Schlagwort: Lehrermangel

  • Gegendarstellung? #lehrermangel

    Gegendarstellung? #lehrermangel

    Was die Presse kann, kann ich schon lange!

    Als Bloggerin habe ich mir auf die Fahnen geschrieben immer ehrlich und nur echte Fakten zu veröffentlichen. Ich mag Gerüchteküche & Lästereien nicht.
    Ich wurde nicht verpflichtet eine Gegendarstellung zu veröffentlichen. Im Gegenteil, ICH möchte nur was RICHTIGstellen!

    Donnerstag + Freitag wurde ich informiert wie viele Lehrer schon wieder an unserer Schule fehlen und Sonntag habe ich mich hinreißen lassen einen wirklich schön geschriebenen Brief eines Vaters und seines Kindes zum Thema #lehrermangel auf meinem Blog zu veröffentlichen.

    Am Montag rückte einschlägige Presse an und wie erwartet stellt der erschienene Artikel die Situation so dermaßen übertrieben dar, dass mir fast schlecht wird. Gleich in der Schlagzeile schon der erste Fehler!

    Schon am Vormittag erfuhr ich vom Schulleiter wie „schlimm“ es wirklich ist und das möchte ich hier der Fairnesshalber ebenfalls mitteilen.

    Ja, es fehlen derzeit 3 Klassenleiter, aber …

    … Eine ist schwanger, was absolut nicht absehbar war und für die es natürlich nun so schnell wie möglich Ersatz geben wird.

    … Einer hat sich aus sehr privaten Gründen leider sehr plötzlich versetzen lassen müssen, für den wird es aber auch so schnell wie möglich Ersatz geben.

    … „nur“ Eine fehlt bereits länger, aber wenn alles gut geht kommt sie so schnell wie möglich zurück.

    Die Bildungsagentur hat schon vor den Winterferien reagiert und in dieser Woche werden bereits Vorstellungsgespräche stattfinden, so dass wir mit Entscheidungszeit und Vertragserstellung nach den Osterferien hoffentlich wieder komplett besetzt sein werden.

    Es ist absolut nicht vergleichbar mit der Situation zu Schuljahresbeginn (wo wirklich Eltern den Unterricht übernommen hatten), wo es insgesamt nur 5 Lehrer für 8 Klassen gab. Außer den 5 jetzt noch vorhandenen Klassenlehrern sind zur Zeit noch 4 weitere Lehrer anwesend, von denen nun auch Überstunden geleistet werden um allen Unterricht abzudecken.

    Zusätzlich leidet natürlich auch unsere Schule unter der gerade herrschenden Grippewelle, so dass es natürlich zu vermehrten Vertretungsstunden oder Ausfällen gekommen ist.

    Also, alles halb so wild!

    Selbstverständlich liegt es weiterhin am akuten Lehrermangel, dass solche Engpässe auftreten. Im Normalfall hätte man uns vielleicht aus dem „Notfall-Pool“ einige Lehrkräfte zur Überbrückung schicken können, aber da noch nicht mal alle offenen Stellen in Sachsen besetzt sind, ist dieser Notfall-Pool empty, nada, nix, niente, leer, …….

    Der Ruf an die Presse sollte gut überlegt sein. Denn das Einzige was nun durch diesen Schnellschuss erreicht wurde ist, dass diese Schule schon wieder negativ in der Presse erscheint. Aufgrund dessen werden die Eltern, die zur Zeit Ihre Kinder für das nächste Schuljahr anmelden, ihre Schulwahl eventuell überdenken. Und wenn das langfristig zu sehr viel weniger Anmeldungen führt und die Schule dann irgendwann geschlossen wird würde mich das SEHR ärgern!

  • Neues Halbjahr! Neuer Lehrermangel! #lehrermangel

    Neues Halbjahr! Neuer Lehrermangel! #lehrermangel

    Kaum hat nach den Winterferien in Sachsen die Schule wieder begonnen, schon stapeln sich die wütenden Mails von Eltern wieder in meinem Postfach. Ich bin Vorsitzende des Elternrates und bekam die dollsten Vorkommnisse zu hören.

    Derzeitiger Stand: Von acht benötigten Klassenlehrern haben wir nur fünf.

    Eine Lehrerin ist schwanger, eine dauerkrank, einer hat sich versetzen lassen.
    Mehr Informationen bekomme ich hoffentlich morgen, Montag, von der Schulleitung. Bevor die Boulevardpresse dann, für 16:00 Uhr angekündigt, aufläuft.

    Diesen Brief von Robert Liebich, den er auf Facebook veröffentlicht hat, darf ich mit seiner Erlaubnis hier veröffentlichen.

    „BILDUNG IN SACHSEN ein Erlebnis unseres Sohnes.

    *****
    Meine erste Schulwoche nach den Winterferien in der 3. Klasse der 90. Grundschule Dresden-Luga.
    Nachdem es bei uns im ersten Halbjahr viel Vertretung, Ausfall und Presserummel gab, wir in Klassen aufgeteilt wurden in denen wir keine Sitzplätze hatten und unsere Aufgaben auf dem Fußboden erledigen mussten, wir von Eltern unterrichtet wurden, die die Zustände ohne Betreuung und Aufsicht nicht mehr hinnehmen wollten und wir uns gar nicht mehr richtig an das Gesicht unserer Klassenlehrerin erinnern können, haben wir uns alle auf das zweite Halbjahr gefreut.
    Nach den Ferien ist man doch ausgeruht und die Lehrer kommen mit neuer Energie und gesund wieder zu uns in den Unterricht zurück.
    Montag 8:00 Uhr auf dem Stundenplan steht da immer Mathe aber nicht unsere Mathelehrerin kam ins Zimmer, sondern unsere Werkenlehrerin. Naja, basteln ist eh besser als rechnen aber Pustekuchen wir mussten Aufgaben aus dem Arbeitsheft lösen. Urlaubserlebnisse konnten wir aber auch noch mit den anderen besprechen.
    Zweite Stunde Englisch in unserem neuen schönen Englischzimmer lief dann ganz wie gedacht. Vielleicht ist das ja jetzt der Startschuss zu einer normalen Schulzeit.
    Dritte Stunde Deutsch, leider kam nicht unsere Deutschlehrerin, sondern diese ziemlich nette ältere Dame, die wir bereits aus dem ersten Halbjahr kennen aber die eigentlich schon seit Januar in Rente sein sollte und jetzt doch in der Schule bleibt. Wie das Fach heißt, welches wir da gemacht haben weiß ich gar nicht aber es war lustig wir haben wieder viel mit ihr geredet.
    Vierte Stunde Sport. Wir warten wie gewohnt umgezogen in der Sporthalle auf den Lehrer und hatten jede Menge Spaß in dieser Zeit, sind rumgerannt und haben in der Turnhalle Hascher gespielt. Nach dem der Unterricht anfangen sollte haben wir uns dann ein wenig ruhiger verhalten, der Lehrer müsste ja gleich kommen und wenn wir zu laut sind gibt es Ärger. Aber eigentlich hätten wir weiter toben können, denn es kam niemand. Nach 20 Minuten haben wir dann mal jemanden gesucht, nicht dass dem Lehrer auf dem Weg zur Turnhalle etwas passiert ist. Wir haben dann eine Lehrerin gefunden, die wir gefragt haben was wir machen sollen. Die ist dann kurz mit in die Turnhalle gekommen hat uns einen Ball gegeben und zwei Kindern gesagt, dass die jetzt die Verantwortung über die Klasse haben. Das war ein toller Unterricht. So viel Spaß hatten wir noch nie im Sport.
    Vierte Stunde Sachunterricht. Wieder ist kein Lehrer gekommen und wieder haben wir uns dann nach 15 Minuten aufgemacht jemanden zu suchen, der uns sagen kann was los ist. Ich finde es eh cool während andere Unterricht haben durch die Schule zu gehen, da fühlt man sich irgendwie so frei, wie auf einem Abenteuer. Als wir jemanden gefunden haben konnte der uns wenigsten noch paar Aufgaben geben, so was wie Galgenraten und Malen, so verging die Zeit bis zum Unterrichtsende schneller.

    Das war ein toller erster Tag mit so vielen Abenteuern und Abwechslung und als ich dann nachmittags mit meinen Eltern darüber gesprochen habe, konnte ich gar nicht verstehen warum die das nicht so toll fanden.

    Naja der Rest der Woche war dann auch noch ganz toll. Wir haben Ausflüge mit vielen Kindern gemacht, hatten jede Menge Werkunterricht, haben zwei Studenten kennengelernt, die uns auch mal unterrichten durften und ein Schülerkonzert hatten wir auch noch. Insgesamt hatten wir in der ersten Woche fünf normale Unterrichtsstunden und jede Menge Spaß. Schule kann doch so schön sein. Wir haben gelernt, dass wir uns selbst um Lehrer und Aufgaben kümmern müssen, wir haben schließlich ein Recht auf Bildung. Wir haben auf uns selbst aufgepasst, sonst übernimmt ja keiner die Aufsichtspflicht. Wir haben viel geredet und gebastelt. Eigentlich ist das doch alles cool aber trotzdem bin ich manchmal traurig, da ich meine Klassenlehrerin gerne mal wiedersehen möchte und Sachkunde hätte ich auch gerne mal wieder aber dafür haben wir keine Lehrerin mehr. Auch blöd finde ich, dass der nette Mann, der immer mit uns lustige Lieder gesungen hat, ich glaube der war sogar stellvertretender Schulleiter, auf einmal in eine andere Schule wechselt und niemand dafür zu uns kommt. Liegt das an uns Kindern?

    Mama und Papa nerven in der letzten Zeit auch ein wenig, die haben solche blöden Übungshefte gekauft Mathe, Deutsch, Sachkunde und Englisch. Das scheint wichtig für meine Eltern zu sein, die haben schließlich ne Menge Geld dafür ausgegeben. Ich muss jetzt mit Mama oder Papa in diesen Übungsheften Aufgaben erledigen und das jeden Tag. Dazu hab ich gar keine Lust.

    Danke für Eure Zeit ich geh jetzt mit den Kumpels spielen ist ja schließlich Wochenende.
    *****

    So viel zur derzeitigen Situation in der 90. Grundschule Dresden-Luga. Wir sind ein reiches Land in dem die Bildung das höchste Gut sein sollte. Wie soll das funktionieren Herr Christian Piwarz? Ich markiere ungern öffentlich aber das ist nun mal Ihr Thema und wir Eltern haben schon sehr viel unternommen und wissen nicht weiter! Es muss an dieser Schule etwas geschehen und zwar schnell und unbürokratisch.“

    Der sächsische Kultusminister weiß auch schon Bescheid!

    In diesem Sinne: Ich bin gespannt was die Schulleitung sagt.

  • Es läuft so EINIGES schief in diesem Land! #lehrermangel

    Es läuft so EINIGES schief in diesem Land! #lehrermangel

    Kein Lehrermangel in Sachsen!

    Vor ein paar Tagen stolperte ich über einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung. Dort wird eine Statistik aufgeführt die mich doch sehr aufhorchen ließ. Dort wird behauptet, dass in Sachsen zum Schuljahresbeginn 17/18 keine Lehrer fehlten.
    Den Lehrermangel gibt es also gar nicht? Alle Stellen sind besetzt?

    Das ich nicht lache! *böseguck*

    Ich habe gleich angefragt wo sie denn bitte DIESE Statistik her haben. *händeindiehüftestemm*

    Ich bin SEHR gespannt auf die Antwort! *ungedultigmitdemfusstipp*

    Da haben wir ja wohl andere Erfahrungen an unserer Dresdner Grundschule gemacht. Berichtet habe ich davon hier. Und was sich anschließend so um mich herum alles auftat macht mich so wütend, und lässt mich ahnen wo diese Zahlen herkommen.

    Die Presse

    In erster Linie sind die regionalen Medien auf das Thema angesprungen und hatten uns Eltern die auf die Barrikaden gingen und sogar Unterricht übernommen haben am Samstag fast alle auf der Titelseite. Das ARD Morgenmagazin war da und drehte aber in der Schule des Nachbarstadtteiles, weil bei uns einfach niemand Zeit hatte. Wir waren ja froh, das alle Kinder beaufsichtigt wurden. An Unterricht war gar nicht zu denken. Unser Rektor mit einer Klasse auf Klassenfahrt war die Rektorin der Nachbarschule so lieb sich statt dessen vor die Kamera zu stellen. Auf meinem Anrufbeantworter dann die Redaktion einer sehr großen und bekannten Zeitschrift. Ich führte mit zwei Journalistinnen Telefoninterviews und erfuhr, dass es einen vor Ort Termin mit dem Rektor unserer Grundschule geben sollte. Ich war gespannt.

    Inzwischen bei meiner Zahnärztin

    Mit der hatte ich mich schon oft über das Thema unterhalten. Ihr Sohn ist  genau zwischen meinen beiden Jüngsten und wir unterhalten uns irgendwie immer wieder über das Thema. Sie hatte vor meinem Blogbeitrag schon vom Zustand an unserer Schule erfahren und erzählte mir beim nächsten Termin (ja ich bin sehr oft bei Ihr *hmpf*) von einem Gespräch mit einer Lehrerin an Ihrer Grundschule. Dort war nach den Zeitungsberichten das Thema Lehrermangel natürlich auch in aller Munde und meine Zahnärztin hatte erwähnt, dass sie mich kennt und davon schon wusste. Da meinte die Lehrerin nur: „Dafür wird der Rektor noch mächtig Ärger bekommen. Das hätte er nicht machen dürfen. Also unsere Rektorin behält sowas hier schön für sich und hängt das Problem nicht an die große Glocke!“

    So ein Quatsch, meinte ich, wir Eltern haben ja die Welle gestartet. Da kann der Rektor ja nichts für. Die Zahnärztin meinte, dass sie vermutlich meinte, dass er sich der Presse gegenüber geäußert hatte. Ich verstehe aber auch nicht, warum eine Rektorin das Problem des Lehrermangels für sich behält. Hat sie Angst, dass man IHR das Problem ankreidet? Hat man als Rektor die Verantwortung zu tragen wenn Lehrer fehlen. Es ist doch die Sächsische Bildungsagentur die es erst in der Vorletzten Ferienwoche der Sommerferien schafft bekanntzugeben welche Schule welche und wie viele Lehrer bekommt. Da kann doch ein Rektor nichts für. Diese Einstellung kann ich einfach nicht begreifen.

    Unser Rektor

    Neulich traf ich beim Abholen des Sonnenscheins zufällig den Rektor auf dem Flur und fragte, wie denn der Termin mit der Zeitschrift war. -> Den hatte er abgesagt.

    Und durch einen Zufall erfuhr ich nun, dass er in die Bildungsagentur „geladen“ worden war. Auf meine freche und direkte Nachfrage ob man Ihm einen „Maulkorb“ verpasst hätte, bekam ich natürlich ein „NEIN“! Aber mal ganz ehrlich, was soll er auch sonst sagen. *augenroll* Ich könnte wetten, dass dem dann doch so war.

    Auf meine Nachfrage ob denn nun was passiert sei, erfuhr ich, dass nun alle Stellen offiziell besetzt sind. Zum ersten Mal durften Schulen in einem „offenen Verfahren“ selber „Lehrer“ einstellen und mussten nicht über die Bildungsagentur gehen, sondern direkte Einstellungsgespräche führen. Wir bekommen nun einen Forstwirt und eine Malerin.

    Die Quereinsteiger

    „Offiziell besetzt“ heißt nun also raus aus der Statistik. Das heißt vermutlich auch, die sächsische Bildungsagentur hat uns als Fall nun abgehakt. Wir benötigen keine weiteren neuen Lehrer. Die Lücken wurden mit Quereinsteigern geschlossen.

    Bisher dachte ich Quereinsteiger würden fachspezifisch unterrichten. Also die Chemikerin unterrichtet Bio und der Biologe eben Bio. Und so war mein Gedanke, dass der Forstwirt und die Malerin nun Ihre obligatorischen 3 Monate „pädagogischen Grundwissens“ erlenen und an unserer Grundschule nun Kunst und Werken übernehmen, damit die jahrelang ausgebildeten Lehrer sich um die Hauptfächer wie Deutsch, Mathe, Sachunterricht und Englisch kümmern können. Aber ich Dummerchen! *vordiestrirnschlag* Nein, die Quereinsteiger machen auch alles. Und bei der Klasse des Sohnes der Zahnärztin inzwischen auch die Klassenleitung.

    Da kann ich echt nur wieder hysterisch lachen, dass in der Klasse des Spanienkindes vor 3 Jahren versucht wurde die Mathelehrerin rauszumobben. Die hätte schließlich auf Lehramt fürs Gymnasium studiert und hätte an einer Grundschule nichts zu suchen. Is klar! Die war aber wenigstens Lehrerin! *aufreg*

    Versteht mich nicht falsch! Ich habe eigentlich nichts gegen Quereinsteiger. Ich glaube das sich sehr viele Mühe geben und um einiges Motivierter sind, als die ausgebrannten Lehrer, die vor Ihrer Rente stehen oder einfach nur „total verheizt“ wurden. Sehr viele sind vermutlich sehr viel weniger weltfremd, als die vielen Lehrer die ich inzwischen kennenlernen durfte.
    Aber ich befürchte, dass sich eben Viele gar nicht klar darüber sind was heutzutage in großen Klassen mit hyperaktiven, respektlosen und wohlmöglich inklusionsbeorderten Schülern los ist. Ich hätte ja gerne mal eine Statistik wie viele dieser Quereinsteiger die ersten zwei Jahre wirklich überleben und sich nicht schnell wieder in der Wirtschaft bewerben.

    Meine Schwägerin, Grundschullehrerin in NRW, arbeitet als Mutter von 3 noch kleinen Kindern mit verkürzter Stundenzahl und hat nun trotzdem eine Klassenleitung übernehmen müssen. Sie hat keine Ahnung wie sie das schaffen soll. „DAS hat man dann davon, dass man verbeamtet wurde!“

    Das Kultusministerium

    Die Kultusministerin in Sachsen ist übrigens letzte Woche zurückgetreten. Ihre Erklärung kann man, oh wie modern, auf Ihrem ministeriumseigenen Blog lesen.
    Ob das wirklich KEIN Zufall ist???

    Ich bin auf jeden Fall SEHR gespannt wie es weitergeht. Stay tuned.

    In diesem Sinne: Wem soll man denn noch glauben?

  • Wie geht es weiter mit #lehrermangel & eine Antwort aus dem Kultusministerium

    Wie geht es weiter mit #lehrermangel & eine Antwort aus dem Kultusministerium

    An alle Eltern die Ihre Kinder in den nächsten Jahren einschulen: DAS wird EUER PROBLEM SEIN!

    Letzte Woche Donnerstag habe ich die Situation an unserer Grundschule beschrieben und diesen Blogbeitrag wild geteilt unter allen die es interessieren könnte und sollte. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Eltern, Freunde und Leser, die das weitergeteilt haben, denn nur so machen wir auf uns aufmerksam. 🙂

    Am Samstag erschien dann in der lokalen Presse so Einiges! Und auch im Radio und online konnte man viel hören und entdecken.

    Titelseite Sächsische Zeitung
    Innenteil Sächsische Zeitung
    Bild Dresden

     

     

     

     

     

    Titelseite Morgenpost

     

     

     

     

     

    Innenteil Morgenpost

     

    Online berichteten:

    Sächsische Zeitung

    DNN

    Tag24

    Radio Dresden

    An allen Ecken werde ich angesprochen. Beim einkaufen, auf der Online-Medien-Konferenz, von Nachbarn und den Menschen die ich aus dem Kindergarten kenne. Alle hatten es gelesen. „Was ist denn da los?“ Und leider kann ich immer wieder nur sagen: „Das ist erst der Anfang!“ Die große Pensionierungswelle der Lehrer kommt erst in den nächsten Jahren. Und da die Politik in fast allen Bundesländern verschlafen hat sich um Nachwuchs zu kümmern, wird das die nächsten Jahre noch VIEL SCHLIMMER! 🙁

    Montag dann die Antwort aus dem Kultusministerium:

    Sehr geehrte Frau Leithe,   vielen Dank für Ihre Anfrage an das Sächsische Staatsministerium für Kultus. Ihre Sorgen und Bedenken und auch Ihren Unmut bezüglich des Unterrichtsausfalls kann ich nachvollziehen. Die Situation wollen wir auch nicht schön reden. Auch für unsere Schulen und die Kultusverwaltung ist die gegenwärtige Lehrerversorgungssituation alles andere als zufriedenstellend. Leider ist der Lehrerarbeitsmarkt deutschlandweit leer gefegt und es ist schwierig, geeignete Bewerber, vor allem  für unsere Bedarfsschularten Grundschule, Oberschule und die Förderschulen  und die Regionen jenseits von Dresden und Leipzig zu gewinnen. Der erhöhte Nachwuchsbedarf auf Grund des Generationswechsels an den sächsischen Schulen wird noch etwa zehn Jahre anhalten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt festzustellenden deutschlandweiten Lehrermehrbedarf tragen viele Faktoren bei. Hauptursache ist sicherlich der Generationswechsel an den Schulen in allen ostdeutschen Bundesländern. Dazu gehören aber auch die Entwicklung der inklusiven Bildung, sowie die zunehmende Zuwanderung nach Deutschland. In Sachsen wurde es versäumt, vor etwa acht Jahren mit der Erhöhung der Ausbildungskapazitäten zu beginnen und gezielt für den Lehrerberuf zu werben. Inzwischen wurde aber die Anzahl der Studienplätze an den Universitäten für angehende Lehrer mehr als verdoppelt. Doch ehe ein Studienanfänger als fertig ausgebildeter Lehrer für den Schuldienst zur Verfügung steht, vergehen mindestens sechs Jahre. Gegenwärtig durchlaufen wir deshalb eine Durststrecke. Tatenlos schauen wir aber nicht zu. Wir haben eine Lehrerwerbekampagne gestartet (www.lehrer-werden-in-sachsen.de), vergeben Stipendien für Nachwuchslehrer, die in den ländlichen Regionen als Lehrer unterrichten wollen und werben auch außerhalb Sachsens um Lehrkräfte. Im Rahmen unseres Seiteneinstiegsprogrammes werden fachlich geeignete Hochschulabsolventen eingestellt und berufsbegleitend qualifiziert, um den Unterricht für alle Schüler in Sachsen abzusichern. Die sächsische Staatsregierung hat am 25. Oktober 2016 ein Maßnahmenpaket „Zukunftsfähige Schule“  mit einem finanziellen Gesamtvolumen von 213,5 Millionen Euro beschlossen. Damit wird der Lehrerberuf in Sachsen finanziell spürbar attraktiver gemacht. Die Kollegen an den Schulen vor Ort konzentrieren sich darauf, den Unterrichtsausfall zu minimieren. Mit einem Vertretungslehrerprogramm der Sächsischen Bildungsagentur werden sie dabei unterstützt. Insgesamt stellt die aktuelle Situation für alle daran Beteiligten eine große Herausforderung dar. Sehr geehrt Frau Leithe, für Rücksprachen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.  
    Mit freundlichen Grüßen
    Christine Onusseit
    Beauftragte für Bürgeranliegen  
    SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS

    Dienstag nun ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung und nochmal Tag24 .

    Parteimäßig haben die FDP und die Grünen sich eingesetzt und reagiert, aber ansonsten halten sich die Parteien im Wahlkampf sehr zurück! 🙁

    Heute ein kleines Telefoninterview und eventuell in den nächsten Tagen weitere Pressetermine. Wir müssen dieses Thema viel stärker in die Öffentlichkeit zerren. Gerade die Eltern die Ihre Kinder in den nächsten Jahren einschulen werden, müssen wissen was da auf sie zukommt! DIE sollten JETZT mit uns auf die Barrikaden gehen. Bis das Problem auch nur annähernd gelöst werden könnte, sind meine Kinder nämlich aus der Grundschule raus!

    In diesem Sinne: Was wollen wir tun?

  • Und dann betrifft es plötzlich Dich und Dein Kind! … #Lehrermangel #sachsen

    Und dann betrifft es plötzlich Dich und Dein Kind! … #Lehrermangel #sachsen

    Ja wir hören alle Radio! Ja wir wissen alle, das an vielen Schulen in vielen Bundesländern Lehrer fehlen! Da wird mit Zahlen jongliert, da werden Aufrufe laut, Petitionen werden gestartet, und das jedes Jahr nach den Sommerferien. Immer wieder! Aber das was man so hört, ist ja meistens so weit weg wie die Ebola-Epedemien in Afrika.

    Ich habe alle 3 Kinder in der Schule, aber die beiden Großen sind auf einer privaten Schule, da gibt es keinen Unterrichtsausfall und unsere Grundschule hatte bisher auch Glück, bzw. sehr engagierte Lehrer und einen vorausplanenden Rektor. Seit die Schule 1992 als Grundschule wieder eröffnet wurde gab es noch nie ein solches Problem.

    Nun hat es aber auch uns getroffen

    An unserer zweizügigen Grundschule im Süden von Dresden fehlen Lehrer! Und zwar nicht Fachlehrer, die in den unterschiedlichen Klassen zusätzlich Sachen wie Sport, Musik und Werken unterrichten. NEIN! Es geht erstmal allgemein um Lehrer für jede Klasse! Gestern standen für die 8 Klassen nur 5 Lehrer zur Verfügung.

    Da gerät die Tatsache, dass wir in den ersten 2 Wochen gar keine Bücher und Arbeitshefte hatten doch gleich wieder in Vergessenheit. *hysterischkicher*

    2 Lehrer sind Langzeitkrank und es ist nicht abzusehen ob und wann diese wiederkommen und es gibt seit Monaten keinen Ersatz.
    2 Lehrer sind in Rente gegangen und wurden bisher einfach noch nicht ersetzt (so ein Ruhestand kommt ja auch TOTAL überraschend!!! *ironischgrinsundhändeindieluftschmeiss*).
    Mehrere Lehrer fehlen wegen Krankheit, was aber absolut kein Wunder ist, denn schon in den letzten Jahren mussten die vorhandenen Lehrer so viele Stunden der jeweils fehlenden Lehrkräfte übernehmen, dass inzwischen alle auf dem „Zahnfleisch kriechen“.

    Eine 4. Klasse hat in diesem Schuljahr (welches nun in der 4. Woche läuft) bisher keinen Klassenleiter, wurde bereits mehrfach in die anderen Klassen aufgeteilt, damit sie überhaupt betreut sind und nicht Zuhause bleiben müssen. Sie hatten dafür aber in der gesamten Zeit nur eine einzige Stunde Deutsch.
    So soll man dann auf die Bildungsempfehlung vorbereitet werden!?!?!?

    Für die gesamte Schule können keine Stundenpläne geschrieben werden, weil einfach gar nicht genügend Lehrer da sind um Unterricht nach Stundenplan abzuhalten.

    Unsere Jüngste hat in der 1. Klasse derzeit also ausschließlich Unterricht bei Ihrer Klassenlehrerin, die sich Ihren Stundenplan ausdenken kann. Sport konnte nicht stattfinden weil 2 Klassen draußen herumtobten, da sie ohne Lehrer waren. Der Unterricht findet dann entsprechend konzentriert statt, weil da draußen 56 Kinder herumtoben dürfen. Der Musikunterricht findet heute in der Aula mit der Parallelklasse statt, da hat man sich dann einen Lehrer gespart.

    Klassenzimmertüren bleiben geöffnet, denn die Lehrerin ist für die Nachbarklasse ebenfalls zuständig, da die sonst unbeaufsichtigt wären.

    Während ich das hier tippe bekomme ich (als Vorsitzende des Elternrates) die Info, das heute Eltern aus der 4. Klasse die Betreuung übernommen haben! Es gab nämlich nur 3 Lehrer für die 8 Klassen. Erst durften die Schüler 2 Stunden im Computerkabinett am PC Mathe üben, dann gab es Sport und anschließend dann Deutsch in Eigenarbeit.

    Und was macht der Rektor? – Er stellt einen Antrag nach dem Anderen! Er lädt die zuständigen Personen zu sich ein und zeigt Ihnen wie es läuft. Er kommt nicht zu seinem eigentlichen Job, da er so viel wie möglich Stunden auffängt und unterrichtet. Er fährt mit auf Klassenfahrt, denn die müsste sonst ausfallen.

    Und was macht das Schulverwaltungsamt? –  Die reißen sich den A… auf um die Schulen wenigstens halbwegs zu versorgen. Aber woher sollen sie die Lehrer nehmen, wenn es keine gibt?

    Und was macht die Politik? – NICHTS! Und das schon seit Jahren! Wenn man Onkel Google fragt wieviel Petitionen es zu diesem Thema schon gegeben hat im ganzen Land …. frag lieber nicht! 🙁

    Warum kann man denn nicht eher planen?

    Schon seit Jahren frage ich mich warum das jedes Jahr so schlecht läuft! Dass Lehrer in Rente gehen ist doch schon jeweils lange bekannt. Warum kann nicht dann schon mal für Ersatz gesorgt werden? Die angemeldeten Schülerzahlen der Schulen stehen im Mai/Juni fest (was mit Verlaub auch bereits früher entschieden werden könnte, denn anmelden tun wir Eltern sie bereits im September des Vorjahres!) und somit auch der Bedarf an Lehrern!

    Der Rektor bekommt in der vorletzten Ferienwoche aber überhaupt erst mitgeteilt welchen Lehrer er behalten, bzw. welche Lehrer zu Ihm neu hinzukommen. Ab und zu müssen sich Schulen die Lehrer nämlich auch teilen. Und das manche Rektoren für 2 Schulen zuständig sind erwähne ich nur am Rande.
    Ist auch toll für den Lehrer, der dann eine Woche vor Schulbeginn erfährt welchen Arbeitsweg er denn überhaupt hat und ob er eine Klasse übernimmt oder nicht.

    HALLO!?!?!?

    Es geht hier um unsere Kinder!

    Es geht hier um unser aller Zukunft!

    Es geht hier um uns alle!

    WANN? WANN, WACHT DIE POLITIK DENN ENDLICH AUF???

    Wir haben als Elternrat nun beschlossen damit nicht nur an das Bildungsministerium, sondern auch an die Presse zu gehen und ich halte Euch hier gerne auf dem Laufenden!

    In diesem Sinne: Was würdest Du tun?

    Nachtrag vom 01.09.2017: Auch in anderen Bundesländern gibt es diese Missstände, hier berichtet eine Blogger-Kollegin aus Köln / NRW!

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