• Phantastische Kinderphantasie! #spanienkind

    Phantastische Kinderphantasie! #spanienkind

    Das Spanienkind hat, wie ich nun so nach und nach begreife, in den letzten Monaten in der Schule so einiges mitgemacht. Ich kann darüber noch gar nicht reden ohne zu weinen. Werde ich aber sicherlich an dieser Stelle tun, wenn mein Hirn das alles verarbeitet hat. 🙂

    Wir wissen nun woher seine „Probleme“ beim Schulstoff kommen und seit ich mit Ihm gezielt (erst intuitiv und inzwischen ganz bewusst) „arbeite“ und auch übe, wird er wieder besser. *erleichtertseufz*

    Seine schulischen Leistungen verbessern sich rapide, er geht morgens entspannter aus dem Haus, kommt mit viel besserer Laune heim und insgesamt einfach ausgeglichener.

    Letzte Woche kam er allerdings wieder mal etwas betreten heim und erzählte von einer Mathearbeit die er an dem Tag angeblich verhauen hätte. Er hätte gar kein gutes Gefühl und außerdem eine Aufgabe gar nicht geschafft. Ich versuchte Ihn zu trösten, dass eine einzige schlechte Note doch echt kein Riesenproblem ist und wir einfach weitermachen mit Üben und Überhaupt!

    Die Arbeit

    Heute kam er glückselig grinsend heim um meinte: „Mama, weißt noch die Arbeit letzte Woche?“ und versuchte krampfhaft sich ein glückliches Grinsen zu verkneifen. Seine glücklich strahlenden Augen verrieten Ihn aber. Als gute Mutter spielte ich natürlich mit und frage mit ernster Miene: „Ja! Haste die wieder?“

    „Ja!“, kramte in seinem Ranzen und griente in sich hinein. „Hier!“, guckte weiter sehr angestrengt ernst und hielt mir das Blatt mit der Arbeit hin!

    Eine ZWEI!

    „Schatzemann, das ist ja superklasse!“ Ich nehme Ihn freudestrahlend in den Arm und er drückt mich überglücklich und lässt sich beglückwünschen! Es ist eine solche Freude Ihm zuzusehen wie sehr er sich freut, wie stolz er ist, wie sehr er auflebt. Mein Herz geht auf.

    Da sagt er mir aus tiefstem Herzen: „Mama, als die Frau B. mir die gab und sagte, dass ich eine 2 habe, sind in meinem Kopf alle umgefallen!“

    Ich versuche ein paar Millisekunden zu verstehen was er da gerade gesagt hat. Gebe schnell auf und frage völlig verständnislos nach: „Hä? Wat is umgefallen?“

    „In meinem Kopf Mama, die sind alle umgefallen! Die ganzen Arbeiter in meinem Hirn!“

    „Arbeiter?“

    … doch so langsam geht mir ein Licht auf! Ich habe auf einem grandiosen Business-Coaching-Tag sehr viel über Bewusstsein, Unterbewusstsein und die eingefahrenen vermeintlich einfacheren Wege, die wir im Alltag leider beschreiten, gelernt. Das Wissen hatte ich versucht den Kindern klar zu machen in Bezug auf Hirnentwicklung, und meine Einstellung zur Mediennutzung erklärt und der Zusammenhang mit noch zu entstehenden Verknüpfungen im Hirn bei den Kindern. UND der schwierigen Arbeit als Erwachsener „neue Wege/Verknüpfungen“ entstehen zu lassen.

    Und da hat sich das Spanienkind anscheinend alles gleich so bildlich vorgestellt. Er wird mir einfach immer ähnlicher, ich dachte früher auch gerne mal in Comics! Wenn ich so darüber nachdenke habe ich es verlernt! Schade eigentlich!

    „Mama, die Lehrerin hat das gesagt mit der zwei und dann hab ich die echt umfallen hören. Die waren alle so baff, da konnte keiner mehr weiterarbeiten und ich gar nicht mehr denken!“

    Oh, mein ernsthaftes, viel grübelndes und oft trauriges Kind! Du lebst gerade so sehr auf! Ich lerne gerade eine ganz neue, oder zu lange vergrabene Seite an Dir kennen! Vielleicht lernst Du Dich selber auch neu kennen. Ich hoffe du kannst es genießen, so wie ich. Wir werden mit aller Kraft daran arbeiten diese Seite zu behalten.

    Er könnte ein zweiter Sonnenschein in dieser Familie werden. Ich bin so unendlich erleichtert, dass er anscheinend die Leichtigkeit im Leben für sich entdeckt hat.

    20161130_130106
    Bild aus Lesemaus „Ich hab einen Freund, der ist Bauarbeiter!“

    Die Bauarbeiter

    Ich finde diese Vorstellung SO SCHÖN! *schmunzel* …

    BUMM! Alle Ohnmächtig! Totaler Denkverlust! *vomstuhlfallvorlachen*

    Er hat sie mir dann auch beschrieben. Sie haben blaue Latzhosen an, rote Helme mit Stirnlampe, gelbe Gummistiefel & natürlich so tolle neonorange leuchtende Warnjacken.

    „Manche, Mama, steuern mich!“ Seine Augen leuchten mit einer Euphorie, die ich von Ihm bisher so nicht kenne.

    „Andere kümmern sich um Verletzungen und rasen los wenn ich mal wieder was hab. Und, na ja, dann gibt’s eben die, die im Hirn rumbauen. Und die sind alle gleichzeitig umgefallen als die Mathelehrerin meinen Namen und die Note genannt hat.“

    Ich kann gar nicht aufhören Ihn zu drücken. Mein Herz macht einen Sprung nach dem Anderen und ich hab mich neu verliebt. In den eigenen Sohn. *herzchenhüpf*

    In diesem Sinne: Wer wohnt denn in Deinem Hirn? Oder in dem Deiner Kinder?

  • Stolz und Vorurteil! … Anjas Abwasch Teil 2 zum Thema Pubertät #gastbeitrag

    Stolz und Vorurteil! … Anjas Abwasch Teil 2 zum Thema Pubertät #gastbeitrag

    Weiter geht es mit Anja´s Trilogie zum Thema Pubertät! Ein toller Gastbeitrag zu meinem Lieblingsthema.
    Du hast Teil 1 verpasst? Kein Problem, das findest du hier!

    Gott, bin ich stolz. Während mein Sohnemann gerade als Kundenbetreuer eines grossen Telekommunikationskonzerns die familienspezifischen Vertriebsgene wetzt, kocht sich meine Tochter in die Herzen von Gästen und Lehrern. Und das ausgerechnet mit dem Kartoffelpüree meiner Oma. Dass man dafür auch Sahne nehmen kann, wusste ich nicht. Man lernt eben nie aus. Ihr Chef meinte: erst machst du jetzt drei Jahre Lehre und dann lernst du 15 Jahre kochen. Und sie freut sich drauf, plant Auslandsaufenthalte und die nächste Challenge. Weihnachten gibt es Gans! Wie Oma das gefreut hätte. Und mich erst! Marius genießt es, seine Rhetorik zu üben und sich als Familienmensch zu beweisen. Habe ich schon erwähnt wie stolz ich bin?

    Vorbei die Zeiten, als sich die beiden um Kaisers Bart stritten, ich sie in ihren Zimmern hinter Fernsehern und von Ballerspielen loseisen musste um einen Moment familiärer Harmonie zu erhaschen. Meine Kinder sind zufrieden. Ich liebe es, wenn es allen meinen Lieben gut geht.

    Irgendein Dienstag. Mein Sohn steht neben mir. Ein bisschen linkisch mit zu langen Armen und sich enorm verbreitertenden Schultern. Man kann ihm beim Wachsen zusehen. Wir stehen auf einem zugigen Schulflur. Ich bin sowas von gar nicht stolz. Gefühlte Millionen Male bin ich mit dem flammenden Schwert für meine Kinder in die Bresche gesprungen. Habe Chaos mit Kreativität, Unzuverlässigkeit mit Spontanität und respektloses Dazwischenreden mit glänzender Rhetorik gerechtfertigt. Aber jetzt nicht. Ich muss mir so eine Art böswilliges Lächeln verbeißen, als der Herr Direktor seine Strafpredigt beginnt und offensichtlich versucht mich von der mangelnden Disziplin und Verantwortungslosigkeit zu überzeugen. Ich beende das Gespräch mit einem Satz: „sie haben vollkommen recht. Machen Sie mit ihm, was Sie für richtig halten. Ich bin ganz bei Ihnen.“
    „Ich denke darüber nach. Ich bin nicht der Meinung, dass Marius zu dumm ist, um nicht zu verstehen, dass disziplinarische Maßnahmen gegen ihn gerichtet sind. Er neigt ja nicht zu den typischen Schülervorurteilen“
    „Nun, offensichtlich hält er aber Disziplin per se für unnötig. Auch das ist ein Vorurteil.“
    Marius und ich schweigen auf der Heimfahrt, er folgt mir stumm ins Haus und mustert mich, mit diesen herrlich offensichtlichen „Du kotzt mich ja sowas von an“-Blick. Eben diesen Blick wirft er mir immer noch zu, als er mir in mein Büro folgt. Er hat – verdammter Idiot – die Schule geschwänzt. Jeden zweiten Tag, drei Wochen lang. Mich um Entschuldigung gebeten hatte er schon „jaaaaaa, sorry …..“ weil er meine Unterschrift gefaked hat. Aber: ich war so sauer, dass es mir eigentlich (!) total egal war, ob mein Sohn stocksauer auf mich ist. Ja, ich war mal genauso bescheuert. Ja, meine Mutter hat meine Urkundenfälschung gedeckt, die unentschuldigten Stunden aber nicht. Genau das habe ich gerade auch gemacht. Ich weiß, Marius hat erwartet, dass ich von schwierigen Phasen rede, mir die Schuld gebe und mich selbst auf Umzug, viel Arbeit, schwierige Situation herausreden werde. Nö. Ich bin da gerade sowas von stumpf.
    „Okay, Mum, was sollte das? Was, wenn die mich jetzt von der Schule schmeißen.“
    „Tja, Pech!?“
    „Aah, eine Lektion! Super! Danke! Davon hängt meine Zukunft ab.“
    „Weiß ich! Du auch?“
    „Was?“
    „Bin ich um die Schule rum gegangen und habe deine Zukunft riskiert? Nein. Soweit ich weiß, habe ich dich geweckt, habe dir Brote und einen Kuss gegeben, habe deine Schulbücher und Hefte gekauft und dich an Klausuren und ans Lernen erinnert. Ich hab insgesamt alles dafür gemacht, dass du zur Schule gehen kannst. Und ganz sicher habe ich dir nicht gesagt, dass du mit Sascha und René zocken sollst. Du bist dafür verantwortlich, du musst die Konsequenzen tragen. Willkommen im wahren Leben, Marius.“
    War das hart? Ja. War es. Hat es was genutzt? Ja, ich glaube schon. Marius machte zwei Jahre später Abitur. Auf seiner Schule. Und natürlich hat seine Schwester die Nummer mit dem Schwänzen auch nochmal ausprobiert. Und eine ähnlich schmerzhafte Diskussion mit mir führen müssen.

    Wisst ihr was spannend ist? Beide achten darauf pünktlich auf der Arbeit zu sein.
    Ich hatte schon gesagt, wie stolz ich auf die beiden bin?

    Ich befürchte das liegt alles noch vor mir! Wir haben ja gerade erst angefangen mit der Pubertät! 🙂

    In diesem Sinne: Danke Anja und ich freue mich auf Teil 3!

  • Eine tolle Luftballon-Deko-Überraschung zur Hochzeit und andere Anlässe!

    Eine tolle Luftballon-Deko-Überraschung zur Hochzeit und andere Anlässe!

    Dieser Beitrag ist umgezogen auf meinen neuen Blog
    „Mein Leben als Eventmanagerin …“
    auf der neuen Website www.eventagentin.de!

    Klicke einfach auf das Foto und du wirst automatisch dort hingeleitet!

    20160908_102510

  • Spazierengehen? Nein, Mama! … ODER … Kommt, wir gehen Witze erzählen!

    Spazierengehen? Nein, Mama! … ODER … Kommt, wir gehen Witze erzählen!

    Kinder gehen gerne spazieren! *hiergroßeselterngelächtereinsetzen*

    O.k.! Eltern gehen gerne spazieren! Na ja, so richtig gerne ja auch nicht immer, aber wir wollen ja Vorbild sein und bevor wir wieder den ganzen Sonntag am PC arbeiten oder hinter der Sonntagszeitung verschwinden, scheuchen wir die Bande uns alle lieber vor die Tür. Bei richtig gutem Wetter gewinnt meist das schlechte-bei-dem-wetter-können-wir-doch-nicht-drinhocken-Gewissen.

    Doch sobald am Frühstückstisch der Satz fällt: „Bei dem Wetter gehen wir endlich mal wieder spazieren!“ (wahlweise und abwechselnd vom Göttergatten oder mir vorsichtig formuliert unbedacht ausgesprochen), geht in den drei vorhandenen Kinderhirnen eine Alarmsirene los und in gleicher Lautstärke beginnt ein synchrongejammertes „Nein Mama, bitte nicht!“

    Ich beiße mir dann immer innerlich auf die Zunge und denke „Shit, hätte ich nur bis nach dem Frühstück gewartet!“ oder „Mist, warum tue ich mir das wieder vor dem ersten Kaffee an!“. *augenroll*

    Es prasseln Sätze auf mich ein wie:
    „Ich komm nicht mit!“ -> TeenagerTochter bockig
    „Ich wollte aber doch heute mit XYZ draußen spielen!“ -> Spanienkinds Standardsatz
    „Ich bleib auch hier!“ -> Sonnenschein ahmt große Schwester nach

    Ich nehme einen großen Schluck Kaffee und werde lauter als die Alarmsirenen: „Schluss jetzt, es gehen alle mit!“ …

    Es folgt eine kurze Stille. Ich höre die Gedanken von Die-kann-mich-mal über Vielleicht-kann-ich-mein-Fahrrad-mitnehmen bis Wie-ernst-meint-die-das-jetzt. Dann bricht es aus allen heraus: „Aber, spazieren gehen ist voll doof!“ Dieser Satz hat keine Altersbeschränkung. Denn das Aufraffen fällt selbst uns Großen ja mal schwer.

    Eine Weile wurde hier bei allen Mahlzeiten immer Witze erzählt oder Filmszenen wieder und wieder erklärt. Ich hasse das! Die Laberei nimmt kein Ende, Jeder fällt dem Anderen ständig ins Wort, weil er/sie es besser weiß und es wird immer lauter und keiner isst mehr so lange es noch warm ist. Irgendwann reichte es mir und ich erteilte das strikte Witz-und-Filme-Erzählverbot während der Mahlzeiten. Wir machten aus, dass es nur noch während Spaziergängen erlaubt ist. *schmunzel*

    Heute waren wir also mal wieder gemeinsam Witze erzählen! *lach*

    Wir starten die Runde wie immer am Mausoleum. Das gehört zu dem Schloss und Rittergut, auf dem wir hier wohnen. Wie jedes Mal die Überlegung ob da unten wohl Mumien oder Knochen liegen.

    20161113_123805

    Weiter geht es über die Autobahnbrücke mit winken. Die LKWs hupen fröhlich und die PKWs blinken mit dem Fernlicht und ab und zu winkt auch mal eine Frau.

    20161113_132153

    Galoppieren als Amadeus und Sabrina die Brücke hinunter.

    20161113_130337

    Entdecken Monsterhagebutten!20161113_130535

     

     

     

     

     

     

     

    Genießen die Apfelfelder und den tollen Himmel.

    20161113_131030

    Schmeißen Steine in zugefrorene Pfützen.

    20161113_131139

    Entdecken die tollen Herbstfarben.

    20161113_131223

    Können bis in die sächsische Schweiz gucken.

    20161113_132439

    Bergen Eisschollen aus Pfützen.

    20161113_132944

     

    20161113_125108

     

     

     

     

    Und suchen den Hubschrauber der über uns einen Höllenlärm veranstaltet.

     

    Und wieviel Witze haben wir uns erzählt?

     

    Röschtööööööösch ……. GAR KEINE! 🙂

    Aber spazierengehen ist ja sooooooooooooooo doof!

     

    In diesem Sinne: Hast du Deine Kinder heute auch gelüftet?

  • Der Backofen, meine persönliche Never Ending Story!

    Der Backofen, meine persönliche Never Ending Story!

    Erinnerst du Dich an meinen Backofen?

    Ja, der der sich bei der Pyrolyse immer selber zerstört! (hier geht’s zum Bericht!)

    Ich habe vor 2 Wochen doch tatsächlich wieder eine Pyrolyse gewagt. Und was soll ich sagen … er hat sich wieder zerstört. Es war WIEDER alles voller fettiger Asche und es ist WIEDER das gesamte Fett von den Schienen verbrannt. Es sind WIEDER alle Sensoren defekt und er ist WIEDER nicht sauber geworden! 🙁

    20161015_174604

    Der Kundendienst hat mich WIEDER vertrösten wollen und der „kompetente Vorgesetzte“, den ich dann wütend verlangt habe, hat WIEDER einen Austausch vorgeschlagen. Mir reicht´s aber, ich verlange nun die Rücknahme!

    In diesem Sinne: Das war unser letztes Gerät von Bosch in diesem Hause! 🙁

  • Pubertät und was Oma dazu gesagt hätte … Anjas Abwasch Teil 1 #gastbeitrag

    Pubertät und was Oma dazu gesagt hätte … Anjas Abwasch Teil 1 #gastbeitrag

    Meine Lieblingsschreiberin ist und bleibt die liebe Anja Thieme. Die schreibt professionell und sie hat gefragt ob sie zum Thema Pubertät auch mal was für mich schreiben darf. Ich habe mich wahnsinnig gefreut und darf hier und heute Teil 1 einer Trilogie zum Thema Pubertät veröffentlichen. Viel Spaß beim lesen! 🙂

    Erinnert Ihr euch noch an meine Oma? Sie wäre vor wenigen Tagen 108 Jahre alt geworden. Hätte ich Ihr erzählt, dass ich Simone Leithe einen Beitrag über meine ehemaligen Pubertierenden, explizit der jüngst den Wirren entwachsenen Lara, versprochen habe, hätte sie vermutlich ihre widerspenstige und dominant vererbte Locke aus der Stirn gestrichen und mich angesehen als ob ich einen leichten Dachschaden hätte. „Als ich 14 war, stand ich von früh bis spät im Laden und hatte vom Trockenobst verkaufen völlig geschundene Hände. Soll sich mal nicht so anstellen, dat ärm Diehr“. Dieser netten niederrheinischen Metapher, die sowohl „dusseliges Mädchen“ als auch „besonders bedauernswertes Mausezähnchen“ bedeuten kann, verliehe sie dabei einen so hämischen Unterton, dass man deren Bedeutung auf „völlig bescheuertes, resistentes, unbelehrbares Gör“ ausweiten konnte. (Ich rede übrigens oft im Geiste mit meiner Oma, sie antwortet immer. Und immer Kluges.)

    Manchmal glaube ich nämlich, dass es sich bei der sog. Pubertät um so etwas ähnliches handelt wie ADHS. Oder Hochbegabung. Es taucht ein Name für irgendetwas auf und schon haben es alle. Ist ja auch klar, im Zeiten wo die Kids nur noch mit Pokemon go vom Sofa hochkommen, hat jeder der lieber Fahrrad fährt, ADHS. Und wer seiner Unterhaltungselektronik ein Printmedium vorzieht, muss auf die Kinderakademie. „Hömma, der Jan-Pascal hat gestern beim Friseur die Freizeitrevue gelesen, meinse der is hochbegabt?“

    anja1Meine Tochter hat jedenfalls diese beiden „Krankheiten“ überlebt, denn trotz Bewegungsunruhe und einem enormen IQ war sie erstaunlich aufgeweckt, fröhlich, kreativ und sensibel. Ganz die Mutter!
    Was heisst hier Pubertät? Brauchse nich machen, Maus, du hast ja auch kein ADHS!

    DIENSTAG. Ein grauer Sack stampft blicklos/grusslos an mir vorbei. Er riecht nach einer seltsamen Mischung aus frischem Waschpulver, einer Überdosis von meinem Deodorant und … chinesischen Instantnudeln. Ich registriere wohlwollend dass meine Tochter verstanden hat, dass sie sich frisch anziehen muss. Auch wenn es ein formloser, ausgebeulter Sack ist, der vermutlich ihrem Bruder gehört. Diese komischen ollen Stiefel deren Futter sich aufribbelt bedecken das Hochwasserdebakel ihrer Jeans. Ob sie sich gewaschen oder nur parfümiert hat, weiß ich nicht. Ihr Frühstück ist etwas fragwürdig, aber – hey – Kohlehydrate sind okay morgens, asiatisch macht wach und für Gicht vom Glutamat ist sie noch zu jung. Ein komisches Wort dringt aus ihrem Mund, der voller Tic-Tac ist. (Wen sie wohl küssen will!?) Es klingt wie Hodendrummer oder borg-mir’n Hammer. Mmmmmh? Ich blicke unter die Haare und versuche meiner Tochter in die Augen zu sehen.
    „Morgen Mama?“, frage ich. Sie ist fünfzehn und ich bin sicher, dass ich ihr sprechen beigebracht habe.
    „Hab ich doch gesagt?“, piesepampelt sie mich an.

    MITTWOCH! Die Dusche läuft seit 20 Minuten. Drunter steht meine Tochter regungslos. Da ich vor lauter Dampf den Spiegel nicht finde, kämme ich mich im Flur. Dort liegen eine Hose mit süßem Rosenmuster, Keilabsatzsneakers und ein shirt in gefühlter Größe 128, welches sich Madame gleich über ihre 75 C festzurren wird. Figurbetont. Dazu eine Lederjacke mit Schottenmusterärmeln. Wie ich gleich feststellen werde trägt sie Amy Whinehouse’s Make-up. In der Küche finde ich eine ordentlich sortierte Bento-box mit Eiern, Tomaten und gebratenem Bacon. Noch ordentlicher ist Laras Zeichenzeug, das vorne in der ansonsten völlig chaotischen Schultasche klemmt. Ich ziehe ein Zettelchen einem Eselsohr heraus. Es ist Rotstift drauf-kein gutes Zeichen. Huch?
    „Du hast ne Eins in Englisch?“ Die Badezimmertür geht auf und Lara springt in ihre Klamotten. Dann strahlt sie mich im Manga- Look an. „Jup. Morgen! Wenn ich aus der Schule komme, geh ich mit den Hunden!“

    DONNERSTAG. Es ist Studientag. Ich finde eine Art Deckenkonvolut in meiner Sofaecke. Unter diesem Haufen lugt ein geplatztes Rosshaarkissen in Laras Haarfarbe hervor. Die Hunde haben ihre Köpfe schief gelegt und schauen mitleidig. Unter der Tornadofrisur blicken mich mooreichefarbene rotunterlaufene Augen an.
    In morbidem Ton sagt sie: „Was ist der Sinn des Lebens? Sprich mit mir, grimmiges Schicksal!“
    „Frühstück?“
    „Mir doch egal“
    Ok.
    „Wirst du dich waschen und anziehen, wenn ich welches mache?“, versuche ich den Sinn meines zudringlichen Angebots zu erklären.
    anja„Oah Mamma! Nee! Hetz mich nicht, nie hab ich meine Ruhe, immer muss ich alles MACHEN, Das nervt!“ Dann knuddelt sie ihre Wärmflasche und ich könnte schwören, dass sie leise:“brauchen wir keine garstigen Bratkartoffeln, mein Schatz“ murmelt.
    „Ok – ich werde dir nicht deine Depression verderben. Alles wird gut“
    Es folgt ein Grunzen und die Hunde seufzen leise.

    To be continued…

    Dieser und viele andere sehr gute Texte erscheinen in größeren Abständen auf Ihrer Facebook-Seite „Anjas Abwasch!“ … echt empfehlenswert. Und die Romane und Geschichten die sie sonst so schreibt findest du in allen guten Buchhandlungen! 😉 Ich brauche übrigens noch ein handsigniertes Buch von Ihr, für mein Angeber-Regal von den Autoren die ich inzwischen kenne! 🙂

    In diesem Sinne: Ich freue mich schon jetzt auf Teil 2!

Consent Management Platform von Real Cookie Banner