Kategorie: Mal was ganz Anderes

Hier sammelt sich alles, was nur indirekt in meine Kategorien Mama oder Events passt.

  • Auf dem Hobel in den Ruhestand … ODER … wenn Freitag der 13. der letzte Arbeitstag ist

    Auf dem Hobel in den Ruhestand … ODER … wenn Freitag der 13. der letzte Arbeitstag ist

    Wenn Freitag der 13. dein letzter Arbeitstag vor der Rente ist, dann gibt es so manche Überraschung.

    Dies ist ein Familienblog! Hier schreibe ich über alles was mir als Familienmanagerin begegnet, mich beschäftigt und passiert. Heute muss ich den Familienrahmen erweitern. Es geht nicht um meine Kernfamilie (ich, der GG und die Kids) sondern eher um die Großfamilie, bzw. die „Familie“ in der man aufwächst und zu der auch Freunde oder Mitarbeiter gehören.

    Meine Eltern waren, wie ich, selbständig. Mein Vater hatte die Stuhlmacherei seines Vaters übernommen und zu einer Tischlerei mit im Schnitt 12 Mitarbeitern ausgebaut. Wir haben hauptsächlich Gaststätten eingerichtet und vermutlich mir so die gastronomische Karriere in die Wiege, die er auch selber gebaut hat, gelegt. *schmunzel*

    1981, da war ich 11 Jahre alt, wurde der allererste fest angestellte Mitarbeiter eingestellt. Und nur einen Monat später der Zweite. Da wir einen offenen Haushalt hatten, kamen die Mitarbeiter bei Fragen auch schon mal während des Mittagessens zu uns in die Wohnung, die direkt gegenüber der Werkstatt liegt. Ohne klingeln. Was auch ab und an zu etwas peinlichen Situationen führen konnte wenn ich mit einem Handtuch bekleidet nur mal eben durchhuschte. So gehörten aber unsere Mitarbeiter auch ein kleines bisschen mit zur Familie und bekamen natürlich auch mit was aus mir und meinen Brüdern wurde. Wie wir aufwuchsen, selber Erwachsen wurden und eigene Familien gründeten.

    Am Freitag den 13. in diesem Monat hat uns nun der „verlassen“, der als zweiter seinerzeit eingestellt wurde. Für Theo Möllers (63) wurde es letzte Woche ein rührender und sehr lustiger Freitag der 13.

    Nach knapp 37 Jahren bei BOSE TISCHLERDESIGN gab es ein Grillfest mit allen Mitarbeitern, seiner Frau und 2 seiner 3 Kinder in unserem Garten. Also, der meiner Familie im Münsterland! Ich konnte leider nicht dabei sein, wünsche Ihm aber auf diesem Wege alles alles Liebe und Gute! 🙂

    Er war unserem traditionellen Familienbetrieb in den ersten Jahren jeden Morgen um 06:00 Uhr der Erste im Betrieb. Um den Ofen zu beheizen, damit wir Morgens wenn wir zur Schule aufstanden warmes Wasser hatten. Wir heizen nämlich schon immer mit den Holzabfällen selber. Als Spezialist für Theken im Gastronomie-Innenausbau wurde er ein wichtiger Teil der Firma. Mit der Zeit sind der Yacht-Innenausbau, Designerstücke für alle Wohnbereiche, individuelle Einbaumöbel im In- und Ausland hinzugekommen. In seiner Freizeit engagiert er sich für die Freiwillige Feuerwehr in Rinkerode und fuhr auch während der Arbeitszeit mit meinem Bruder, der die Tischlerei inzwischen von unseren Eltern übernommen hat, zu Einsätzen. Hierfür wurde der Betrieb 2010 vom Land NRW für die besondere Unterstützung des Ehrenamtes in der Gefahrenabwehr ausgezeichnet.

    Nach einem tollen Abschiedsfest wurde der zukünftige Rentner in einem selbstgebauten Hobel von den inzwischen 12 Angestellten und 2 Auszubildenden vom Firmensitz in der Hemmerheide bis ins Dorf nach Hause gefahren. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde, um sich bei einem langjährigen Mitarbeiter und Kollegen für alles zu bedanken.

    Der Erste seinerzeit eingestellte Mitarbeiter ist übrigens auch noch immer für uns tätig. Bin gespannt wie man Ihn verabschiedet.

    In diesem Sinne: Wie lange hast du noch bis zur Rente?

  • Warum Campino von den Toten Hosen so oft das gleiche T-Shirt trägt wie ich.

    Warum Campino von den Toten Hosen so oft das gleiche T-Shirt trägt wie ich.

    Vor ein paar Wochen hatte ich das coolste Konzert-Erlebnis meines Lebens. Ey, und ich bin nicht nur Ü45 sondern auch Eventmanagerin, … ich hab schon so EINIGE Konzerte gesehen. *zwinker*

    Inzwischen arbeite ich aber auch ehrenamtlich im Dresdner Oxfam-Shop und die Kollegin Karina fragte mich ob ich nicht Lust hätte auch mal bei „Oxfam on tour“ mitzumachen und beim Konzert der Toten Hosen Unterschriften für die diesjährige Kampagne zu sammeln. Der Kalender zeigte „go“ und wir trafen uns Samstag Mittag für das Briefing am Dynamo-Dresden-Stadion.

    Jedes Jahr hat Oxfam eine besondere Kampagne. Darüber wurden wir hier nun informiert.

    So ein völlig leeres Stadion beim Soundcheck hat doch echt was besonderes!

    Dann bekamen wir unsere Taschen mit Info-Material, Anstecknadeln, Klemmbrett mit Unterschriften-Listen + Stifte und zogen los. Da es im Stadionbereich noch Niemanden gab, machten wir uns auf den Weg vor die Einlasstore um den wartenden Menschenmengen über unseren Kampf gegen die unfairen Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen bei der Obst-Ernte in Ecuador, Costa Rica und Südafrika zu erzählen und sie zu einer Unterschrift zu bewegen.

    Wie geht es weiter

    Mit den Informationen und den Unterschriften wird Oxfam die großen Handelsketten wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka konfrontieren um sie unter Druck zu setzen, sich endlich darum zu kümmern dass die Arbeiter*innen fair bezahlt, nicht während der Arbeit mit Pestiziden bespritz werden, in Gewerkschaften eintreten dürfen ohne Bedrohung und Tod fürchten zu müssen und vieles mehr.
    Denn wer die Krümmung der Banane verlangen kann, der kann auch für menschenwürdige Bedingungen sorgen. Das alles und noch viel mehr erzählten wir stundenlang allen Menschen die in Warteschlangen Zeit und Lust hatten uns zuzuhören. Und *strike*, dabei sind superviele Unterschriften zusammengekommen. Diese werden dann als Gesamtpaket überreicht.

    Schon seit über 10 Jahren begleitet Oxfam die Toten Hosen auf Ihre Konzerte. Und nicht nur die Jungs, sondern auch der Koch Ole Plogstedt (der dann unbedingt ein Foto mit mir und Karina wollte *frechgrins*) reisen mit Oxfam in die Länder, denen wir mit den Spendengeldern aus den Shops bereits helfen. Sie unterstützen die Kampagnen in jedem Jahr aufs neue. Ole war sogar schon des Öfteren vor Ort und berichtet in Videos darüber.
    Vielleicht denkst du beim nächsten Einkauf von Bananen, Ananas, Papaya, Mango & Co mal daran. Noch besser: Du beteiligst dich jetzt sofort online an dieser Kampagne und hilfst uns mit Deiner „Unterschrift“ die Lebensmittel-Konzerne unter Druck zu setzen.

    Zurück zum Konzert

    Mit den coolen Zutrittskarten die wir uns auf die Hosenbeine klebten, durften wir überall hin (außer Backstage) und konnten so, nachdem wir die Menschen die später bereits im
    Innenraum und in den Rängen saßen auch informiert hatten, von den noch freien Plätzen in den Rängen den Vorbands zuhören.

    Und dann kamen die Hosen. Wir waren im Innenraum dann fast ganz vorne und hatten den schönsten Blick.

    Das Konzert war der Hammer! 🙂

    Und das Gefühl als Campino dann in unserem T-Shirt auf der Bühne stand war der absolute Knaller!

    Hilf mir und Oxfam und Ole und den Toten Hosen, die Arbeitszustände bei der Ernte unserer Früchte fairer zu machen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die Produkte, die in unseren Supermarktregalen landen, ohne Menschenrechtsverletzungen produziert werden. Die Supermarktketten müssen endlich Verantwortung übernehmen. Deshalb heißt es ab jetzt: Supermärkte bewegen – Menschenrechte schützen!

    Fairness eintüten!

    Und wenn du auch mal ein Konzert erleben und uns helfen möchtest Unterschriften zu sammeln, melde dich gerne bei Oxfam on Tour!

    In diesem Sinne: Unterschreib JETZT direkt!

    P.S.: Sogar Spiegel Online hat schon darüber berichtet!
    P.P.S.: Ich war nicht mit Ihm Freibad und für den Hörsturz kann ich auch nix. *schwör*

  • Medizinische Versorgung in Deutschand – Termine machen 2.0

    Medizinische Versorgung in Deutschand – Termine machen 2.0

    Krank sein, wird zum Abenteuer!

    Die medizinische Versorgung wird in unserer modernen Welt immer besser?
    JA, immer mehr Medikamente, für immer mehr Kosten, sorgen für immer ältere und krankere Menschen.
    ABER die Masse der kranken Menschen irrt verwirrt durch den Ärzte-Jungle und sucht!

    Früher (ich sag jetzt mal … vor 20 Jahren, als ich noch Arbeitnehmer war):

    • rief man zu den Öffnungszeiten in der Arztpraxis an
    • machte einen Termin aus
    • erschien zu diesem Termin
    • und musste maximal 30 Minuten warten.

    Heute: ist das ANDERS! Ich hatte heute wieder ein Telefonerlebnis der Dritten Art! Ich wollte eigentlich nur einen Arzttermin machen, aber selbst das wird nun zu einem echten Aufreger-Thema.

    Wir gehören ja schon zu den Fortgeschrittenen wenn es um das Thema Termine machen, oder  Kinderarzt suchen geht. Ich durfte dazu ja sogar zu hart aber fair ins Fernsehen und meine Geschichten erzählen!

    Wir haben in Deutschland nicht nur einen eklatanten Lehrermangel, NEIN, wir haben auch einen Ärztemangel und das nicht nur auf dem Land! Mir schreiben Patienten und Ärzte wann und wie sich denn nun was ändern wird. Eltern von Neugeborenen finden in Berlin keinen Kinderarzt, Kinderärzte in Meissen behandeln mehr Patienten als sie dürfen und müssen das Honorar dafür aber zurückzahlen, schwerkranke Schwangere sitzen 4 Stunden in Wartezimmern und gehen wieder weil sie Ihre anderen Kinder aus dem KiGa abholen müssen. Zustände, die wir schon fast als „Normal“ empfinden.

    Heute aber mal was NEUES!

    Mein Mann bat mich heute Morgen einen Termin beim Diabetologen zu vereinbaren. Ihm fehlt im Büro einfach die Zeit sich in Warteschleifen oder auf ständig besetzte Leitungen zu hängen. Aber was ich da heute erlebt habe geht mal wieder auf keine Kuhhaut.

    Ich rufe kurz nach 08:00 Uhr in der Praxis an: „Leithe, guten Tag. Der Termin meines Mannes wurde durch sie wegen Krankheit abgesagt, er hat mich gebeten Ihm einen Neuen auszumachen!“
    Schwester: „Da melden sie sich bitte heute zwischen 13 und 14:00 Uhr in unserer TERMIN-SPRECHSTUNDE!“
    Ich: „Er soll heute noch vorbeikommen?“
    Schwester: „Nein, bitte melden sie sich zwischen 13 und 14 Uhr um einen Termin abzusprechen.“
    Ich: „Ich soll also dann wieder anrufen und DANN machen wir einen Termin aus?“
    Schwester: „Genau!“
    Ich war so verwirrt, dass ich gar nichts mehr fragen konnte, bedankte mich und legte auf.

    Ich mache mir einen Termin in den Kalender um das Zeitfenster nicht zu verpassen.

    Um 13:05 Uhr versuche ich mein Glück! -> BESETZT

    13:08 Uhr -> BESETZT

    13:13 Uhr -> Du ahnst es -> BESETZT

    13:21 Uhr -> BESETZT

    13:26 Uhr -> GENAU! BESETZT

    Ich habe ja auch NICHTS ANDERES zu tun. *wütendbrummel*

    13:36 Uhr -> Als ich endlich durchkomme meldet sich Jemand mit den Zusatz: Die Praktikantin. DAS hat sie selber so gesagt. Ich schwör!

    Ich lasse wieder meinen Text ab.

    Praktikantin: „Da guck ich mal ….. ah, da …. nein …… vielleicht könnte er ….. nein, das geht auch nicht ….. also der Juli ist schon mal voll, aber im August dann …“
    Ich: „WIE BITTE? IM AUGUST? Nein, nein, nein, aus dem letzten Termin ist nichts geworden und nun brauchen wir mehr als dringend ein Rezept für sein Insulin!“
    Praktikantin: „Na da können wir doch nix für wenn sie die Termine nicht einhalten!“
    Ich: „SIE haben doch UNS den Termin abgesagt!“
    Praktikantin: „Da war ich nicht da, das weiß ich nicht!“
    Ich: „Ich aber! Ich brauche diese oder nächste Woche allerspätestens meinen Termin.“
    Praktikantin: „Dann nächste Woche Donnerstag, 15:15 Uhr aber mit Wartezeit!“

    *kotz* ….. *kurzsammel*

    Ich: „Das erklären sie dann meinem Mann!“

    Der ist natürlich fassungslos was für einen beschissenen Termin ich Ihm da gemacht habe. Er möchte ja am liebsten Abends um acht. *augenroll* Die Ankündigung der Wartezeit kommentiert er nur mit: „Das werden wir ja sehen! Ich hol mir das Rezept und dann geh ich wieder.“ DAS aber dürfen die meiner Meinung nach gar nicht, oder?

    Als chronisch Kranker ist er aber angewiesen auf die medizinische Versorgung.

    Termine absprechen 2.0, oder watt?

    Ich kann das ja verstehen. Die Praxen sind wegen Ärztemangel völlig überfüllt. Die Arzthelferinnen völlig überfordert (auch darüber habe ich schon mal geschrieben) oder total unterbesetzt. Da ist das wie mit Handwerkern, man findet einfach keine mehr.

    Das sie ein Dienstleistungsunternehmen sind, das haben die meisten Praxen noch gar nicht begriffen? Brauchen sie ja auch nicht, die Patienten rennen denen doch die Bude ein. Warum sollen sie das gut machen, die Patienten kommen doch auch so wieder!

    Aber wenn ich schon so utopische Sachen wie Termin-Sprechstunden einrichte, dann ist doch wohl klar, dass da dann DAUERBESETZT ist und ich setze auf gar keinen Fall eine pampige Praktikantin da hin. Denn so wird man Patienten auf Dauer sicherlich los. Obwohl, ….*nachdenk* … vielleicht ist DAS das Ziel?

    In diesem Sinne: Ich bin gespannt.

  • Die Tuberkulose hat hier viel verändert! … ODER … Ich denk grad anders über den Geschenkewahn!

    Die Tuberkulose hat hier viel verändert! … ODER … Ich denk grad anders über den Geschenkewahn!

    Da wir uns in den letzten Wochen dieses Jahres viel mit schlimmen Krankheiten und der Wasserversorgung in anderen Teilen der Erde beschäftigt haben, schenken wir zu Weihnachten eine bei OxfamUnverpackt.de ausgesuchte Überraschung.

    Statt mich besinnlich und organisiert auf Weihnachten vorzubereiten hab ich leider oft voller Sorge in Arztpraxen und der Uniklinik gesessen. Oder ich habe meine Kinder und teilweise auch Freunde und Nachbarn beruhigen müssen. Oder wir mussten der TT einen neuen Praktikumsplatz besorgen, weil der Bestehende sich weigerte sie weiter zu beschäftigen. Denn wie titelte die Bildzeitung so schön und machte allen Angst: „Todesseuche an Dresdner Schulen!“

    Aber von vorne:

    Die Kinder hatten Freitag, den 1.12. in der Schule von einem Tuberkulose-Fall erfahren. Seit Mitte Oktober wusste ich schon aus einem Protokoll der Schulkonferenz von diesem Vorfall. Da aber alle Menschen in der Umgebung der Person sofort untersucht worden waren, hatte ich mir keine Gedanken gemacht.

    Als ich am Nachmittag heim kam, war die große Tochter dann aber in heller Aufregung. Im Klassenchat auf WhatsApp war schon die Hölle los. Ich solle unbedingt in meine E-Mails gucken, da gäbe es Infos für uns.

    Dort fand ich zwei Mails aus der Schule. Wir wurden informiert, dass es anscheinend doch einige Ansteckungen gegeben haben könnte und dass die Schule Montag und Dienstag geschlossen bleibt um weitere Schüler zu untersuchen. Eine Mail war für den Sohn und in der Zweiten stand dasselbe aber zusätzlich, dass unsere große Tochter bitte am Dienstag zur Blutabnahme kommen solle. Nun wurden die beiden Großen dann doch nervös. In den jeweiligen WhatsApp-Gruppen der Klassen verteilten sich schon bald die ersten Zeitungsberichte mit Horrormeldungen. Wörter wie Todesseuche, tödliche Krankheit und die Meldung über 1,4 Millionen Tote pro Jahr machten den Kindern echt Angst. Denkt eigentlich Irgendjemand mal was das mit den Kindern macht wenn die sowas lesen?

    Ich versuchte sie zu beruhigen. Diese vielen toten Menschen kommen sicherlich in den ärmeren und heißeren Gebieten dieser Erde vor. In Europa gäbe es schließlich ganz andere hygienische Zustände und genügend passende Medikamente, so dass in den Industrienationen nicht so viele sterben, als dort wo es nicht mal genügend Wasser zum Trinken geschweige denn Hände waschen gibt. Für diesen Abend hatte ich sie beruhigt.

    Ich allerdings googelte die halbe Nacht.

    In Deutschland, erfuhr ich, gab es z.B. 100 Tote im letzten Jahr. Das waren ein Säugling und der Rest über 69-Jährige.

    Zwei Tage später kam ein Anruf vom Gesundheitsamt ich solle bitte so schnell wie möglich meine Tochter aus der Schule abholen und für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Schnell war mir klar, dass es sie erwischt hat. Auf der Fahrt in die Schule rasten meine Gedanken zwischen ‚Oh Gott nun verbringen wir Weihnachten in der Klinik‘ und ‚Hey, wir haben kein Krebs, es ist inzwischen heilbar!‘ hin und her.

    Inzwischen wissen wir, die große Tochter hat sich leider angesteckt. Nach einer direkt folgenden Röntgenuntersuchung wussten wir aber auch schnell, dass es nicht die offene und ansteckende sondern „nur“ erst die geschlossene und NICHT ansteckende Version der Tuberkulose ist. Sie bekommt nun 2 Medikamente für die nächsten 3 Monate und es wird so verhindert, dass es je ausbrechen kann. Nicht schön, aber für uns sehr beruhigend. Das Ganze geschieht unter regelmäßigen Blutkontrollen und ich bin unendlich dankbar, dass es nicht schlimmer gekommen ist.

    Wir sind einer der ersten 12 Fälle, d.h. wir gehörten zum engsten Kreis der betroffenen 2 Personen mit offener TBC. Ich möchte mir gar nicht ausmalen wie es denen geht wenn sie hören wie viele sie noch angesteckt haben. Wenn Sie das hier je lesen sollten: „Wir sind Ihnen nicht böse!“ Seit wir unter den Ersten in der Uniklinik zur Untersuchung waren, kommen fast täglich neue Fälle hinzu. Stand heute sind es leider 54 Ansteckungen mit einer neuen offenen TBC. Die Auswertung von über 300 Blutproben steht noch aus.
    Der Sohn hatte Ende der Woche Blutabnahme und ich bin obernervös wenn hier das Telefon klingelt.

    Seit dem melden sich besorgte Nachbarn und Freunde die Fragen wie schlimm es ist und ob sie sich angesteckt haben könnten. Viele Menschen um mich herum und in den Sozialen Medien geben abwechselnd der Schule, dem Gesundheitsamt und natürlich den Flüchtlingen die Schuld. Ich bin überzeugt das Gesundheitsamt hat alles in den vorgeschriebenen Reihenfolgen gemacht. Die Schule hat in dieser Ausnahmesituation eine absolute Höchstleistung vollbracht und meiner Meinung nach total richtig reagiert. Und NEIN, es war kein Flüchtling der das mitgebracht hatte! *augenroll*

    Warum ich das alles schreibe?

    Weil ich unendlich dankbar bin, in dem Teil der Welt Mutter zu sein, in dem wir hier leben. In dem es Medikamente gibt, welche verhindern, dass sich diese im schlimmsten Fall wirklich tödliche Krankheit weiter verbreiten wird. In dem die Krankenkasse das Medikament zahlt, das meinem Kind das Leben rettet.
    Das ist in anderen Teilen der Welt leider ganz und gar nicht so.

    Wir haben in den letzten zwei Wochen sehr oft darüber gesprochen WIE gut wir es haben und HIER geboren worden zu sein.

    Daher habe ich mich in diesem Jahr entschlossen zu Weihnachten an den anderen Teil der Erde zu denken und unseren lieben Eltern, Schwiegereltern, Freunden und großen Patenkindern statt Geschenken eine Oxfam-Spende zu senden. Und das passend zu den Themen Bildung, Wasser und Medikamente.

    Diese Spenden sind verknüpft mit ausdruckbaren PDF´s, einer Geschenkkarte mit Magnet oder Geschenk-Mails, die man auf der Website schnell und einfach bestellen und direkt zum Wunschdatum verschicken lassen kann.

    Es wird so viel Geld für unnützes Zeug ausgegeben. Wir leben in einer Welt des Überflusses. Wir ersticken in „Stehrümchen“. Wir sehen uns aber trotzdem immer wieder gezwungen die Dankbarkeit in Geschenken auszudrücken. Gestern aber dachte ich mir, bevor ich nun in der letzten Woche losrase (weil ich bisher einfach keinen Kopf und keine Zeit hatte) um zwanghaft Etwas zu besorgen, um Irgendetwas zum Verschenken zu haben, kam mir die Idee mit einer Spende für den „guten Zweck“.

    Vielleicht ist das, für den ein oder anderen hier, ja auch eine kurzfristige Geschenkidee zu Weihnachten. 🙂

    In diesem Sinne: Ich wünsche Dir Gesundheit, alles andere ist Nebensächlich!

    P.S.: Dies ist KEIN sponsored post. Ich bin ehrenamtliche Mitarbeiterin bei Oxfam und bin total überzeugt von der Art der Spende und möchte das hiermit weitergeben.
  • Es läuft so EINIGES schief in diesem Land! #lehrermangel

    Es läuft so EINIGES schief in diesem Land! #lehrermangel

    Kein Lehrermangel in Sachsen!

    Vor ein paar Tagen stolperte ich über einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung. Dort wird eine Statistik aufgeführt die mich doch sehr aufhorchen ließ. Dort wird behauptet, dass in Sachsen zum Schuljahresbeginn 17/18 keine Lehrer fehlten.
    Den Lehrermangel gibt es also gar nicht? Alle Stellen sind besetzt?

    Das ich nicht lache! *böseguck*

    Ich habe gleich angefragt wo sie denn bitte DIESE Statistik her haben. *händeindiehüftestemm*

    Ich bin SEHR gespannt auf die Antwort! *ungedultigmitdemfusstipp*

    Da haben wir ja wohl andere Erfahrungen an unserer Dresdner Grundschule gemacht. Berichtet habe ich davon hier. Und was sich anschließend so um mich herum alles auftat macht mich so wütend, und lässt mich ahnen wo diese Zahlen herkommen.

    Die Presse

    In erster Linie sind die regionalen Medien auf das Thema angesprungen und hatten uns Eltern die auf die Barrikaden gingen und sogar Unterricht übernommen haben am Samstag fast alle auf der Titelseite. Das ARD Morgenmagazin war da und drehte aber in der Schule des Nachbarstadtteiles, weil bei uns einfach niemand Zeit hatte. Wir waren ja froh, das alle Kinder beaufsichtigt wurden. An Unterricht war gar nicht zu denken. Unser Rektor mit einer Klasse auf Klassenfahrt war die Rektorin der Nachbarschule so lieb sich statt dessen vor die Kamera zu stellen. Auf meinem Anrufbeantworter dann die Redaktion einer sehr großen und bekannten Zeitschrift. Ich führte mit zwei Journalistinnen Telefoninterviews und erfuhr, dass es einen vor Ort Termin mit dem Rektor unserer Grundschule geben sollte. Ich war gespannt.

    Inzwischen bei meiner Zahnärztin

    Mit der hatte ich mich schon oft über das Thema unterhalten. Ihr Sohn ist  genau zwischen meinen beiden Jüngsten und wir unterhalten uns irgendwie immer wieder über das Thema. Sie hatte vor meinem Blogbeitrag schon vom Zustand an unserer Schule erfahren und erzählte mir beim nächsten Termin (ja ich bin sehr oft bei Ihr *hmpf*) von einem Gespräch mit einer Lehrerin an Ihrer Grundschule. Dort war nach den Zeitungsberichten das Thema Lehrermangel natürlich auch in aller Munde und meine Zahnärztin hatte erwähnt, dass sie mich kennt und davon schon wusste. Da meinte die Lehrerin nur: „Dafür wird der Rektor noch mächtig Ärger bekommen. Das hätte er nicht machen dürfen. Also unsere Rektorin behält sowas hier schön für sich und hängt das Problem nicht an die große Glocke!“

    So ein Quatsch, meinte ich, wir Eltern haben ja die Welle gestartet. Da kann der Rektor ja nichts für. Die Zahnärztin meinte, dass sie vermutlich meinte, dass er sich der Presse gegenüber geäußert hatte. Ich verstehe aber auch nicht, warum eine Rektorin das Problem des Lehrermangels für sich behält. Hat sie Angst, dass man IHR das Problem ankreidet? Hat man als Rektor die Verantwortung zu tragen wenn Lehrer fehlen. Es ist doch die Sächsische Bildungsagentur die es erst in der Vorletzten Ferienwoche der Sommerferien schafft bekanntzugeben welche Schule welche und wie viele Lehrer bekommt. Da kann doch ein Rektor nichts für. Diese Einstellung kann ich einfach nicht begreifen.

    Unser Rektor

    Neulich traf ich beim Abholen des Sonnenscheins zufällig den Rektor auf dem Flur und fragte, wie denn der Termin mit der Zeitschrift war. -> Den hatte er abgesagt.

    Und durch einen Zufall erfuhr ich nun, dass er in die Bildungsagentur „geladen“ worden war. Auf meine freche und direkte Nachfrage ob man Ihm einen „Maulkorb“ verpasst hätte, bekam ich natürlich ein „NEIN“! Aber mal ganz ehrlich, was soll er auch sonst sagen. *augenroll* Ich könnte wetten, dass dem dann doch so war.

    Auf meine Nachfrage ob denn nun was passiert sei, erfuhr ich, dass nun alle Stellen offiziell besetzt sind. Zum ersten Mal durften Schulen in einem „offenen Verfahren“ selber „Lehrer“ einstellen und mussten nicht über die Bildungsagentur gehen, sondern direkte Einstellungsgespräche führen. Wir bekommen nun einen Forstwirt und eine Malerin.

    Die Quereinsteiger

    „Offiziell besetzt“ heißt nun also raus aus der Statistik. Das heißt vermutlich auch, die sächsische Bildungsagentur hat uns als Fall nun abgehakt. Wir benötigen keine weiteren neuen Lehrer. Die Lücken wurden mit Quereinsteigern geschlossen.

    Bisher dachte ich Quereinsteiger würden fachspezifisch unterrichten. Also die Chemikerin unterrichtet Bio und der Biologe eben Bio. Und so war mein Gedanke, dass der Forstwirt und die Malerin nun Ihre obligatorischen 3 Monate „pädagogischen Grundwissens“ erlenen und an unserer Grundschule nun Kunst und Werken übernehmen, damit die jahrelang ausgebildeten Lehrer sich um die Hauptfächer wie Deutsch, Mathe, Sachunterricht und Englisch kümmern können. Aber ich Dummerchen! *vordiestrirnschlag* Nein, die Quereinsteiger machen auch alles. Und bei der Klasse des Sohnes der Zahnärztin inzwischen auch die Klassenleitung.

    Da kann ich echt nur wieder hysterisch lachen, dass in der Klasse des Spanienkindes vor 3 Jahren versucht wurde die Mathelehrerin rauszumobben. Die hätte schließlich auf Lehramt fürs Gymnasium studiert und hätte an einer Grundschule nichts zu suchen. Is klar! Die war aber wenigstens Lehrerin! *aufreg*

    Versteht mich nicht falsch! Ich habe eigentlich nichts gegen Quereinsteiger. Ich glaube das sich sehr viele Mühe geben und um einiges Motivierter sind, als die ausgebrannten Lehrer, die vor Ihrer Rente stehen oder einfach nur „total verheizt“ wurden. Sehr viele sind vermutlich sehr viel weniger weltfremd, als die vielen Lehrer die ich inzwischen kennenlernen durfte.
    Aber ich befürchte, dass sich eben Viele gar nicht klar darüber sind was heutzutage in großen Klassen mit hyperaktiven, respektlosen und wohlmöglich inklusionsbeorderten Schülern los ist. Ich hätte ja gerne mal eine Statistik wie viele dieser Quereinsteiger die ersten zwei Jahre wirklich überleben und sich nicht schnell wieder in der Wirtschaft bewerben.

    Meine Schwägerin, Grundschullehrerin in NRW, arbeitet als Mutter von 3 noch kleinen Kindern mit verkürzter Stundenzahl und hat nun trotzdem eine Klassenleitung übernehmen müssen. Sie hat keine Ahnung wie sie das schaffen soll. „DAS hat man dann davon, dass man verbeamtet wurde!“

    Das Kultusministerium

    Die Kultusministerin in Sachsen ist übrigens letzte Woche zurückgetreten. Ihre Erklärung kann man, oh wie modern, auf Ihrem ministeriumseigenen Blog lesen.
    Ob das wirklich KEIN Zufall ist???

    Ich bin auf jeden Fall SEHR gespannt wie es weitergeht. Stay tuned.

    In diesem Sinne: Wem soll man denn noch glauben?

  • Was mich beruhigt bei dieser Wahl! #btw17

    Was mich beruhigt bei dieser Wahl! #btw17

    Ich sitze wie wahrscheinlich alle (zumindest die, die sich für die Bundestagswahl interessieren) vor dem Fernseher.

    Heute gibt es ausnahmsweise sogar Abendbrot vor dem Fernseher. O.k. es gibt Waffeln statt Abendbrot vor dem Fernseher. Aber nicht weil wir was zu feiern haben, sondern weil ich die für heute Nachmittag versprochen hatte und dann aber angefangen hatte die Kinderkleiderschränke vom Sommer-Klamotten-Wust zu entrümpeln, und damit wollte ich erst fertig werden. Aber ich schweife ab.

    Wir sitzen also gemeinsam Waffeln mümmelnd vor dem Fernseher. Die Ergebnisse sind so wie sie in den Prognosen der letzten Wochen vorhergesagt wurden, aber nicht weniger ärgerlich. Als „geschockt“ oder „fassungslos“ würde ich uns nicht beschreiben. Denn sind wir mal ganz ehrlich: Damit haben wir doch gerechnet.

    Es macht natürlich trotzdem traurig, nachdenklich und ein wenig ängstlich.

    Ein bisschen rede ich mir ja ein: Dass wird schon wieder! Wisst Ihr noch die Piraten, die hatten damals auch so überraschend viele Stimmen! Das waren doch auch alles Protestwähler! Aber irgendwie bleibt da ein bitterer Beigeschmack. Die montäglichen Pegida-Spaziergänge habe ich auch für eine „Phase“ gehalten. Und die gibt es leider immernoch! 🙁

    Und während ich mir so meine Gedanken mache über unsere Zukunft und vor allem die Zukunft meiner Kinder, guckt die TeenagerTochter sich Ihre Ergebnisse an.

    Für Schüler gibt es nämlich die Juniorwahl. Die 3490 Schulen, die sich beteiligen konnten erhielten Unterrichtsmaterial und Stimmzettel. Im Unterricht wurden die Parteiprogramme besprochen und jeder Schüler durfte am Freitag (also Vorgestern) zur Wahl. Nur wer seinen Ausweis vorlegte durfte teilnehmen und es war wie bei uns eine geheime Wahl mit Kabinen und Urnen.

    Und DAS Ergebnis beruhigt mich sehr! Die Schüler haben dieses Ergebnis erzielt:


    Und das finde ich erstaunlich & beruhigend ANDERS. Anders ausgegangen als bei uns Erwachsenen. Ich hatte vermutet, dass der elterliche Einfluss auch in diesem Bereich stark ausgeprägt ist und es sehr Ähnliche Ergebnisse geben würde.

    Vermutlich waren die wählenden Schüler aber auch sehr viel besser über die Wahlprogramme informiert als viele Wähler während der echten Bundestagswahl. Und natürlich können viele Schüler vielleicht die weitreichenden Folgen, bei wirklicher Umsetzung des Wahlprogrammes, noch nicht abschätzen.
    Aber … können wir das?

    Die Seite ist derzeit total überlastet und ich habe nur dieses schlechte Foto von einem Handy, das zufällig die Seite öffnen konnte, aber wenn es dich interessiert nutze doch in den nächsten Stunden diesen Link!

    In diesem Sinne: Es gibt einen Lichtblick am Horizont.

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