Schlagwort: Unfall

  • Sicherheit im Auto für den Fall der Fälle

    Sicherheit im Auto für den Fall der Fälle

    Unfall mit Kindern! Überschlagen auf der Autobahn!Ersthelfer, was nun?

    Wie ich hier bereits berichtet hatte, hat sich auf der Autobahn ein Auto überschlagen. Der Sohn (als Jugend-Sanitäter) und ich (mit frischem Erste Hilfe Kurs) konnten helfen. Seit dem rattert mein Gedankenkarussell aber laut los, sobald wir im Auto sitzen und uns auf eine längere Fahrt begeben. Auch die Kinder sind mit Verarbeiten der Situation noch nicht ganz fertig und sprechen ab und an darüber. Ich habe mir viel über den Ablauf Gedanken gemacht und festgestellt, dass es einige Dinge gibt die wir besser im Auto noch dabei hätten.

    Wir waren die Einzigen die wirklich wussten was man in einer solchen Situation als erstes tun muss und haben doch gravierende Fehlergemacht.

    In der Hoffnung, dass nun nicht öfter machen zu müssen habe ich trotzdem einige Vorkehrungen getroffen um meine Familie besser schützen zu können. Denn wir haben ja gesehen wie schnell es passieren kann, dass weitere Unfälle passieren.

    Im Erste Hilfe Kurs haben wir gelernt, dass man als Ersthelfer am Unfallort als absolut OBERallererstes an die eigene Sicherheit denken muss. Selbstschutz ist oberstes Gebot! Und dazu braucht man immer:

    Das Warndreieck

    An einer Unfallstelle auf der Straße heißt Selbstschutz:
    Unfallstelle absichern!

    Ist man alleine, läuft man als erstes los um das Warndreieck aufstellen. Es ist keinem geholfen wenn man selber auch noch angefahren wird! Am besten probiert man mal sein eigenes Warndreieck aus. Damit man im Fall der Fälle sofort weiß wie es geht.

    Meine Vorkehrung für das nächste Mal: Ich habe mit den Kindern mal unsere beiden Warndreiecke in den Autos gesucht und diese aufgebaut. Meines versteckte sich z.B. in der Kofferraumklappe und war gar nicht so einfach aus der Halterung zu bekommen. Dann haben wir es ausgepackt und aufgebaut. So können die Kinder beim nächsten Mal auch helfen und fühlen sich gebraucht.

    Als wir an der Autobahn halfen hat Jemand anderes das gemacht, nachdem ich Ihn darum gebeten hatte. Allerdings auch nicht wirklich ganz, er hatte nämlich nur einen Fuß ausgeklappt und so kippen die im Fahrtwind der vorbeirasenden Autos oft um.

    Die Handschuhe

    Im Verbandskasten sind die Handschuhe nicht steril und sollen auch nicht verhindern, dass Schmutz in die Wunde von Verletzungen kommt (das dachte ich nämlich bisher), sondern sind allein zum Schutz des Helfers da. Damit dieser nicht mit dem Blut aus der Wunde des Verletzten in Berührung kommt. Denn wenn man selber auch nur eine kleine Verletzung an der Hand hat, steckt man sich eventuell ganz schnell mit den Krankheiten des Verletzten an. Im Auto-Verbandskasten gibt es aber immer nur ein einziges Paar und das hatte ich dem Sohn gegeben, so dass ich das Blut nachher an den Händen hatte als ich die Frau an den Schultern angefasst habe um sie zu beruhigen.

    Meine Vorkehrung für das nächste Mal: Ich kaufte eine Packung Einmalhandschuhe und lege nun je 3 weitere Handschuhpaare in jeden Verbandskasten den wir besitzen. Sprich in beiden Autos und in den Kleinen, ohne den der Sohn für große Ausflüge nicht mehr das Haus verlässt.

    Die Warnwesten

    Mein größter Fehler war es die anderen Kinder im Auto zu lassen. Wir hatten den Unfall entdeckt, der Sohn auf dem Beifahrersitz rief: „Mama da müssen wir helfen!“ Ich bremste, fuhr hinter dem LKW, der ebenfalls angehalten hatte, auf den Autobahnseitenstreifen und beschwor die 3 Mädchen (8, 14 & 15 Jahre alt) auf der Rückbank sitzen zu bleiben. Ich hatte zwar gleich ein ungutes Gefühl, wollte aber auf keinen Fall, dass die Jüngste ohne mich dort ausstieg und rumlief, geschweige denn dass die beiden Großen für sie verantwortlich sein müssen. Ich dachte angeschnallt im Auto wären sie am sichersten.

    Doch als wir dann erleben mussten, wie durch Gaffer ein Unfall nach dem Anderen auf der Gegenseite passierte und dort ein LKW quer über die Autobahn schleuderte, wurde mir klar, dass das auch auf unserer Seite hätte sein können. Und wenn der dann in unser Auto kracht. Daher sollen immer alle Insassen aussteigen, Warnwesten anziehen und sich von der Fahrbahn so weit wie möglich entfernen.

    Meine Vorkehrung für das nächste Mal:
    Ein Familien-Set Warnwesten für alle Insassen des Autos gekauft. Diese stecke ich nun in die Tür auf der Beifahrerseite.

    Pflicht ist in Deutschland eine Warnweste, diese sollte griffbereit in der Fahrertür stecken. Diese hatte ich auch angezogen, aber der Sohn lief ungeschützt über den Seitenstreifen und die Mädels hätten eben auch keine gehabt.

    Wir hoffen natürlich sehr, dass wir das alles niemals benutzen müssen, aber wenn, dann wären wir besser vorbereitet. Und gekostet hat das gerade mal 20,00 Euro. Wenn du hier*** klickst bekommst du Westen und hier*** gibt es Einmalhandschuhe.

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    In diesem Sinne: Allzeit sichere Fahrt

    Weißt du wo Warndreieck und Verbandskasten in Deinem Auto sind?

  • Was Gaffer alles auslösen können! … ODER … Sprachlos am Unfallort!

    Was Gaffer alles auslösen können! … ODER … Sprachlos am Unfallort!

    Es ist mitten in der Nacht und ich kann nicht einschlafen. Wir haben heute drei Unfälle miterlebt und was wir gesehen haben lässt mich nicht schlafen. Ich schreibe mir das und den Unfall nun hier von der Seele und hoffe es wird dann für mich etwas einfacher.

    Deutsche Autobahnen

    Wir sind heute gestern aus NRW zurückgefahren nach Dresden. Die ersten 100 km waren wir auf Landstraßen unterwegs weil mal wieder ein Unfall am Autobahnkreuz passiert war. Dann hatten wir 400 km „freie“ Fahrt mit ein paar Baustellen und den üblichen Geschwindigkeitsbegrenzungen. Nun freuten wir uns auf die letzten 100 km. Wir, das waren meine drei Kinder, eine Freundin der TT die bei uns Urlaub macht und ich. Das Spanienkind sah einen Unfall, der gerade erst passiert sein musste. Ein Auto hatte sich überschlagen, zwei PKW und ein Tanklaster fuhren vor uns an den Rand und mein Sanitäterkind rief: „Mama, da kann ich vielleicht helfen!“ Da ich Ihn bei einem Johanniter-Wettkampf erlebt und vor einer Woche erst selber einen Ersten Hilfe Kurs gemacht hatte, hielt ich also ebenfalls an.

    Den Mädels auf der Rückbank sagte ich, dass sie bitte auf alle Fälle im Auto bleiben sollten. Ich schnappte mir die Warnweste und mein Handy und lief mit dem Sohn zurück zum Unfall.

    Das Auto lag auf dem Randstreifen auf dem Dach

    Uns kam ein junger Mann entgegen der immer um das Auto lief, das dort auf dem Dach lag. Ich fragte Ihn ob alle raus sind. Er nickte nur und lief wieder los. Ich bat Ihn sich hinzusetzen, damit er nicht verwirrt auf die Fahrbahn lief, wo weiterhin der Verkehr in einer Wahnsinns Geschwindigkeit an uns vorbeirauschte. Eine junge Frau saß am bewachsenen Straßenrand und hielt sich eine Kompresse an das blutende Ohr. Auf einer Motorhaube lag ein offener Verbandskasten und noch 2 Männer standen zwischen Ihr und dem angehaltenen PKW. Da keiner so recht wusste was er machen sollte drückte ich meinem Sohn das Verbandzeug in die Hand, übernahm das Kommando, schickte den einen Mann aus dem PKW sein Warndreieck suchen und aufstellen und fragte die Frau was Ihr weh tut. Sie sagte nichts und ich guckte wo sie eventuell noch blutet. Dem Spanienkind rief ich zu: „Zieh Dir Handschuhe an und mach einen Druckverband!“

    Im erste Hilfe Kurs hatten wir nämlich immer wieder gelernt: Erst Selbstschutz (also Unfallstelle absichern und Handschuhe anziehen) dann Hilfe. Ich hatte zwar schon Blut an den Fingern, wusch das dann aber ab mit dem Wasser was der Tankwagen-Fahrer dann geholt hatte. Mein Sohn machte den Druckverband, bat mich um Klebestreifen und der PKW-Fahrer kam zurück und meinte Polizei und Krankenwagen seien verständigt.

    Nun hieß es warten

    Die Frau blieb ruhig sitzen, der Mann räumte einhändig Sachen aus dem Unfall-Auto (seine andere Hand war verdächtig blau und angeschwollen). Erst jetzt wird mir bewusst, dass er sich kaum um sie kümmerte. Wahrscheinlich der Schock. Ich lief schnell zurück zu den Mädels in meinem Auto und erzählte das alles soweit in Ordnung ist, wir aber bleiben bis der Krankenwagen käme.

    Ich fand einen Zauberwürfel, ca. 100 Meter von Unfall entfernt. Der junge Mann der zu Auto und der verletzten Frau gehörte kam mit entgegen, keine Ahnung wohin er ging, aber der Würfel gehörte Ihm. Verrückt wie weit die Sachen aus dem Auto dort verstreut lagen. Ich fragte mich zwar kurz wo er denn hinwolle, da knallte es aber auf der Gegenfahrbahn. Ein Gaffer hatte gebremst, ein zweiter Gaffer war ihm voll hinten reingefahren.
    Zurück bei unserem Unfall lief mein 11 Jähriger um das verunfallte Auto herum und kontrollierte ob irgendwo Flüssigkeiten auslaufen. Da kam dann zum Jungen Sanitäter auch noch der Freiwillige Feuerwehrmann in ihm durch. Ich fragte die junge Frau nochmal wie es Ihr geht. Die Blutung hatten wir gestoppt und ich fand nun heraus, dass die Beiden gar kein Deutsch sprechen. Wie auch der Tankwagen-Fahrer. Also alles in englisch.

    Der dritte Unfall

    Auf der gegenüberliegenden Spur bildete sich natürlich durch den Unfall ein Stau und alle bremsten mit quietschenden Reifen um dann schnell an der Unfallstelle an der mittleren Leitplanke vorbeizufahren. Ich entdeckte das Warndreieck auf unserer Seite direkt hinter dem PKW und hatte sofort im Kopf, dass es auf der Autobahn mindestens 200 Meter weit weg stehen sollte. Auf unserer Seite rasten die Autos und LKWs schließlich ungemindert weiter hinter uns hinweg. Außerdem waren wir hinter einer Anhöhe und Kurve!

    Als ich zurückkam hatte sich auf der Gegenspur weiter hinten ein weiterer Unfall ereignet. Erst dachte ich ein blauer LKW hätte extra die Fahrbahnen versperrt, da sagten mein Sohn und der PKW-Fahrer aber, dass es da auch fürchterlich geknallt hätte.

    Wir standen sprachlos am Unfallort und konnten nur noch den Kopf schüttelten über das, was da alles sonst noch so um uns herum passierte.

    In dem Moment kam die Polizei und wäre fast an uns vorbeigefahren. Das Spanienkind blieb bei der Frau und ich lief vor um den Krankenwagen einzuweisen. Nicht, dass der auch vorbeifährt und erst hinter dem Unfall, dem Tanklaster und uns anhalten könnte.

    Da das etwas gedauert hat, hatte ich kurz Zeit Fotos zu machen. (Nur als kleine Erklärung. Denn auf Instagram wurde ich Abends, als ich was zu den Gaffern mit dem Foto gepostet hatte, direkt angegiftet ich solle lieber helfen statt zu fotografieren!)

    Die Sanitäter kümmerten sich gleich um die Frau, legten eine Halskrause an, brachten sie in den Krankenwagen und lobten meinen Mittleren: „Spektakulärer Einsatz, das hast du super gemacht.“ Ich platze noch immer vor Stolz. Ich blieb noch kurz zum übersetzen und brachte Ihre Ihre Handtasche ohne die sie nicht einsteigen wollte. Der junge Mann telefonierte die ganze Zeit und kümmerte sich noch immer nicht.

    Was ist passiert?

    Wir haben der Polizei noch unsere Daten gegeben und haben dann die Mädels erlöst, die uns dann erstmal den Unfall des blauen LKWs auf der Gegenspur erzählten. Den hatten sie quasi aus erster Reihe miterlebt. Und sie zeigten mir ein weiteres Auto, das weit vor uns sehr schief auf dem Randstreifen stand, und aus dem wohl als sie warteten eine schwankende Frau ausgestiegen war, um die sich dann aber einer der Polizisten gekümmert hatte. Vielleicht hatte die auch noch mit dem umgestürzten Auto zu tun gehabt, denn der junge Mann und die Frau konnten sich absolut nicht erinnern was passiert war und der Tankwagen- und PKW-Fahrer erzählten nur von einer Staubwolke und dem überschlagenden Auto welches sie gesehen hatten. Und vielleicht war der junge Mann auch zur Ihr gelaufen als ich den Zauberwürfel gefunden hatte. Ich weiß es nicht.

    Wenn man die Bremsspur sah und die Reifenspuren in der Böschung, dann war uns allen klar was für ein großes Glück wir als nachfolgende Autos auch hatten, dass der Wagen nicht zurück auf die Fahrbahn gerutscht ist. Das hätte auch anders enden können.

    Aus den Online-Medien weiß ich, dass der Fahrer des blauen LKWs aus seinen Fahrerhaus von der Feuerwehr herausgeschnitten werden musste. Aber, und das möchte ich lobend erwähnen, das mit der Rettungsgasse hat funktioniert.

    Was mich nun beschäftigt und vermutlich nicht schlafen lässt?

    1.) Selbst das Warndreieck und die klar sichtbaren Fahrzeuge mit Warnblinkanlage auf dem Randstreifen brachten die Autos auf unserer Seite nicht dazu langsamer zu werden.
    Einerseits gut, andererseits schlecht.

    2.) Wenn die Gaffer nicht gewesen wären, hätte es den blauen LKW auf der Gegenspur nicht zerrissen und alle hätten ungestört weiterfahren können. Warum muss die Menschheit denn sooooo neugierig sein?

    3.) Wird mir erst jetzt bewusst: Was hatten wir für ein großes Glück, das der zweite und dritte Unfall nicht auf unserer Seite passiert sind. Wie oft hört man dass folgender Verkehr Helfer erfasst oder ein Folgeunfall in den ersten hineinrast.

    In diesem Sinne: Wenn Ihr nicht helfen könnt oder wollt, FAHRT VERDAMMTNOCHMAL EINFACH WEITER und verursacht nicht noch schlimmeres!

  • Wie ein einziger Moment einfach alles ändern kann

    Wie ein einziger Moment einfach alles ändern kann

    Wir erleben hier gerade spannende Wochen! Mein Kopf kommt mal wieder mit verarbeiten nicht hinterher. Ich komme nicht zum Schreiben und so stapeln sich hier die Gedanken. Eigentlich wollte ich in den nächsten Tagen über die tolle Einschulung und die schönen Ferien erzählen, aber nun muss hier erstmal was anderes aus meinem Hirn. Vielleicht könnt Ihr mir ja helfen beim Sortieren meiner Gedanken.

    Schon vor den Ferien gab ein internes Jobangebot aus der coolen Stadt dieses Planeten und insgeheim planten wir wieder mal bereits den Umzug. Daraus wurde aber nun nichts.
    Im Urlaub waren wir alle abwechselnd krank und die geplanten Ausflüge fielen wettertechnisch, bildlich und überhaupt ins Wasser.
    Wir, die Kinder und ich, waren zum allerersten Mal in den Sommerferien nicht in NRW bei meiner Familie, sondern die waren in Etappen hier bei uns.
    Und zum krönenden Abschluss der Sommerferien dann Freitags Willkommensfest in der neuen Schule des Spanienkindes, Samstags die Einschulung des Sonnenschein und Sonntag die steigende Spannung auf eine neue Klassenlehrerin für die TT.

    Die Feier am Freitag war sehr schön gemacht. Sogar der GG hat es rechtzeitig aus dem Büro geschafft. Das kommt so gut wie NIE vor. 🙂
    Unsere Einschulung am Samstag war Superklasse und endete feuchtfröhlich mit vielen Nachbarn beim Grillen im Innenhof.
    Der Sonntag war geprägt von gemeinsamen Resteessen im Innenhof und dem Aufräumen der Partyutensilien und -dekorationen.

    Wir hatten uns gerade von Allen verabschiedet und räumten die letzten Sachen in unsere jeweiligen Hauseingänge, als Nachbarin 1 reinstürzte und schrie: „Ruf einen Krankenwagen! A. ist durch die Scheibe geflogen!“ Wie gelähmt suchte ich verwirrt ein Telefon, wählte die Nummer und landete in der Warteschleife! JA, richtig gelesen!
    In! Der! Warteschleife! Beim Wählen der 112 hatte ich mit Vielem gerechnet (es war mein erstes Mal und ich durchforstete mein Hirn was ich als erstes sagen musste) aber nicht damit! … Dann nahm Jemand ab. Da die Kinder mit dem Transporter zum Parkplatz fahren durften meldete ich ‚Kind durch Windschutzscheibe‘. Daraufhin wurde ich seltsam ausgefragt. (Im Nachhinein weiß ich nun, dass sowas natürlich der Polizei gemeldet werden muss.) Das klärte sich aber schnell, denn er war durch die Scheibe der Durchgangstür geflogen. Nachbarin 2, Ärztin, legte sofort einen Druckverband an und stoppte so erstmal die Blutung. Nachbarin 3 kümmerte sich um die Scherben da wir alle barfuß waren. Ich machte mich mit den Mädels auf der Straße für den Krankenwagen bemerkbar und wiesen ihn in den Innenhof ein. Notarzt im Dienst war dann auch einer unserer Nachbarn. Der Kleene wurde versorgt und abtransportiert. Zum Glück konnte alles mit ein paar Stichen genäht werden und nichts gravierendes wurde durchtrennt. *erleichtertzeufz*

    Der Schreck saß bei uns Allen tief

    Wir brauchten etwas Zeit uns wieder auf den bevorstehenden ersten Schultag einzustellen und endlich die Ranzen zu Ende zu packen. Die Nacht war dementsprechend kurz und beim Frühstück am nächsten Morgen wurden die abenteuerlichsten Träume erzählt. Eines der Kinder träumte von einem Schutzanzug den es bekommen hatte und damit auch fliegen konnte, und meinte: „Sowas wünsche ich mir!“ Es folgte ein regelrechtes Wunschkonzert. Ich bereitete die Brotdosen vor und wurde gefragt: „Und was wünscht du Dir, Mama?“ Ganz in Gedanken noch immer bei dem vielen Blut vom Vorabend und der Vorstellung was gewesen wäre wenn es der Kopf und nicht die Hand gewesen wäre, antwortete ich sofort: „Dass Ihr alle gesund bleibt!“

    Und das rief selbstverständlich „Murphy“ auf den Plan! Der hatte mal wieder nichts Besseres zu tun als sein „Law“ raus zu kramen und mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung zu machen.

    Samstag hatte das Spanienkind Hüftschmerzen und konnte kurzweilig nicht mehr auftreten. Ich schiebe sowas immer erst mal auf „wachsen“ und vermutete insgeheim Hüftschnupfen. Meine Standard-Reaktion: „Du musst mehr trinken!“
    Sonntag ging alles wieder, aber die Haut an den Beinen war nun total sensibel und überempfindlich. Ich sagte nur: „Trink was!“
    Montag blieb die Haut so und es steigerte sich den Rücken hinauf. Ich schob es weiter auf wachsen und auch auf die Umstellung auf eine neue Schule.
    Dienstagabend kam er aber wieder runter und erzählte von Stromschlägen die durch seinen Körper schießen. „Mama ich glaube wir müssen mal zum Arzt!“ Ich schob es aber weiterhin auf „wachsen“ und „neue Schule“ und die gesamte Aufregung drum herum.

    Gestern aber rief mich die Schule dann an, meinem Sohn ginge es nicht gut, ich solle Ihn lieber abholen. Die Stromstöße durch den Körper hörten nicht auf und er fühlte sich schlapp und müde. Wir fuhren direkt zur Kinderärztin. Die untersuchte Ihn von oben bis unten und versuchte vor allem herauszufinden ob das Hirn die richtigen Reflexe erzeugte.

    Verdacht auf Hirnhautentzündung?

    Jein! Sie könne nur Vermutungen anstellen.

    Vermutung 1: Es gibt den Coxsackie-Virus. Der verursacht üblicherweise Sommergrippe, Magen-Darm-Beschwerden, Hand-Mund-Fuß-Krankheit und Fieber. Der grassiert wohl gerade verstärkt und das hatten wir in den Ferien ja quasi alles. Der kann in seltenen Fällen eben auch Hirnhautentzündung, Diabetes und anderes auslösen. Eventuell ist der noch aktiv. Seltsam ist, dass er zur Zeit Fieberfrei ist und die anderen Symptome schon ein paar Wochen her sind.

    Vermutung 2: Die Nervenbahnen in unserem Körper haben eine Isolierung. Wenn diese Isolierung beschädigt ist, können solche Symptome auch auftreten. Das könnte man nur mit einem MRT feststellen. „Aber da warten wir lieber mal noch ein paar Tage ab, vielleicht ist es ja doch der Virus! Wenn das „Zucken der Nerven“ bis nächste Woche bleibt, dann kommen sie wieder und wir sehen weiter!“

    Mit dieser Nachricht nach Hause entlassen saß ich dann auf der Terrasse und konnte keinen klaren Gedanken fassen.

    Es heißt also: Abwarten und Tee trinken! … Siehste … „was trinken“ hilft meistens also doch! *galgenhumorschmunzel*

    Geduld ist aber mal sowas von GAR NICHT meine Stärke und ich habe natürlich gestern Abend die zwei Vermutungen gegoogelt. DUMMER FEHLER! Hätte ich nicht tun sollen. Nun rasen die Gedanken im Affenzahn durch meinen Kopf. Was mir da alles begegnet ist, möchte ich gar nicht aussprechen, sonst kommt Murphy wieder mit dem Hammer.

    Dabei wollte ich mich doch diese Woche mal wieder so RICHTIG in meinen Schreibtisch konzentrieren. Nun hockt dieses ansonsten topfitte Kind hier, soll nicht in die Schule, langweilt sich zu Tode und geht mir gelinde gesagt AUF DEN (nichtvorhandenen) SACK! Und vor lauter Gedankenkarussell kann ich mich eh nicht konzentrieren, also hoffe ich, dass das rausschreiben hier nun was nützt.

    In diesem Sinne: Schick mir Geduld!

  • Und dann hörte die Erde kurz auf sich zu drehen … ODER … warum das Spanienkind eine Gehirnschütterung hatte.

    Und dann hörte die Erde kurz auf sich zu drehen … ODER … warum das Spanienkind eine Gehirnschütterung hatte.

    Letzte Woche habe ich mal wieder wütend ironisch und aufgebracht hysterisch für Euch gebloggt. Da war was, das musste mal wieder raus aus meinem Hirn. *zwinker*

    Es ging um durchgehend kranke Kinder, Familien-Pechsträhnen, Mutter im Homeoffice, um sehr anstrengende und nervige Ferienkinder, um Vereinbarkeit, um Hormonüberschuss und allgemeinen Mist. Und als ich den Text fertig hatte, als ich mir alles von der Mamaseele getippt hatte, kam ein Anruf. Und die Erde hörte einfach auf sich zu drehen und es relativierte sich im Moment des Anrufes schlagartig.

    Das Pubertier und das Spanienkind waren in einem Indoor-Spielplatz (hatte ich für die Ferien versprochen), ich war wieder heimgefahren um endlich mal „was tun zu können“.

    Dann der Anruf:

    Ein völlig verstörtes Pubertier heult in mein Ohr: „Mama du musst sofort kommen, das Spanienkind ist zusammengeschlagen worden, der liegt jetzt hier!“

    Ich (panisch): „WAS?“ … kurz überlegt? … „Wirklich zusammengeschlagen oder mit einem anderen zusammengeknallt?“ … ich kenn doch meine Pappenheimer!

    Pubertier unter Tränen: „Nein Mama, der hat den einfach umgeschmissen und er ist voll auf den Kopf geknallt! Jetzt liegt er hier!“

    „Hast du am Eingang schon bescheid gesagt?“

    „Nein!“ schluchzt sie.

    „O.k. du sagst denen schnell was passiert ist! Die sollen mal gucken ob wir einen Krankenwagen brauchen! Ist der andere Junge noch da? … O.k. dann zeigst du Denen den! Ich bin gleich da!“

    Ca. 6 Minuten später rase ich hinein und finde meinen Sohn in einem Bett im Eingang. Er ist blass, sehr verstört und die Geräuschkulisse um mich herum macht mich irre. Ich bin ganz ruhig, aber die nächsten Momente rauschen an mir vorbei. Die Dame vom Eingang versucht mich zu beruhigen obwohl ich gar nicht aufgebracht bin. Sie empfiehlt mir den Krankenwagen, damit er nicht bei mir im Auto ohnmächtig wird, ruft den Notruf und sucht den Jungen und seinen Vater.

    Das Pubertier erzählt mir wie der Junge sich meinen Sohn an den Oberarmen geschnappt und ihn wütend geschüttelt hat, mit dem Fuß hat er Ihm dann die Beine weggezogen und das Spanienkind fiel einfach um. Mit dem Hinterkopf auf den Filz über Beton. Alleine bei dem Gedanken bekomme ich schon Kopfweh.

    Ich bin sprachlos als der Vater versucht mir klarzumachen, dass sein Sohn sowas sonst nie macht. – Ja ne, is klar!

    Der Krankenwagen kommt, das Spanienkind wird eingeladen, das Pubertiert fährt mit, ich folge in meinem Auto. Kurz informiere ich den Göttergatten was hier gerade passiert und das ER die Lütte ausm Kindergarten holen muss.

    Ein sehr unwirklicher Moment! Der meinen Verstand gar nicht erreichen will.

    001

    Im Krankenhaus stelle ich mein Auto einfach irgendwo ab und melde uns an. Es kommt eine Ärztin, guckt kurz und meint ich müsse selber entscheiden ob er bleiben sollte. Ich denke ja! Er aber will absolut nicht. Oh Gott, wie soll ich das entscheiden?
    Es ist aber grad Schichtwechsel und wir müssen sowieso warten.
    In der Zeit sackt der Blutdruck extrem ab, er wird schläfrig und beim Sprechen fallen Ihm die einfachsten Wörter nicht mehr ein. Er versucht zu erzählen, dass er im Krankenwagen nicht sehen konnte, spricht aber als wäre seine Zunge tonnenschwer und kommt nicht auf das Wort Krankenwagen.

    Er wird aufgenommen und soll 48 Stunden bleiben. Er schläft immer wieder ein und ich muss leider heim. Nur für Kinder bis 6 Jahre dürfen die Eltern über Nacht bleiben. Ich sitze im Eingang der Klinik und WILL NICHT HEIM!

    002Ich habe (wie immer in solchen Situationen) einfach funktioniert. Ich habe reagiert, gehandelt, entschieden, Ruhe bewahrt, Kind versorgt, großes Kind getröstet, Abholung der Jüngsten delegiert, mich zusammengerissen, einfach funktioniert. Abends dann Zuhause zwar Sorgen gemacht, aber mich und die Geschwister beruhigt, mir eingeredet das alles wieder gut würde und er dort in den besten Händen ist. Die Starke gegeben.

    Ich habe nach drölfmillionen Gedanken warum die heute Nacht anrufen könnten (alle Papiere für den Notfall musste ich schon unterschreiben) sogar geschlafen.

    003Um es kurz zu machen, die Nacht war gut, keine weiteren Auffälligkeiten und ich durfte Ihn nach 24 Stunden schon mit heim nehmen. Der Vater des Jungen, der Ihn umgeworfen hat, hat sich per SMS erkundigt ob sie einen Entschuldigungsbesuch unternehmen dürfen, aber das Spanienkind will ihn nicht sehen.

    Ich bin so wütend! So unendlich enttäuscht, wie ein Kind einem anderen Kind gegenüber so aggressiv sein kann. Er will Ihn nicht sehen. Ob ich das gut finde weiß ich noch nicht. Ich hätte die ganze Sache gerne geklärt. Ich wüsste auch gerne die andere Seite der Geschichte! … WARUM war der Junge so wütend? Hat mein Sohn Ihn vielleicht doch provoziert? (Was er natürlich abstreitet!) … Und ja, auch eine Provokation wäre keine Entschuldigung Ihm so wehzutun…

    Im Anschluss sitze ich hier, habe den Sohn gesund und „munter“ auf dem Sofa neben mir, und breche innerlich zusammen (auch wie immer). Jetzt bahnt sich die unterdrückte Angst Ihren Weg. Mir tut der ganze Körper weh als hätte ich einen kompletten Lagerraum umgeräumt. Ich bin schlapp. Ich bin erleichtert, aber fix und foxi.

    Aber vor allem bin ich so unendlich dankbar, dass es nicht zu einer Hirnblutung gekommen ist. Das es alles gut gegangen ist. Das er lebt. Und wie unwichtig und lächerlich die Empfindungen am Vortag gewesen sind. Wie belanglos die Wut über streitende nervige Ferienkinder ist. Wie UNWICHTIG!

    UND mir wird mal wieder bewusst, wie schnell es vorbei sein kann. Wie schnell etwas Schreckliches, Unvorhergesehenes passieren kann, was einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Was das gesamte Leben verändern kann. Was die Welt einfach mal kurz anhält.

    Diesmal ist es gut ausgegangen … DIESMAL …!

    In diesem Sinne: Genieße JEDEN Tag und wäge ab was WIRKLICH wichtig ist!

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