetter, von einer sagenhaft schönen Fraueninsel in die ich mich spontan verliebt habe, von einer beeindruckenden Herreninsel samt noch viel beeindruckenderem Schloss, von meinem neuen Hut, von einem Wespenstich im Hals, von tollen Abenden mit noch viel tolleren Gesprächen und dem neuen Bikini den ich kurz vor dem Rückflug entdeckt habe. Aber all das hätte nichts mit dem Leben als Familienmanagerin zu tun und ist meine private Auszeit vom Alltag mit Kindern, die mir und meiner Erinnerung ganz alleine gehört.
Dir erzähle ich lieber was mich nach meiner Rückkehr erwartete. 😉
Ich bin am Freitag, als hier alle in Büro, Schule und Kindergarten untergebracht waren zum Flughafen gehibbelt und nach München geflogen. Die erste Schreckenshürde dann mittags. Das Spanienkind hatte vergessen mit dem Schulbus heim zu fahren und musste nun abgeholt werden. Kurz ein paar Telefonate, aber dann konnte ich mich voll und ganz in mein Mädels-Wochenende stürzen und bis Sonntagabend komplett abschalten und genießen.
Der Göttergatte war so lieb und holte mich nach Rückkehr spät am Flughafen ab. Schon auf der Fahrt nach Hause gestand er, dass sie sich das ganze Wochenende nicht wirklich gesund ernährt haben, aber davon war ich sowieso ausgegangen.
Vor der Haustür begrüßten mich meine völlig verdursteten Lieblingsblumen.
„Oh, wir haben nur hinten gegossen!“ sprach der Ehemann!
Noch im Hausflur stehend lacht mich der Rucksack vom Spanien Kind an. Er ist noch geschlossen … und gefüllt … und es ist eindeutig der, der freitags die Schwimmsachen in die Schule bringt.
Ich höre förmlich wie die klatschnassen chlorgetränkten Badesachen in der Plastiktüte vor sich hin schwitzen!
Das Pubertier ist Sonntag früh auf 5-tägige-Sport-Fahrt gefahren. Wir hatten vor meiner Abreise gemeinsam ihren Koffer gepackt. Sie sollte ihr Zimmer noch aufräumen, Socken-Memory spielen und die im Erdgeschoss rumfliegende Schuhsammlung verschwinden lassen.
Die Schuhsammlung begrüßt mich neben dem Rucksack, ihr Zimmer gleicht einem Socken-Massaker und die verhassten Wanderschuhe haben den Koffer anscheinend wieder verlassen und spielen hinter dem Socken-Meer verstecken.
Ich schließe die Tür und verschiebe das ärgern auf Donnerstag und ihre Rückkehr.
Da es sehr warm war liegen nur wenige Kleidungsstücke im ganzen Haus herum. Die Dichte des Kinderspielzeugs hat sich auf dem Erdgeschoss-Boden allerdings verzehnfacht.
Die Lebensmitteldichte im Kühlschrank dagegen tendiert gen Null. Es gab eindeutig sehr viel Obst, Butterbrote, Spiegelei und Salzstangen.
In der Küche steht einem Blumenstrauß, den mir Niemand erklären kann, keiner kann mir sagen für wen er ist, geschweige denn VON wem er ist. „Der stand draußen auf dem Tisch!“ ist das Einzige was ich herausfinde.
An dieser Stelle also ein DANKE an die/den Unbekannte/n.
Angenehm überrascht bin ich von der sauberen Spülmaschine.
In der Küche steht ein Teller mit geschnittenen Apfelstücken, ich korrigiere … mit völlig verschrumpelten Apfelstücken. Als ich den Mülleimer öffne entfleucht diesem ein begeistert grinsender Schwarm Fruchtfliegen und ruft mir fröhlich zu: „Also unseretwegen kannst du öfter mal ein Wochenende verschwinden!“
ABER …. die Hecke ist geschnitten, die Gartenmöbel abgeschliffen, der Rasen gemäht. Es schimmelt nichts und zum Frühstücken heute reichten die Lebensmittel auch noch.
Die schönsten Geschichten erfahre ich aber meistens eh erst Wochen später von den Kindern … oder den Nachbarn.
Ich bin gespannt!
Ich bin aber auch völlig ENTspannt und habe mich gestern Abend im Flieger wahnsinnig auf meine Bande gefreut!
In diesem Sinne: Ich bringe jetzt mal den Müll raus, gehe einkaufen und wünsche euch eine schöne Woche!
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