Manchmal entdecke ich schöne Texte bei Facebook-Freunden! Dieser hier ist von Else Rückle. Wie wir uns gefunden haben kann ich schon gar nicht mehr so genau sagen. Auf jeden Fall „kennen“ wir uns nur online und das schon seit vielen Jahren. Ich verfolge mit wachsender Begeisterung, was Else so ganz nebenbei für die Flüchtlinge tut und sende Ihr an dieser Stelle einfach mal ein DICKES DANKE!
Vor allem aber sage ich Ihr DANKE, dass ich diesen Ihren Text für Euch veröffentlichen darf, denn er bringt kurz und prägnant auf den Punkt wie der Morgen in einem Haushalt mit Pubertieren abläuft. Ich wünsche Dir viel Spaß beim lesen!
Frühsport als Pubertiermutter:
– Kaffee kochen
– Kinder (3 Stück) wecken
– Feuer machen
– Kinder (2 Stück) wecken
– Kind 1 zum Frühstück nötigen
– Kind 3 zum 3. Mal wecken
– 1. Schluck Kaffee trinken
– Kind 1 zur Schule verabschieden
– nach Kind 3 suchen und es aufgelöst auf seinem Bett finden. Die Brille ist nicht auffindbar.
– Zimmer auf der Suche nach der Brille durchforsten
– Zimmer auf der Suche nach der Brille umräumen
– Puls ist jetzt im roten Bereich
– Kind 2 zur Schule verabschieden. Dieses ist jetzt beleidigt, da ich den Zustand ALLER Kinderzimmer bemängele und für das Wochenende Aufräumen verordnet habe.
– Noch einmal Zimmer und Bett minutiös durchsuchen
– Brille finden
– feststellen, dass Kind 3 die ganze Zeit träumend im Bad saß
– 2. Schluck Kaffee trinken
– Kind 3 überrascht mit der Info, dass die Bücher bis heute eingebunden in die Schule gebracht werden müssen
– roter BEREICH!
– 3. Schluck Kaffee
– Kind 3 ist mittlerweile zu spät für die Bahn
– Kind 3 kommt mit einem Zettel, was für die Arbeitsmaterialen zu zahlen ist und meint, das müsste es heute, nach Fächer getrennt, mit zur Schule bringen
– HOCHROTER BEREICH!
4. Schluck Kaffee…
to be continued…
Ich habe herzlich gelacht, denn genau diese Szenen spielen sich hier quasi fast jeden Morgen sehr ähnlich ab. Hier ist es statt der Brille der Turnbeutel oder Ähnliches, aber sonst … GANZ! GENAU! SO!
Ich hatte Else gefragt ob wir die Reichweite des Blogs nicht auch nutzen könnten um auf eines Ihrer Projekte aufmerksam zu machen. Da sie aber alles im privaten Rahmen macht und keine Organisation ist, möchte sie lieber auf www.sea-eye.org aufmerksam machen und zu Spenden für diese tolle Hilfsorganisation aufmerksam machen. Wer also wie sie helfen möchte kann hier (Website) oder hier (Facebook) gerne spenden.
In diesem Sinne: Möchtest Du auch mal was loswerden? Welche Geschichte muss unbedingt mal an die Öffentlichkeit? Schreib mir an simone[at]meinlebenals.de, ich veröffentliche gerne auch anonym!
Weiter geht es mit Anjas Abwasch zum Thema Pubertät! Ein toller Gastbeitrag zu meinem Lieblingsthema.
Du hast Teil 1+2 verpasst? Kein Problem, die 1 findest du hier und die 2 hier!
Kinners … !
Es kommt einem ja vor, als wäre man irgendwie vor kurzen noch Mitte Zwanzig gewesen. Eine der Hebammen legte einem so etwas Winziges in die Arme, dass man seine Perfektion kaum glauben konnte. Mir ging das zweimal so. Im wunderbaren Abstand von fünf Jahren, so dass ich von einem Kleinkindalter gleich ins nächste rutschte.
10 Jahre knutschen, knuddeln, Lego bauen, kichern, malen, b…asteln, rumgröhlen, mit Tennisbällen Fußball und Flieger spielen und stundenlang durch die Pampa rennen, um … haha!!! das Abenteuer zu suchen!!! Yieeehaa!
Wenn jemals irgendjemand auf der Welt verstehen konnte, wie ich die Welt sehe, dann meine Kinder. Ein bemooster Stein am Wegesrand wurde zu einem Elfenhotel (ist total logisch – die Moospolster sind die Kopfkissen und die Flechten die Decken!) Wir sahen Mäusen zu, wie sie bei der Olympiade die besonders schwierige Rindenmulchstrecke meisterten. Wir sahen Sonnenaufgänge triumphieren, bunte Blätter waren die Fallschirmspringer von Bäumen und Schneeflocken wehrten sich nachhaltig dagegen von Zungen gefangen zu werden, in dem sie spontan schmolzen. Wir traten auf Knallerbsen und schlugen damit die Taubenbande in die Flucht, wir schnupperten Frischgebackenes und planten wilde Kuchen-Erpressungen und den ultimativen Brötchen-Gau, wir eroberten von Krähen-Piraten besetzte Klettergerüste und setzen Segel, dass selbst Leinen-los-Santiano nicht mithalten konnte. In unserem Garten wohnte die Rattenmafia, die vor unseren coolen Cat-Cops erzitterten, wenn nur ein Barthaar der beiden sich zeigte. Selbst Don Rattatone musste sich seinem Schicksal stellen und wurde mit ELF Nackenbissen für immer zur Strecke gebracht. Warum Nebelfeen so durchsichtig sind, wird für immer unser Geheimnis bleiben. (Es hat was mit den Nachtgeistern, dem Sonnenprinzen, den Wolkenkaninchen und Zittergräsern zu tun, aber das führt einfach zu weit …)
Aber da stiefelt doch heute morgen megapünktlich ein waschechter, ordentlich angezogener Teenie mit zwei gepackten Taschen an mir vorbei … „Hey Mum, bis später – schönen Tahaaag!“ und mein Sohn schlürft in aller Gemütsruhe und verantwortungsvoll auf die Pendeluhr blickend Capuccino! Dabei lächelt er verbindlich. So ein „Ehy-ichweißwietollichaussehe“-Kerl-Lächeln, das mich an seinen Vater erinnert. Kein Wunder, er wird ja auch bald 18 … 18? Und meine Tochter ist 1,72 und hat diese irrsinnige Backfischfigur, an der Röhrenjeans, weiße, tallierte Bluse, Damenhaarschnitt, Reiterstiefel, Lederjacke wie Haute Cauture aussieht?
Hallo! Wer hat Euch erlaubt, mal so eben erwachsen zu werden?
Ach ja *seufz* ehe man sich versieht, machense nen Führerschein und ziehen aus! 🙂 Danke Anja, Danke, dass ich Deine tollen Texte hier veröffentlichen durfte.
Ja, wir diskutieren mit unseren Kindern oft und ausgiebig über Mediennutzung! Ja, ich weiß ich schulde noch immer den Beitrag über unsere Art der Medienerziehung *schäm*, aber ich komme in der Vorweihnachtszeit einfach nicht dazu.
Hier nur die Kurzversion: Die beiden Großen dürfen täglich eine Stunde und die Lütte eine halbe Stunde fernsehen, tabletspielen oder am Handy daddeln. „DieAnderendürfenallevielmehr“- & „IhrseiddiegemeinstenElternderWelt“-Gemaule selbstverständlich täglich inklusive! Da meine Ansichten also so GANZ ANDERS sind, als die meiner Kinder, ist hier immer STIMMUNG! 😉
Als ich nun von KOSMOS gefragt wurde, ob unsere TeenagerTochter nicht Lust hätte den neuen Experimentierkasten KomsoBits auszuprobieren, kam prompt von Ihr die Frage: „Das wird dann aber nicht von meiner Medienzeit abgezogen!?“ *augenroll* Zum „spielen“ mit dem Kasten gehört nämlich auch ganz viel „spielen“ am Tablet oder Handy! *schmunzel* Ist aber im Endeffekt schon fast pädagogisch wertvoll! Zumindest wenn sie später mal was mit Computer machen möchte! 🙂
Und so, wie ich auf langen Autofahrten, oder wenn die Kids hier krank aufm Sofa im Homeoffice liegen, mal Ausnahmen durchgehen lasse, durfte diese Testzeit von Ihr zusätzlich genutzt werden. Was selbstverständlich zu beleidigten Mienen bei den jüngeren Geschwistern führte, da die noch nicht dürfen. Dieser Experimentierkasten ist nämlich empfohlen ab 10 Jahren! Das macht auch echt Sinn, denn hiermit lernt man die Computer-Programmiersprache.
Der Experimentierkasten
Man braucht ein Handy oder Tablet mit iOS7 oder Android 4.3 und einen internetfähigen PC. Als das Paket ankam, lag das alles bereits startklar und vollgeladen bereit. Mit großer Vorfreude wurde das Paket direkt ausgepackt.
Das Spiel ist sehr sehr gut verpackt, es handelt sich schließlich um empfindliche Computerteile.
Außerdem gibt es jede Menge Erklärungen und Beschreibungen.
Die Geschwister ließen sich natürlich nicht so leicht abschütteln, sie weichen nicht von der Seite der Testperson.
Nach erstem Zusammenbauen und Tabletdaddeln wird mein PC in Beschlag genommen.
Und dann geht es zurück an die Experimentierbox und das Tablet.
Alle sind begeistert und ungelogen den ganzen Tag beschäftigt.
Und das sagt die Testperson
Wie es funktioniert hat die TeenagerTochter für Euch aufgeschrieben:
Der Kasten beginnt damit die einzelnen Kleinteile zusammenzubauen, dann kann man los legen. Als erstes lädt man sich eine App auf sein Handy oder Tablet und verbindet sich mit der Steuerung. Danach spielt man die einzelnen Level durch. Dabei lernt man in den Spielen, bei einzelnen Aufgaben, die Computersprache die man dann im zweiten Schritt anwenden muss. Der zweite Schritt läuft folgendermaßen ab: Man lädt sich eine Software auf den Computer und startet sie. Danach gibt es Aufgaben-Anweisungen im Heft aus dem KosmoBits Kasten die man auf dem Computer schreibt und dann in die Fernbedienung einspielt. Dort lernt man sehr coole Sachen über Computersprache und wie kompliziert das alles ist, diese Chips zu programmieren. Dieser Kosmos Kasten ist sehr hilfreich wenn man (wie ich) Probleme in Informatik hat.
Nutzen werd ich das nun in meinem Versteck für die Weihnachtsgeschenke. Die Sensoren werden überwachen ob irgendjemand heimlich an meinem Schrank war.
Als Mutter finde ich natürlich Spielzeug super, welches meine Kinder begeistert und lange beschäftigt! *zwinkerzwinker* Aber mal im Ernst, ich bin wirklich überzeugt von dem Produkt. Die TeenagerTochter war so neugierig, dass sie gar nicht mehr aufhören konnte und ohne es zu merken Programmiersprache gelernt hat. Ich bin sehr gespannt ob Ihr das auch für die nächste Arbeit in Informatik hilft.
In diesem Sinne: Danke KOSMOS, dass wir die Box testen durften und für die vielen anderen tollen Sachen, die Ihr für Kinder macht. Immer sehr lehrreich und trotzdem unterhaltsam. sponsored Post
Weiter geht es mit Anja´s Trilogie zum Thema Pubertät! Ein toller Gastbeitrag zu meinem Lieblingsthema.
Du hast Teil 1 verpasst? Kein Problem, das findest du hier!
Gott, bin ich stolz. Während mein Sohnemann gerade als Kundenbetreuer eines grossen Telekommunikationskonzerns die familienspezifischen Vertriebsgene wetzt, kocht sich meine Tochter in die Herzen von Gästen und Lehrern. Und das ausgerechnet mit dem Kartoffelpüree meiner Oma. Dass man dafür auch Sahne nehmen kann, wusste ich nicht. Man lernt eben nie aus. Ihr Chef meinte: erst machst du jetzt drei Jahre Lehre und dann lernst du 15 Jahre kochen. Und sie freut sich drauf, plant Auslandsaufenthalte und die nächste Challenge. Weihnachten gibt es Gans! Wie Oma das gefreut hätte. Und mich erst! Marius genießt es, seine Rhetorik zu üben und sich als Familienmensch zu beweisen. Habe ich schon erwähnt wie stolz ich bin?
Vorbei die Zeiten, als sich die beiden um Kaisers Bart stritten, ich sie in ihren Zimmern hinter Fernsehern und von Ballerspielen loseisen musste um einen Moment familiärer Harmonie zu erhaschen. Meine Kinder sind zufrieden. Ich liebe es, wenn es allen meinen Lieben gut geht.
Irgendein Dienstag. Mein Sohn steht neben mir. Ein bisschen linkisch mit zu langen Armen und sich enorm verbreitertenden Schultern. Man kann ihm beim Wachsen zusehen. Wir stehen auf einem zugigen Schulflur. Ich bin sowas von gar nicht stolz. Gefühlte Millionen Male bin ich mit dem flammenden Schwert für meine Kinder in die Bresche gesprungen. Habe Chaos mit Kreativität, Unzuverlässigkeit mit Spontanität und respektloses Dazwischenreden mit glänzender Rhetorik gerechtfertigt. Aber jetzt nicht. Ich muss mir so eine Art böswilliges Lächeln verbeißen, als der Herr Direktor seine Strafpredigt beginnt und offensichtlich versucht mich von der mangelnden Disziplin und Verantwortungslosigkeit zu überzeugen. Ich beende das Gespräch mit einem Satz: „sie haben vollkommen recht. Machen Sie mit ihm, was Sie für richtig halten. Ich bin ganz bei Ihnen.“ „Ich denke darüber nach. Ich bin nicht der Meinung, dass Marius zu dumm ist, um nicht zu verstehen, dass disziplinarische Maßnahmen gegen ihn gerichtet sind. Er neigt ja nicht zu den typischen Schülervorurteilen“ „Nun, offensichtlich hält er aber Disziplin per se für unnötig. Auch das ist ein Vorurteil.“ Marius und ich schweigen auf der Heimfahrt, er folgt mir stumm ins Haus und mustert mich, mit diesen herrlich offensichtlichen „Du kotzt mich ja sowas von an“-Blick. Eben diesen Blick wirft er mir immer noch zu, als er mir in mein Büro folgt. Er hat – verdammter Idiot – die Schule geschwänzt. Jeden zweiten Tag, drei Wochen lang. Mich um Entschuldigung gebeten hatte er schon „jaaaaaa, sorry …..“ weil er meine Unterschrift gefaked hat. Aber: ich war so sauer, dass es mir eigentlich (!) total egal war, ob mein Sohn stocksauer auf mich ist. Ja, ich war mal genauso bescheuert. Ja, meine Mutter hat meine Urkundenfälschung gedeckt, die unentschuldigten Stunden aber nicht. Genau das habe ich gerade auch gemacht. Ich weiß, Marius hat erwartet, dass ich von schwierigen Phasen rede, mir die Schuld gebe und mich selbst auf Umzug, viel Arbeit, schwierige Situation herausreden werde. Nö. Ich bin da gerade sowas von stumpf. „Okay, Mum, was sollte das? Was, wenn die mich jetzt von der Schule schmeißen.“ „Tja, Pech!?“ „Aah, eine Lektion! Super! Danke! Davon hängt meine Zukunft ab.“ „Weiß ich! Du auch?“ „Was?“ „Bin ich um die Schule rum gegangen und habe deine Zukunft riskiert? Nein. Soweit ich weiß, habe ich dich geweckt, habe dir Brote und einen Kuss gegeben, habe deine Schulbücher und Hefte gekauft und dich an Klausuren und ans Lernen erinnert. Ich hab insgesamt alles dafür gemacht, dass du zur Schule gehen kannst. Und ganz sicher habe ich dir nicht gesagt, dass du mit Sascha und René zocken sollst. Du bist dafür verantwortlich, du musst die Konsequenzen tragen. Willkommen im wahren Leben, Marius.“ War das hart? Ja. War es. Hat es was genutzt? Ja, ich glaube schon. Marius machte zwei Jahre später Abitur. Auf seiner Schule. Und natürlich hat seine Schwester die Nummer mit dem Schwänzen auch nochmal ausprobiert. Und eine ähnlich schmerzhafte Diskussion mit mir führen müssen.
Wisst ihr was spannend ist? Beide achten darauf pünktlich auf der Arbeit zu sein. Ich hatte schon gesagt, wie stolz ich auf die beiden bin?
Ich befürchte das liegt alles noch vor mir! Wir haben ja gerade erst angefangen mit der Pubertät! 🙂
In diesem Sinne: Danke Anja und ich freue mich auf Teil 3!
Meine Lieblingsschreiberin ist und bleibt die liebe Anja Thieme. Die schreibt professionell und sie hat gefragt ob sie zum Thema Pubertät auch mal was für mich schreiben darf. Ich habe mich wahnsinnig gefreut und darf hier und heute Teil 1 einer Trilogie zum Thema Pubertät veröffentlichen. Viel Spaß beim lesen! 🙂
Erinnert Ihr euch noch an meine Oma? Sie wäre vor wenigen Tagen 108 Jahre alt geworden. Hätte ich Ihr erzählt, dass ich Simone Leithe einen Beitrag über meine ehemaligen Pubertierenden, explizit der jüngst den Wirren entwachsenen Lara, versprochen habe, hätte sie vermutlich ihre widerspenstige und dominant vererbte Locke aus der Stirn gestrichen und mich angesehen als ob ich einen leichten Dachschaden hätte. „Als ich 14 war, stand ich von früh bis spät im Laden und hatte vom Trockenobst verkaufen völlig geschundene Hände. Soll sich mal nicht so anstellen, dat ärm Diehr“. Dieser netten niederrheinischen Metapher, die sowohl „dusseliges Mädchen“ als auch „besonders bedauernswertes Mausezähnchen“ bedeuten kann, verliehe sie dabei einen so hämischen Unterton, dass man deren Bedeutung auf „völlig bescheuertes, resistentes, unbelehrbares Gör“ ausweiten konnte. (Ich rede übrigens oft im Geiste mit meiner Oma, sie antwortet immer. Und immer Kluges.)
Manchmal glaube ich nämlich, dass es sich bei der sog. Pubertät um so etwas ähnliches handelt wie ADHS. Oder Hochbegabung. Es taucht ein Name für irgendetwas auf und schon haben es alle. Ist ja auch klar, im Zeiten wo die Kids nur noch mit Pokemon go vom Sofa hochkommen, hat jeder der lieber Fahrrad fährt, ADHS. Und wer seiner Unterhaltungselektronik ein Printmedium vorzieht, muss auf die Kinderakademie. „Hömma, der Jan-Pascal hat gestern beim Friseur die Freizeitrevue gelesen, meinse der is hochbegabt?“
Meine Tochter hat jedenfalls diese beiden „Krankheiten“ überlebt, denn trotz Bewegungsunruhe und einem enormen IQ war sie erstaunlich aufgeweckt, fröhlich, kreativ und sensibel. Ganz die Mutter! Was heisst hier Pubertät? Brauchse nich machen, Maus, du hast ja auch kein ADHS!
DIENSTAG. Ein grauer Sack stampft blicklos/grusslos an mir vorbei. Er riecht nach einer seltsamen Mischung aus frischem Waschpulver, einer Überdosis von meinem Deodorant und … chinesischen Instantnudeln. Ich registriere wohlwollend dass meine Tochter verstanden hat, dass sie sich frisch anziehen muss. Auch wenn es ein formloser, ausgebeulter Sack ist, der vermutlich ihrem Bruder gehört. Diese komischen ollen Stiefel deren Futter sich aufribbelt bedecken das Hochwasserdebakel ihrer Jeans. Ob sie sich gewaschen oder nur parfümiert hat, weiß ich nicht. Ihr Frühstück ist etwas fragwürdig, aber – hey – Kohlehydrate sind okay morgens, asiatisch macht wach und für Gicht vom Glutamat ist sie noch zu jung. Ein komisches Wort dringt aus ihrem Mund, der voller Tic-Tac ist. (Wen sie wohl küssen will!?) Es klingt wie Hodendrummer oder borg-mir’n Hammer. Mmmmmh? Ich blicke unter die Haare und versuche meiner Tochter in die Augen zu sehen. „Morgen Mama?“, frage ich. Sie ist fünfzehn und ich bin sicher, dass ich ihr sprechen beigebracht habe. „Hab ich doch gesagt?“, piesepampelt sie mich an.
MITTWOCH! Die Dusche läuft seit 20 Minuten. Drunter steht meine Tochter regungslos. Da ich vor lauter Dampf den Spiegel nicht finde, kämme ich mich im Flur. Dort liegen eine Hose mit süßem Rosenmuster, Keilabsatzsneakers und ein shirt in gefühlter Größe 128, welches sich Madame gleich über ihre 75 C festzurren wird. Figurbetont. Dazu eine Lederjacke mit Schottenmusterärmeln. Wie ich gleich feststellen werde trägt sie Amy Whinehouse’s Make-up. In der Küche finde ich eine ordentlich sortierte Bento-box mit Eiern, Tomaten und gebratenem Bacon. Noch ordentlicher ist Laras Zeichenzeug, das vorne in der ansonsten völlig chaotischen Schultasche klemmt. Ich ziehe ein Zettelchen einem Eselsohr heraus. Es ist Rotstift drauf-kein gutes Zeichen. Huch? „Du hast ne Eins in Englisch?“ Die Badezimmertür geht auf und Lara springt in ihre Klamotten. Dann strahlt sie mich im Manga- Look an. „Jup. Morgen! Wenn ich aus der Schule komme, geh ich mit den Hunden!“
DONNERSTAG. Es ist Studientag. Ich finde eine Art Deckenkonvolut in meiner Sofaecke. Unter diesem Haufen lugt ein geplatztes Rosshaarkissen in Laras Haarfarbe hervor. Die Hunde haben ihre Köpfe schief gelegt und schauen mitleidig. Unter der Tornadofrisur blicken mich mooreichefarbene rotunterlaufene Augen an. In morbidem Ton sagt sie: „Was ist der Sinn des Lebens? Sprich mit mir, grimmiges Schicksal!“ „Frühstück?“ „Mir doch egal“ Ok. „Wirst du dich waschen und anziehen, wenn ich welches mache?“, versuche ich den Sinn meines zudringlichen Angebots zu erklären. „Oah Mamma! Nee! Hetz mich nicht, nie hab ich meine Ruhe, immer muss ich alles MACHEN, Das nervt!“ Dann knuddelt sie ihre Wärmflasche und ich könnte schwören, dass sie leise:“brauchen wir keine garstigen Bratkartoffeln, mein Schatz“ murmelt. „Ok – ich werde dir nicht deine Depression verderben. Alles wird gut“ Es folgt ein Grunzen und die Hunde seufzen leise.
To be continued…
Dieser und viele andere sehr gute Texte erscheinen in größeren Abständen auf Ihrer Facebook-Seite „Anjas Abwasch!“ … echt empfehlenswert. Und die Romane und Geschichten die sie sonst so schreibt findest du in allen guten Buchhandlungen! 😉 Ich brauche übrigens noch ein handsigniertes Buch von Ihr, für mein Angeber-Regal von den Autoren die ich inzwischen kenne! 🙂
In diesem Sinne: Ich freue mich schon jetzt auf Teil 2!
Zu Beginn meiner Social-Media-Ära wollte ich auf gar keinen Fall, dass meine Kinder auf Fotos auftauchen. Ich hatte Angst vor gestörten Menschen, die unsittliche Sachen mit den Fotos meiner Kinder anstellen.
Ziemlich schnell wurde uns als Eltern aber klar, dass sowas heutzutage sehr sehr schwer wird, da sehr viele mit dem Handy Fotos machen und dann irgendwo veröffentlichen. So auch z.B. Kindergärten und Schulen. Wir wurden etwas lockerer mit dem Umgang der Sozialen Medien und hatten immer nur die Bedingung, dass die Namen der Kinder niemals unter den Fotos genannt wurden.
Dann fing ich an zu bloggen und sprach mit dem Göttergatten, also dem Vater der Kinder, neu über das Thema Fotos von uns im Internet! Er selber möchte nicht gezeigt werden, aber ansonsten waren wir uns gleich einig, dass die Kinder auf den Bildern sein dürfen, aber weiterhin keine Namen darunter stehen sollen.
So betitelte ich also in den ersten Blogbeiträgen die Kinder in Geburtsreihenfolge mit Kind 1, Kind 2 und Kind 3. Da mir das aber zu unpersönlich ist, und es wegen der Geschlechtsneutralität ab und an zu Verwirrungen bei den Lesern kam, habe ich mich irgendwann entschlossen sowas wie Spitznamen für die Kinder zu suchen. Davon habe ich seinerzeit hier berichtet.
Nun hat aber das Pubertier, also unsere Älteste, so langsam die Nase voll von diesem Namen. Zur Info: Ich nenne sie nur im Blog so! Ich spreche dieses Wort, welches ich so lustig finde seit ich das gleichnamige Buch von Jan Weiler gelesen habe, niemals aus. Isch schwör, ey! Trotzdem ist es Ihr inzwischen unangenehm! Vor allem, weil Ihre Schulfreunde mir auf Instagram folgen, und so natürlich ab und an auch Blogbeiträge lesen. (Hallo liebe Schulfreunde! Ihr dürft gerne auch mal einen Kommentar hinterlassen! *fröhlichwink*) Genauso, wie sie nicht mehr auf Fotos erscheinen möchte die ich veröffentliche. Daher spreche ich schon etwas länger alle Fotos mit Ihr ab und erhalte entweder Freigabe ober eben nicht.
Zu dem Thema hat sie der Zeitschrift Eltern family vor ein paar Wochen ein Interview, als Kind einer Bloggerin, gegeben und Ihre dortigen Antworten haben mich endgültig überzeugt. Ich werde weiterhin nur noch Fotos von Ihr veröffentlichen, die sie vorher gesehen und genehmigt hat, und … und das ist mein Online-Geschenk zu Ihrem heutigen Geburtstag … sie heißt im Blog ab sofort TT = die Teenager Tochter! Denn ich kann verstehen das die Bezeichnung Pubertier auch ein wenig negativ behaftet ist. Dabei hat die Pubertät auch so viele schöne Seiten! Ich führe inzwischen ganz andere Gespräche mit der Großen, als das früher der Fall war. Sie hat ein ganz anderes Verständnis in Situationen mit den kleinen Geschwistern und reagiert ab und an sogar vernünftiger als ich. *schmunzel*
Wenn du das hier also liest liebste Teenager-Tochter: Ich bin unendlich stolz auf Dich und schenke dir zu Deinem Geburtstag diesen neuen Namen auf dem Blog! *kusshandzuwerf*
Dem Wunsch vom GG ab sofort bitte als GGG (Geiler Großartiger GötterGatte) betitelt zu werden, werde ich aber nicht entsprechen! *augenroll*
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch mein Schatz! Ich liebe Dich! 🙂
(das war jetzt wahrscheinlich auch voll peinlich! *kicher*)