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  • Heidenau, die Flüchtlinge und wie meine Kinder damit umgehen! #BloggerFuerFluechtlinge

    Heidenau, die Flüchtlinge und wie meine Kinder damit umgehen! #BloggerFuerFluechtlinge

    Eigentlich wollte ich Dir heute berichten was so alles von mir angeleiert wurde für die Flüchtlinge in dieser Woche und hoffentlich in den nächsten Woche passieren und umgesetzt wird.

    Aber als ich anfange zu schreiben, höre ich draußen Raketenböller! Normalerweise ist das an einem Samstag Abend völlig normal! Normalerweise sind es Böller, die für eine Hochzeit als Feuerwerk abgeschossen werden. In dem nahegelegenen Hotel wird fast jedes Wochenende eine gefeiert und das dazugehörige Feuerwerk ist pünktlich gegen 22:30 Uhr zu hören und bestaunen.
    Doch jetzt ist es 20:35 Uhr und die Böller sind auch nicht zusammenhängend wir bei einem geplanten & abgestimmten Feuerwerk. Es sind nur 3 Schüsse, es sind Einzelschüsse und sie kommen aus Richtung Heidenau! Sofort kann ich mir denken was dort wieder los ist.

    So langsam dämmert mir wie das für unsere Großeltern und Eltern war wenn dieses kurze aber brennende Gefühl in der Magengrube aufflammt und alle in den Luftschutzbunker mussten. Meine Oma hat mir sehr oft davon erzählt wie das war, mit meiner Mutter auf dem Arm. Und oft hatte sie dieses Gefühl noch Jahrzehnte später bei bestimmten Geräuschen. Natürlich hat mich das während der Berichte immer traurig gemacht. Aber erst heute Abend wird mir schlagartig klar wie das gewesen sein muss und mir steigen die Tränen in die Augen.

    Und wenn ich mir nun vorstelle, wie es den Flüchtlingen geht, die unter Anderem genau davor geflüchtet sind. Die sich einfach in Sicherheit wiegen wollten, einfach durchschlafen möchten, ohne Angst, ohne diese Geräusche, ohne dieses Knallen ohne dieses brennende Gefühl im Bauch! Dann steigen die Tränen immer höher.

    Es dauert keine 2 Minuten und alle 3 Kinder stehen neben mir. Besorgt und Verängstig. Natürlich haben sie die letzten Tage mitbekommen, wie sehr ich mich bei den Blogger für Flüchtlinge engagiere und natürlich haben sie auch mitbekommen, dass wir die Böller der Randalierer im Nachbarort letztes Wochenende bis zu uns hören konnten. Und da ist Ihnen gleich klar geworden, dass das da draußen kein schönes Feuerwerk ist.

    Als ich es hörte habe ich gleich auf Twitter die bekannten Hashtags zu dem Thema durchgesehen aber es gab keine Meldung und auch jetzt ein paar Stunden später kann ich nichts finden.

    Trotzdem habe ich sie beschwindelt und gesagt, dass das gar nicht die Böller aus Heidenau sein könnten, da das viel zu laut war, also vermutlich etwas mehr in der Nähe von uns gewesen ist. Ich stelle noch die Vermutung an, das wieder irgendwo Fußball läuft und da ein Tor gefallen sein wird. So war das während der WM im letzten Jahr immer. Ein Böllerschuss pro Tor. Nach mehreren Rückfragen ob ich wirklich sicher bin, machen wir eine Kerze für die Flüchtlinge an und sie gingen wieder ins Bett!

    Und jetzt sitze ich hier und bin …. ja was bin ich? … ich bin nicht sicher wie ich das beschreiben soll! … ich bin schockiert?, erstaunt?, besorgt?, stolz? … das meine Kinder überhaupt reagieren. Ich hatte gehofft sie halten es wie sonst auch, für ein Feuerwerk.

    Schockiert, denn ich habe das Gefühl diese Flüchtlingskatastrophe nimmt Ihnen einen Teil Ihres unbekümmerten Aufwachsens. Das lässt sich in diesen Tagen aber wohl nicht vermeiden. Da müssen wir nun alle durch und mir ist es wichtiger, dass die Kinder ganz natürlich mit solchen Situationen groß werden, dass sie miterleben wie unsere Welt sich verändert, als sie überzubehüten und dann auf die Welt da draußen loszulassen.
    Erstaunt, dass auch sie dieses Bauchgefühl direkt entwickelt haben und sich Gedanken machen! Dass sie sofort Daran denken und nicht was harmloses.
    Besorgt, was diese Gefühle, Gedanken, Sorgen in ihren Kinderseelen hinterlassen werden! Ich weiß, dass ist nichts im Vergleich zu dem was andere, bzw. die Flüchtlingskinder an Seelen-Narben zu verarbeiten haben, aber als Mutter schießen mir solche Sorgen nun mal durch den Kopf! Vor allem weil der Sonnenschein, auf dem Weg zum Spenden abgeben, vorletzte Woche im Auto plötzlich fragte: „Mama, wollen die Flüchtlinge mich dann tot machen?“
    Stolz, weil sie sich gleich Gedanken machen, dass Menschen in unserer Nähe weh getan wird. Stolz das meine Erziehung genug Empathie weitergegeben zu haben scheint. Und auch ein bisschen stolz, dass ich Ihnen vorlebe wie positiv man mit dieser Veränderung in unserer „heilen Welt“ umgehen kann und keine Angst vor dem Neuen und vielleicht Fremden haben muss.

    Ich werde aber auch den Gedanken nicht los was noch alles kommt und was das mit ihnen macht. Wir wohnen einfach zu nah dran und immer öfter möchte ich am liebsten einfach ein paar Sachen in Taschen, die Kinder ins Auto und uns auf die Autobahn packen. Weg hier! Weg von all dem Hass, der Feindseligkeit, dieser Wut  … es ist manchmal als könnte man sie körperlich fühlen und sie anfassen. All das möchte ich nicht. Nicht für meine Kinder! Sie sollen auch so eine tolle Kindheit haben wie ich sie hatte. Ich musste mich nie mit solchen Ungerechtigkeiten beschäftigen. Ich erinnere mich an Tschernobyl, ja, aber das war so weit weg! Das machte kurz Angst, aber das war dann irgendwann aus dem gegenwärtigen Bewusstsein wieder verschwunden.
    DAS, was hier passiert, befürchte ich, wird aber noch sehr sehr lange in unserem Bewusstsein sein, und die Angst vor neuen Anschlägen auch, denn in unmittelbarer Nähe unseres Zuhauses sind weitere Erstaufnahmestellen in Bau!

    Meine Nachbarinnen, die mich ja gebeten hatten „Denen ja wohl hoffentlich nichts von Eurem Kinderzeug zu spenden“, fragen nun: „Da musst du doch nun zugeben, dass das ja vermutlich kommen wird, und DAS wird ja wohl auch Dir nicht gefallen!“ Nein, dass da Randalierer kommen werden, das gefällt mir ganz und gar nicht. Aber das macht mich noch lange nicht zu einem Ich-bin-ja-kein-Nazi-ABER…-Menschen!

    Die Kinder haben aus eigenem Antrieb Ihr Spielzeug sortiert und jede Menge gespendet. Ich hatte nur erwähnt das ich Kleidung spenden wollte.
    Sie haben vor ein paar Wochen eine spontane Zirkusaufführung bei einem Grillfest im Innenhof veranstaltet und anschließend (eigene Idee!!!) Spenden für arme Familien gesammelt. Da ich die über die Ferien noch nicht wie geplant bei meinem ehrenamtlichen „Arbeitgeber“ Oxfam gespendet hatte, haben sie gestern entschieden, dass sie das Geld lieber an #BloggerFuerFluechtlinge spenden möchten. (Auch wenn einigen Nachbarn das nicht gefallen wird!)
    Das Pubertier komponiert an einem Willkommenlied (ich wusste gar nicht das die sowas kann) und möchte Ihrer Klasse nächste Woche den Vorschlag machen damit ein Video zu drehen.

    In diesem Sinne: Wie gehen Deine Kinder damit um? Sprecht Ihr über das Thema?

  • … und die Rückkehr der Mutter! #mädelswochenende

    … und die Rückkehr der Mutter! #mädelswochenende

    Ich könnte dir jetzt erzählen was für ein traumhaft schönes Wochenende ich mit meinen zwei Freundinnen am Chiemsee hatte. Ich könnte schwärmen vom Wetter, von einer sagenhaft schönen Fraueninsel in die ich mich spontan verliebt habe, von einer beeindruckenden Herreninsel samt noch viel beeindruckenderem Schloss, von meinem neuen Hut, von einem Wespenstich im Hals, von tollen Abenden mit noch viel tolleren Gesprächen und dem neuen Bikini den ich kurz vor dem Rückflug entdeckt habe. Aber all das hätte nichts mit dem Leben als Familienmanagerin zu tun und ist meine private Auszeit vom Alltag mit Kindern, die mir und meiner Erinnerung ganz alleine gehört.

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    Dir erzähle ich lieber was mich nach meiner Rückkehr erwartete. 😉
    Ich bin am Freitag, als hier alle in Büro, Schule und Kindergarten untergebracht waren zum Flughafen gehibbelt und nach München geflogen. Die erste Schreckenshürde dann mittags. Das Spanienkind hatte vergessen mit dem Schulbus heim zu fahren und musste nun abgeholt werden. Kurz ein paar Telefonate, aber dann konnte ich mich voll und ganz in mein Mädels-Wochenende stürzen und bis Sonntagabend komplett abschalten und genießen.

    Der Göttergatte war so lieb und holte mich nach Rückkehr spät am Flughafen ab. Schon auf der Fahrt nach Hause gestand er, dass sie sich das ganze Wochenende nicht wirklich gesund ernährt haben, aber davon war ich sowieso ausgegangen.

    Vor der Haustür begrüßten mich meine völlig verdursteten Lieblingsblumen.
    „Oh, wir haben nur hinten gegossen!“ sprach der Ehemann!

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    Noch im Hausflur stehend lacht mich der Rucksack vom Spanien Kind an. Er ist noch geschlossen … und gefüllt … und es ist eindeutig der, der freitags die Schwimmsachen in die Schule bringt.
    Ich höre förmlich wie die klatschnassen chlorgetränkten Badesachen in der Plastiktüte vor sich hin schwitzen!

    Das Pubertier ist Sonntag früh auf 5-tägige-Sport-Fahrt gefahren. Wir hatten vor meiner Abreise gemeinsam ihren Koffer gepackt. Sie sollte ihr Zimmer noch aufräumen, Socken-Memory spielen und die im Erdgeschoss rumfliegende Schuhsammlung verschwinden lassen.
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    Die Schuhsammlung begrüßt mich neben dem Rucksack, ihr Zimmer gleicht einem Socken-Massaker und die verhassten Wanderschuhe haben den Koffer anscheinend wieder verlassen und spielen hinter dem Socken-Meer verstecken.

     

    Ich schließe die Tür und verschiebe das ärgern auf Donnerstag und ihre Rückkehr.

    Da es sehr warm war liegen nur wenige Kleidungsstücke im ganzen Haus herum. Die Dichte des Kinderspielzeugs hat sich auf dem Erdgeschoss-Boden allerdings verzehnfacht.
    Die Lebensmitteldichte im Kühlschrank dagegen tendiert gen Null. Es gab eindeutig sehr viel Obst, Butterbrote, Spiegelei und Salzstangen.

    In der Küche steht einem Blumenstrauß, den mir Niemand erklären kann, keiner kann mir sagen für wen er ist, geschweige denn VON wem er ist. „Der stand draußen auf dem Tisch!“ ist das Einzige was ich herausfinde.
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    An dieser Stelle also ein DANKE an die/den Unbekannte/n.

     

     

     

     

     

    Angenehm überrascht bin ich von der sauberen Spülmaschine.

    In der Küche steht ein Teller mit geschnittenen Apfelstücken, ich korrigiere … mit völlig verschrumpelten Apfelstücken. Als ich den Mülleimer öffne entfleucht diesem ein begeistert grinsender Schwarm Fruchtfliegen und ruft mir fröhlich zu: „Also unseretwegen kannst du öfter mal ein Wochenende verschwinden!“

    ABER …. die Hecke ist geschnitten, die Gartenmöbel abgeschliffen, der Rasen gemäht. Es schimmelt nichts und zum Frühstücken heute reichten die Lebensmittel auch noch.

    Die schönsten Geschichten erfahre ich aber meistens eh erst Wochen später von den Kindern … oder den Nachbarn.
    Ich bin gespannt!

    Ich bin aber auch völlig ENTspannt und habe mich gestern Abend im Flieger wahnsinnig auf meine Bande gefreut!

    In diesem Sinne: Ich bringe jetzt mal den Müll raus, gehe einkaufen und wünsche euch eine schöne Woche!

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